Vorarlberg: LSth.in Schöbi-Fink würdigte herausragende wissenschaftliche Leistungen
Foto A. Serra
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Vorarlberger Wissenschaftspreise 2020 & 2021 verliehen – Landesstatthalterin ehrte im Landhaus sieben Persönlichkeiten
Bregenz (VLK) – An sieben Persönlichkeiten aus dem Wissenschaftsbereich hat Wissenschafts- und Bildungsreferentin Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink am Montagabend (8. November) die Wissenschaftspreise des Landes für die Jahre 2020 und 2021 überreicht. Pandemiebedingt konnte die Verleihung der Preise im Vorjahr nicht stattfinden. Den ausgezeichneten Preisträgerinnen und Preisträgern, die zuvor von einer eigens bestellten Jury vorgeschlagen worden waren, gratulierte Schöbi-Fink zu „herausragenden wissenschaftlichen Leistungen“. Die jährliche Vergabe der Preise sei sichtbarer Ausdruck für den hohen Stellenwert von Wissenschaft und Forschung in Vorarlberg, unterstrich die Landesstatthalterin.
Wie in den Vorjahren sind die Vorarlberger Wissenschaftspreise wiederum in den Kategorien „Hauptpreis“, „Würdigungspreis“ sowie „Spezialpreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ verliehen worden. Für eine Auszeichnung kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler infrage, die aus Vorarlberg stammen oder herausragende Arbeiten zu Themen mit Vorarlberg-Bezug verfasst haben. Für die Spezialpreise werden je 3.000 Euro zuerkannt. Würdigungspreise sind mit je 7.000 Euro dotiert, der Hauptpreis mit 10.000 Euro. Der Preis bringe vor allem auch die Relevanz zum Ausdruck, die Vorarlberg der Förderung von Wissenschaft und Forschung beimisst, hielt die zuständige Wissenschafts- und Bildungsreferentin fest.
Wissenschaftspreise 2020
Je ein Hauptpreis ging an die Pharmazeutin Judith Rollinger und den Strukturbiologen Matthias Wolf. Beide sind bereits 2020 für den Preis nominiert worden, eine Übergabe war coronabedingt allerdings im Vorjahr verschoben worden. Selbiges trifft auch auf Rechtwissenschafter Michael Waibel – er erhielt einen Würdigungspreis – und auf die Chemikerin Barbara Rietzler sowie den Philosophen Murat Ates zu, die jeweils mit einem Spezialpreis geehrt wurden. Die Sozialwissenschafterin Livia Fritz und der Elektrotechniker Lukas Mennel würdigte Schöbi-Fink jeweils mit dem Spezialpreis 2021 für Wissenschaft des Landes Vorarlberg.
Hauptpreise 2020
Judith Rollinger wurde 1964 geboren und ist in Bludesch aufgewachsen. Sie studierte Pharmazie an der Universität Innsbruck und war nach ihrer Sponsion an der Universität Innsbruck wissenschaftlich tätig. Sie habilitierte 2007 am Institut für Pharmakognosie der Universität Innsbruck. Bis 2014 war sie außerordentliche Universitätsprofessorin am Institut für Pharmakognosie der Universität Innsbruck, seitdem ist sie Professorin für Pharmakognosie/Pharmazeutische Biologie an der Universität Wien. Dort leitet Rollinger die Abteilung „Phytochemistry & Biodiscovery”, einer ihrer Forschungsschwerpunkte liegt auf der Erforschung von Heilpflanzen und Naturstoffen. In einem Forschungsprojekt untersuchte sie mit ihrem Team überliefertes Heilwissen mit modernen Methoden nach neuen Wirkstoffen aus der Natur, die gegen Infektionen wie Influenza oder Pneumokokken eingesetzt werden können.
Matthias Wolf wurde 1969 geboren, ist in Wolfurt aufgewachsen und studierte Pharmazie an der Universität Innsbruck. Nach dem Abschluss 1998 absolvierte er ein Doktoratsstudium in Biophysik/Strukturbiologie an der Brandeis University in den USA. Von 2005 bis 2011 war er als Postdoctoral Fellow an der Harvard Medical School in den USA tätig. Seit 2011 ist er Professor am Okinawa Institute of Science and Technology in Japan. Wolfs Schwerpunkte liegen auf der Strukturbiologie, Virologie und Mikrobiologie. Mit seinem Team ist es ihm gelungen, die Struktur des Ebola Virus nucelocapsids sichtbar zu machen. Diese Erkenntnisse sollen dabei helfen, den Erreger besser zu bekämpfen. Neben dem Ebola Virus ist sein Labor derzeit auch auf das Coronavirus fokussiert.
