Burgenland: LRin Winkler bei Koryphäen in Neusiedl am See
Bildquelle: Büro LR.in Winkler / Christoph Novak
Initiative zur Vorbereitung auf den (Wieder-) Einstieg in die Berufswelt als wertvolle Unterstützung für Familien und Erziehende
27 Personen sind derzeit bei den Koryphäen – einem gemeinnützigen Projekt in Neusiedl am See – beschäftigt. Zwei Drittel der TeilnehmerInnen sind Frauen. Ein Focus des Projektes wird auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelegt. Die TeilnehmerInnen werden auf einen Job am Arbeitsmarkt vorbereitet und können in verschiedene Arbeitsfelder hineinschnuppern wie auch Bildungsabschlüsse nachholen. Begleitet werden sie dabei von elf BetreuerInnen. Ziel dieses Arbeitsmarktprojektes, das vom AMS gefördert wird, ist ein sanfter Wiedereinstieg ins Berufsleben. Mit der individuellen und sehr persönlichen Unterstützung gelingt es vielen TeilnehmerInnen im Beschäftigungsprojekt der Koryphäen positive Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln und damit gestärkt einen neuen Job anzutreten. Die Betriebe im Bezirk Neusiedl am See haben die Möglichkeit, den TeilnehmerInnen der Koryphäen ein Praktikum anzubieten und auf diesem Weg neue MitarbeiterInnen mit einer fachspezifischen Ausbildung zu gewinnen.
"Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Thema in der Familienpolitik“, betont Landesrätin Daniela Winkler bei ihrem Besuch. „Es freut mich, dass es Institutionen und Vereine wie die Koryphäen gibt, die Frauen nicht nur unterstützen, sondern auch fördern. Hier werden Frauen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben tatkräftig unterstützt. Sei es durch flexible Arbeitszeiten, die Organisation zusätzlicher Kinderbetreuung oder den Einstieg in das Berufsleben nach längerer Arbeitspause. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass hier Kleidung, Hausrat, Spielsachen und vieles mehr wieder eine neue Verwendung finden und damit die Nachhaltigkeit gefördert wird und durch moderate Preise Familien unterstützt werden“, sagt Winkler.
Der Verein Koryphäen betreibt seit 1995 diesen sozialökonomischen Betrieb, der Personen ohne Job - seit 2015 auch Männer - aus dem Bezirk Neusiedl am See einen beruflichen Wiedereinstieg ermöglichen soll. Im Rahmen des Betriebes der Koryphäen werden laufend 22 Vollzeitarbeitsplätze für erwerbslose Menschen in Zusammenarbeit mit dem AMS Neusiedl angeboten. Die TeilnehmerInnen der Beschäftigungsinitiative haben zeitlich befristete Jobs - sogenannte Transitarbeitsplätze - im Rahmen dieses vom AMS geförderten Beschäftigungsprojekts. Aktuell können 27 Personen ihrer Arbeit in den unterschiedlichen Berufen nachgehen und eine Ausbildung absolvieren. Betreut und unterstützt werden sie dabei von zwei Vollzeitkräften und neun Teilzeitkräften.
Ziel ist die individuelle Förderung der TeilnehmerInnen und so eine erfolgreiche und nachhaltige Vermittlung in den Arbeitsmarkt. Bislang haben 936 Arbeitsuchende dieses auf die Region in und um Neusiedl am See ausgerichtete Angebot genutzt, um die fachlichen und persönlichen Kompetenzen zu erweitern und somit für sich auch die Vermittlungschancen auf einen Job im regulären Arbeitsmarkt zu verbessern. Für viele erwerbslose Menschen ist es wesentlich, dass sie Einstiegsbedingungen für den Job erhalten, die sie am regulären Arbeitsmarkt nicht bekommen. Die Devise bei den Koryphäen lautet: Die zukünftigen MitarbeiterInnen dort abholen, wo sie stehen.
AMS-Regionalstellenleiterin Petra Beidl: „Die Koryphäen sind ein wesentlicher Partner des AMS, damit Frauen eine Chance haben, am ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wesentlich sind die Unterstützung bei der Kinderbetreuung und die Trainings, die zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls beitragen. Im Projekt werden die vielfältigen Möglichkeiten am Arbeitsmarkt aufgezeigt.“ Jene Frauen, die sich im Beschäftigungsprojekt bewerben können, werden von der AMS-Regionalstelle ausgewählt. Diese müssen sich wie auch in einem regulären Unternehmen vorstellen und bewerben. Das AMS fördert die Beschäftigung bei den Koryphäen, die Maßnahme sei mit einer Vermittlungsquote von 50 Prozent ein wichtiges Sprungbrett für Frauen in den Arbeitsmarkt, unterstreicht Beidl.
Derzeit sind zwei Drittel der TransitarbeitnehmerInnen bei den Koryphäen Frauen, ein Drittel sind Männer. Eva Steindl, Geschäftsführerin des Vereins Koryphäen: „Frauen finden bei den Koryphäen jene Flexibilität, die viele andere Betriebe nicht bieten wie beispielsweise jene der betrieblichen Sozialarbeit. Alleinerziehende Mütter können eine berufliche Identität aufbauen.“ Für diese sei vielfach schwierig, Kinderbetreuungsangebote zu finden, denn die institutionellen Einrichtungen reichen vielfach nicht aus. Steindl erklärte, es sei gesellschaftlich immer noch verpönt, wenn Frauen mit kleinen Kindern arbeiten. Dabei werde übersehen, dass Frauen aus existentiellen Gründen Vollzeit arbeiten.
Die TransitmitarbeiterInnen haben die Möglichkeit, in die Berufssparten Schneiderei (Änderungen, Anfertigungen und Bügelservice), Verarbeitung des Burgenländischen Blaudruck, verkauf - Second Hand Shop, Kunsthandwerksmärkte, Haus- und Grünraumbetreuung, Kreislaufwirtschaft und Entrümpelungen zu arbeiten und im Betrieb der Koryphäen die erste Berufserfahrungen auf diesen Branchen zu sammeln. Zusätzlich sind Lehrabschlüsse im Einzelhandel, Büro und in der Schneiderei möglich. Wesentlicher Bestandteil ist auch ein betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt zur Unterstützung der Arbeitsfähigkeit und Gesundheit aller MitarbeiterInnen. Bei Bedarf gibt es für die TeilnehmerInnen flexible Wochen- und Tagesarbeitszeitmodelle. Sehr wichtig ist die Betreuung durch SozialarbeiterInnen während der gesamten Beschäftigungsdauer bei den Koryphäen. Diese unterstützen die TeilnehmerInnen bei persönlichen, familiären oder finanziellen Problemen sowie bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Quelle: Land Burgenland