Steiermark: Land Steiermark und serbische Provinz Vojvodina schließen Partnerschaftsabkommen

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LR Barbara Eibinger-Miedl, Präsident Igor Mirovic (Autonome Provinz Vojvodina), LR Christopher Drexler, LT-Präs. Manuela Khom (v.l.).  
Foto: LandSteiermark,
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Chargée d'affaires Karin Traunmüller (Österreichische Botschaft in Serbien), Präsident Igor Mirovic (Vojvodina), LT-Präs. Manuela Khom, LR Barbara Eibinger-Miedl, LR Christopher Drexler (v.l.). 
Foto: LandSteiermark,
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LR Christopher Drexler und Präsident Igor Mirovic bei der Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommens in Novi Sad. 
Foto: LandSteiermark,
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LR Christopher Drexler und Präsident Igor Mirovic bei der Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommens in Novi Sad. 
Foto: LandSteiermark,
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Adrien Feix (Österreichisches Kulturforum Belgrad), Zoran Tadic (österreichischer Honorarkonsul in Novi Sad), StR Günter Riegler, LR Barbara Eibinger-Miedl, LR Christopher Drexler, Präsident Mirovic, Dragana Milosevic (Provinzsekretärin für Kultur) und Alexander Sofic (Provinzsekretär für Regionalentwicklung und Interregionale Kooperation) bei einer Pressekonferenz nach der Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommens im Regierungsgebäude in Novi Sad.  
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LR Barbara Eibinger-Miedl mit Premierministerin Ana Brnabi? in Belgrad. 
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LT-Präs. Manuela Khom mit Istvan Pasztor (Präsident der Versammlung der Provinz Vojvodina). 
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14 Jun 16:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Der Westbalkan im Fokus steirischer Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur

Graz (10. Juni 2022).- Eine steirische Delegation angeführt von Landtagspräsidentin Manuela Khom, Europalandesrat Christopher Drexler und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl hat diese Woche eine Westbalkanreise angetreten. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter der steirischen Wirtschaft (Wirtschaftskammer Steiermark, ICS, Unternehmen), der heimischen Universitäten (FH Joanneum, Kunstuniversität Graz, Technische Universität Graz), des Universalmuseums Joanneum sowie Abgeordnete des Europa-Ausschusses des Landtages. Die Mission, die der Reise zugrunde liegt: Die interregionale Zusammenarbeit mit jenen sechs Staaten – Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien – auf- beziehungsweise auszubauen, die auf der EU-Landkarte noch „weiße Flecken” sind, und sie als Partner auf Augenhöhe auf ihrem Weg der europäischen Integration zu begleiten. Diesen Weg hat der Landtag Steiermark vor einem Jahr mit einem neuen Westbalkanschwerpunkt beschlossen.

„Mit der gemeinsamen Reise von Vertreterinnen und Vertretern des Europaressorts, der steirischen Wirtschaft und des Landtag Steiermark setzen wir als Bundesland ein kraftvolles Zeichen für die Stärkung der Partnerschaften mit Regionen am Westbalkan”, betont Europalandesrat Christopher Drexler.

Novi Sad: Partnerschaftsabkommen mit der Provinz VojvodinaDie autonome Provinz Vojvodina ist neben der Hauptstadt Belgrad der Wirtschaftsmotor Serbiens. Auch die historischen Verknüpfungen zwischen der Steiermark und der Vojvodina legen die Basis für eine enge Zusammenarbeit. Bereits 2003 wurde eine erste befristete Partnerschaftsvereinbarung geschlossen, gefolgt von einem Arbeitsübereinkommen zwischen dem Landtag Steiermark und dem Parlament der Vojvodina im Jahr 2009. 2013 erfolgte die Unterzeichnung eines fünfjährigen Partnerschaftsabkommens.

Europalandesrat Christopher Drexler und der Präsident der Provinz Vojvodina, Igor Mirovic, haben am Mittwoch (8. Juni) in Novi Sad, der Hauptstadt der Vojvodina, ein Partnerschaftsabkommen abgeschlossen, das ein neues Kapitel in der interregionalen Zusammenarbeit zwischen der Steiermark und der Vojvodina aufschlagen soll. Das Abkommen sieht eine Zusammenarbeit bei der Umsetzung gemeinsamer Projekte vor. Die inhaltliche Bandbreite reicht von Wirtschaft über Bildung, Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Jugend, öffentliche Verwaltung, Umweltschutz und erneuerbare Energien bis Sport.

Landesrat Drexler: „Der verbrecherische Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat uns noch stärker vor Augen geführt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit, die Völkerverständigung und Partnerschaften auf Augenhöhe sind. Aber auch die Corona-Krise mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen hat die Bedeutung einer gut verschränkten Abstimmung mit diesen geografisch aber teilweise auch historisch-traditionell so nahe an der Steiermark liegenden Staaten unterstrichen. Austausch, Kooperationen, das Voneinander-Lernen haben zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit der autonomen Region Vojvodina in Serbien ein umfassendes Partnerschaftsabkommen abschließen konnten, um unseren Westbalkanschwerpunkt weiter mit Leben zu erfüllen.”

