Burgenland: Land Burgenland verleiht drei Gender-Stipendien
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
LH-Stv.in Eisenkopf: „Preisträgerinnen tragen dazu bei, den feministischen Diskurs im Burgenland weiter voranzutreiben“
Bereits zum zweiten Mal vergibt das Land Burgenland einen Förderpreis für Bachelor-bzw. Masterarbeiten, die sich mit feministischen Ansätzen beschäftigen. Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf würdigte heute, Dienstag, die Preisträgerinnen und deren herausragende Arbeiten im Landtagssitzungssaal in Eisenstadt. „Als zuständiges Regierungsmitglied für Frauenangelegenheiten ist es mir ein wichtiges Anliegen, erfolgreiche Frauen und ihre Arbeit vor den Vorhang zu holen. Auch in unserer Frauenstrategie „Gleich*in die Zukunft“ haben wir klar definiert, wie wesentlich es ist, erfolgreiche Burgenländerinnen sichtbar zu machen. Nicht nur, um ihr herausragendes Engagement zu würdigen, sondern auch, um bestehende Rollen- und Geschlechterbilder aufzubrechen. Die drei Preisträgerinnen haben mit ihren herausragenden Arbeiten spannende Fragestellungen nicht nur aufs Tapet gebracht, sondern diese auch eingehend analysiert und beigetragen, den feministischen Diskurs im Burgenland weiter voranzutreiben“, freut sich Eisenkopf.
Erstmalig wurden drei Gender-Stipendien des Landes 2020 verliehen. Im Vorjahr hat das Referat Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung der Burgenländischen Landesregierung – nun zum zweiten Mal - einen Förderpreis für Bachelor-/Masterarbeiten, die Themen vor dem Hintergrund feministischer Ansätze betrachten bzw. feministische Ansätze oder Genderaspekte in die Arbeit miteinbeziehen, ausgeschrieben. Die Höhe der Preise soll eine Anerkennung für die herausragende wissenschaftliche Arbeit sein und staffelt sich wie folgt: 1. Preis: 1.500 Euro, 2. Preis: 1.000 Euro, 3. Preis: 500 Euro.
1. Preis: Janine Reisner aus Mattersburg
Janine Reisner aus Mattersburg erhält den ersten Preis für ihre Masterarbeit "Frauen an die Macht: Der Weg von Frauen in Führungspositionen unter Betrachtung politischer, gesellschaftlicher, unternehmensbezogener und persönlicher Rahmenbedingungen" im Studiengang „Human Resource Management und Arbeitsrecht Mittel- und Osteuropa“ an der FH Burgenland. In ihrer Masterarbeit setzte sich Frau Reisner mit der nach wie vor bestehenden Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen auseinander. Sie beleuchtete hierfür genauer die politischen, gesellschaftlichen, unternehmensbezogenen sowie persönlichen Rahmenbeziehungen. In Interviews mit Frauen in Führungspositionen beleuchtete sie die Situation auch empirisch und praxisnah genauer. Als wichtige Stellschrauben wurden das österreichische Karenzmodell, tradierte Rollenbilder, die Rahmenbedingungen in den Unternehmen sowie die gelebte Unternehmenskultur benannt. Abschließend legte Frau Reisner auch noch den Fokus auf konkrete Maßnahmen, um Frauen in Unternehmen zu fördern.
2. Preis: Teresa Kirchmayer aus Kittsee
Über den zweiten Preis kann sich Teresa Kirchmayer aus Kittsee für ihre Bachelorarbeit „Die stereotype Darstellung der Frau in aktuellen deutschsprachigen Bilderbüchern von 2010 bis 2020“ im Studiengang „Information, Medien und Kommunikation“ der FH Burgenland freuen. In ihrer Bachelorarbeit beleuchtet Teresa Kirchmayer das Thema weibliche Stereotype in aktuellen Kinderbüchern. Schon von klein auf begleiten uns Geschlechter-Stereotype und beeinflussen unser Denken und Handeln. Bilderbücher nehmen hier eine entscheidende Rolle ein, vermitteln doch auch sie bestimmte Rollenbilder, die von den Kindern nicht nur wahrgenommen, sondern vielfach auch nachgeahmt werden. Während sich bereits auch in der Vergangenheit ForscherInnen mit dem Thema auseinandergesetzt hatten, unterzog Frau Kirchmayer in ihrer Arbeit nun die Darstellung von Frauen in aktuellen deutschsprachigen Bilderbüchern einer genaueren Analyse. Ein Blick auf ihre Ergebnisse ist leider ernüchternd, stellt Frau Kirchmayer in ihrer Arbeit doch fest, dass nach wie vor stereotype Darstellungen vorherrschend sind und nur in einigen wenigen Bereichen Lockerungen dieser Stereotype festzustellen sind. Umso wichtiger sind solche wissenschaftlichen Arbeiten, wie diese ausgezeichnete Arbeit von Frau Kirchmayer. Denn sie machen uns diese Thematik bewusst und führen uns vor Augen, dass es hier noch viel zu tun gibt.
3.Preis – Bianca Nastl aus Eisenstadt
Den dritten Preis erhält Bianca Nastl aus Eisenstadt für ihre Bachelorarbeit „Der Wandel der Geschlechterbilder durch feministische Influencer*innen auf Instagram“ im Studiengang „Information, Medien und Kommunikation“ an der FH Burgenland. In ihrer eingereichten Bachelorarbeit beschäftigt sich Bianca Nastl mit dem Einfluss von InfluencerInnen, die auf Instagram versuchen, traditionelle Rollenbilder zu aufzubrechen, indem sie sich als feministische Vorbilder und Bezugspersonen positionieren. Sie geben ihre NutzerInnen die Chance, traditionelle Rollenbilder und Wertvorstellungen – die oft in konventionellen Medien noch vorherrschen – zu hinterfragen und neue Denkanstöße betreffend Geschlechterrollen zu entwickeln. Nastl zeigt in ihrer Arbeit, dass feministische Inhalte auf Instagram – auch wenn sie noch ein Nischendasein fristen – einen Einfluss auf Social Media UserInnen und deren Wahrnehmung von Geschlechterrollen haben. Gerade vor dem Hintergrund, dass Werbung gerade bei jungen Menschen einen starken Einfluss auf ihre Schönheitsideale und Rollenbilder hat, ergibt sich dadurch eine Chance, typische Rollenbilder zu durchbrechen.
Für die Gender Stipendien gab es insgesamt neun Einreichungen unterschiedlichster Themen mit feministischem Fokus. Eingereicht werden konnten Arbeiten (Monografien und wissenschaftliche Aufsätze mit mindestens 20 Seiten Umfang), die in der Zeit von 1. Jänner 2020 bis 30. September 2021 erschienen bzw. verwirklicht worden sind. Die Bachelor-/Masterarbeiten mussten das behandelte Thema vor dem Hintergrund feministischer Theorien betrachten bzw. ein Mindestmaß an Genderbewusstsein aufweisen. Grundvoraussetzung für die Einreichung war überdies, dass die AutorInnen ihren Haupt- oder Nebenwohnsitz im Burgenland haben mussten. Unter den Einreichungen hat die Jury die Preisträgerinnen anhand eines speziellen Kriterienkatalogs ausgewählt.
Quelle: Land Burgenland