Würdigungspreis 2020
Michael Waibel wurde 1980 geboren und ist in Dornbirn aufgewachsen. Nach der Matura studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, 2008 schloss er mit dem Doktorat ab. Während des Studiums absolvierte er Auslandsaufenthalte an der Universität Paris, an der London School of Economics und an der Harvard Law School und erwarb dort weitere akademische Abschlüsse in Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Von 2008 bis 2019 war er an der Universität Cambridge Postdoctoral Fellow und Professor für internationales Recht. Seit 2019 ist er Professor für Internationales Recht an der Universität Wien. In seinen Forschungen widmet er sich Fragen der internationalen Streitbeilegung, dem internationalen Finanzrecht oder Staatsschulden und Finanzkrisen.
Spezialpreise 2020
Barbara Rietzler wurde 1991 geboren und ist in Batschuns aufgewachsen. Sie studierte Chemie an der Universität Innsbruck. Nach dem Bachelor und dem Master absolvierte sie von 2016 bis 2019 ein Doktorat am Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck am Standort Dornbirn. 2019 promovierte sie mit Sehr Gut. Im Rahmen ihrer Dissertation untersuchte sie die Modifikation von Polyamidfasern mittels eines umweltfreundlichen Lösungsmittelsystems. Damit befasste sie sich mit einem äußerst wichtigen und aktuellen Thema und lieferte einen wissenschaftlichen Beitrag zum tieferen Verständnis des Verhaltens des Polyamides.
Murat Ates wurde 1979 in Bregenz geboren und begann nach dem Abschluss des Diplomlehrgangs „Offene Jugendarbeit“ an der Sozialakademie Bregenz ein Philosophiestudium an der Universität Wien. 2011 schloss er das Magisterstudium mit Auszeichnung ab, 2019 promovierte er im Fach Philosophie (Universität Wien) und im Fach Kulturwissenschaften (Universität Saarbrücken) mit einer Arbeit zur „Phänomenologie des Traums“ mit Auszeichnung. Seine Dissertation wurde mit dem Promotionspreis der Universität Wien für die bestbeurteilte Dissertation an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaften ausgezeichnet. Mit seiner Arbeit möchte er den Horizont der phänomenologischen Forschung erweitern, die Arbeit wird bereits jetzt in der interdisziplinären Traumforschung anerkannt und diskutiert.
Spezialpreise 2021
Livia Fritz wurde 1989 in Bludenz geboren und schloss 2013 das Studium der Internationalen Entwicklung an der Universität Wien ab. Zustätzlich absolvierte sie Kurse in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Wirtschaftsuniversität und in Russistik. Ihr Dokoratsstudium begann sie 2016 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne. Ihre Dissertation wurde für einen Dissertationspreis nominiert, außerdem wurden mehrere ihrer publizierten Artikel ausgezeichnet. Neben Auslandsstudien- und Sprachaufenthalten in Paris, Russland und der Ukraine war Livia Fritz als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und an der Österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung tätig. Livia Fritz ist derzeit Universitätsassistentin an der ETH Lausanne am Lehrstuhl für Mensch-Umwelt-Beziehungen in urbanen Systemen und forscht an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik im Bereich Nachhaltigkeit.
Lukas Mennel wurde 1991 in Sulzberg geboren und begann 2011 das Studium der Technischen Physik an der TU Wien. Das anschließende Master- und Doktoratsstudium der Technischen Physik bzw. der Elektrotechnik schloss er mit Auszeichnung ab. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit 2D-Materialien, nichtlinearer Optik und Optoelektronik. Lukas Mennel war sechs Monate am MIT in Cambridge (USA) tätig. Derzeit forscht er an der TU Wien zum neuromorphen maschinellen Sehen. Lukas Mennel konnte seine Forschungsergebnisse bereits in renommierten Journalen veröffentlichen und bei mehreren Fachkonferenzen vorstellen.
Musikalisch umrahmt wurde die feierliche Preisverleihung im Montfortsaal von den „Triolinen“, einer Abordnung der Musikschule Bregenz mit Katharina Ocvirk und Maria Riedmann (Violinen) sowie Emely Schele (Violoncello).
Quelle: Land Vorarlberg