Salzburg: Länder beschließen Maßnahmen gegen Genitalverstümmelung
Foto: VLK/Cornelia Hefel
Forderungspaket der Frauenreferentinnen / Ambulanzen zum Gewaltschutz
LK) In Österreich sind 14.500 Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen, in Salzburg wird die Zahl auf rund 400 geschätzt. Die Landesfrauenreferentinnen haben sich heute für ein umfangreiches Maßnahmenpaket ausgesprochen, mit dem dieses Problem bereits im Vorfeld verhindert werden soll.
Die Frauenreferentinnen der Bundesländer tagten mit Bundesministerien Simone Raab in Bregenz (Vorarlberg). Für Salzburg brachte LR Daniela Gutschi Vorschläge für Maßnahmen gegen Genitalverstümmelung und für mehr Gewaltschutz ein.
Die Frauenreferentinnen der Bundesländer tagten in Vorarlberg. Salzburgs Vorschlag, bundesweite Maßnahmen zum Schutz junger Mädchen vor Genitalverstümmelung zu setzen, stieß dabei auf breite Zustimmung.
Strafen allein reichen nicht
Die gesetzlichen Reglungen sind vorhanden, Strafverfolgung ist in Österreich auch für im Ausland begangene Genitalverstümmelungen möglich. „Aufklärung und Prävention sind umso wichtiger, damit es erst gar nicht dazu kommt. Daher setzen wir auf ein breites Maßnahmenspektrum, um möglichst viele Berufsgruppen zu sensibilisieren. Sie können frühzeitig Gefahren erkennen und mit Information entgegenwirken“, so Landesrätin Daniela Gutschi.
Wissen für Lehrer, Gesundheit- und Pflegekräfte
Aufgefordert wird die Bundesregierung von den Ländern, Aktionspläne und Maßnahmen für Bildung, Soziales und Gesundheit auszuarbeiten und ihnen zur Verfügung zu stellen. Für Lehrkräfte, Hebammen, ärztliches Personal und Pflegekräfte soll es dazu einheitliche Ausbildungsinhalte geben. „Mit diesem Wissen können sie Anzeichen richtig deuten und angemessen darauf reagieren“, so Gutschi. In Salzburg wird das Thema bereits im kommenden Jahr in die Lehrpläne der Pädagogischen Hochschule integriert.
Passentzug bei Gefahr
Es soll aber auch eine bessere praktische Handhabe für Mitarbeiter*innen in der Kinder- und Jugendhilfe geben, wie etwa rasch den Reisepass einzuziehen, anstatt das Mädchen aus der Familie zu nehmen, wenn akute Gefahr einer Reise ins Ausland zur Genitalverstümmelung besteht.
Gewaltschutzambulanzen in allen Ländern
Einig waren sich die Vertreterinnen der Länder auch in der Frage der Gewaltschutzambulanzen in den Ländern. Diese sollen, ergänzend zum Netz der Beratungsstellen, als forensische Untersuchungseinrichtungen flächendeckend in allen Bundesländern zur Verfügung stehen.
Quelle: Land Salzburg