„Ich freue mich, die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen der Vojvodina und der Steiermark mit unserem Partnerschaftsabkommen weiter ausbauen zu können. In Anbetracht der Tatsache, dass es das politische Hauptziel der Republik Serbien ist, Mitglied der Europäischen Union zu werden, denke ich, dass auch die Vojvodina auf diesem Weg eine proaktive Rolle übernommen hat. Auch durch die Partnerschaftserklärung und damit durch das Wissen, die Standards und die Werte, die wir mit der Steiermark teilen können, sind wir gut bewandert, diesen Weg zu gehen", betonte der Präsident der autonomen Provinz Vojvodina, Igor Mirovic, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landesrat Drexler in Novi Sad.

Zahlreiche Ansätze für wirtschaftliche KooperationenDie Wirtschaftsdelegation reiste anschließend nach Belgrad weiter. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaftskammer Serbiens stand das Thema Grüne Technologien. Serbien ist bisher stark von fossilen Energiequellen abhängig. Gerade vor dem Hintergrund des angestrebten EU-Beitritts wird das Land seine Energiepolitik in den kommenden Jahren stärker Richtung Nachhaltigkeit ausrichten und entsprechende Investitionen tätigen müssen. „Der Bereich der Grünen Technologien ist seit vielen Jahren ein wissenschaftliches und wirtschaftliches Stärkefeld der Steiermark. Der steirische Green Tech Cluster, der mehrfach als weltbester Cluster im Bereich Energie- und Umwelttechnik ausgezeichnet wurde und viele innovative Unternehmen sowie großes Know-How im Forschungsbereich machen uns zum international beachteten Green Tech Valley. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser Expertise auch am Westbalkan punkten können”, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Die Landesrätin traf in Belgrad auch mit Mitgliedern der serbischen Regierung zusammen. „Wir konnten dabei zahlreiche Themen für künftige Kooperationen besprechen und auch konkrete weitere Schritte vereinbaren”, so Eibinger-Miedl. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Premierministerin Ana Brnabi?, Tourismusministerin Tatjana Mati? sowie Infrastrukturminister Tomislav Momirovi? standen neben dem Thema Grüne Technologien auch die Bereiche Digitalisierung, Qualifizierung im Tourismus sowie eine moderne Bahnverbindung von Graz bis Belgrad. Aktuell muss auf der Schiene über Budapest gefahren werden – eine direkte Bahnverbindung zwischen Österreich und Serbien wäre ein wesentlicher Schritt für die künftige wirtschaftliche Zusammenarbeit. „Serbien hat hier erste Schritte gesetzt und nimmt den Bau der Eisenbahnstrecke bis zur kroatischen Grenze in Angriff. Wir haben vereinbart, dass wir uns von steirischer Seite über unsere Partner in Slowenien und Kroatien für den Ausbau von Nordwesten her einsetzen”, so die Landesrätin.

Parlamentarischer Austausch mit der VojvodinaUnter der Leitung von Landtagspräsidentin und Europa-Ausschuss-Obfrau Manuela Khom wurde die steirische Delegation vom Präsidenten der Versammlung der autonomen Provinz Vojvodina, István Pásztor, in Novi Sad empfangen und durch das regionale Parlament Vojvodinas geführt. Die parlamentarische Partnerschaft zwischen der Steiermark und der Vojvodina besteht bereits seit 2009. Pandemiebedingt konnten in dieser Gesetzgebungsperiode keine persönlichen Treffen stattfinden und so freute sich Landtagspräsidentin Khom nunmehr besonders über die Möglichkeit dieses Besuches. Bei dieser Gelegenheit betonte die steirische Präsidentin, diese bestehende Zusammenarbeit und den Austausch fortzuführen und weiter zu vertiefen.

„Der Wissens- und Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene ist wesentlich in der Weiterentwicklung der eigenen parlamentarischen Arbeit. Bereits seit vielen Jahren besteht ein guter Kontakt zur Vojvodina und nun haben wir die Gelegenheit, diese Verbindung auszubauen und zu stärken”, betonte Khom, die anschließend eine Gegeneinladung in den Landtag aussprach.

Novi Sad: Innovationsregion und Kulturhauptstadt 2022Besonderes Interesse der Steirer-Delegation wie auch der Vertreterinnen und Vertreter der Vojvodina lag auf dem Bereich Wissenschaft und Forschung. Die Vertreter der steirischen Universitäten besuchten gemeinsam mit Europalandesrat Christopher Drexler das BioSense Institute in Novi Sad. Dort widmet man sich der Optimierung des landwirtschaftlichen Anbaus durch künstliche Intelligenz und fungiert als Schnittstelle zwischen Digitalisierung und moderner Landwirtschaft. In einem Arbeitsgespräch mit dem Rektor der Universität Novi Sad, Dejan Madic, wurden Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Hochschulen ausgelotet.

Zusammenarbeit zwischen der Vojvodina und der Steiermark soll es auch im Bereich Kultur geben. Novi Sad ist 2022 Europäische Kulturhauptstadt. Man tauschte sich daher auch über die Erfahrungen mit Graz 2003 aus und warf einen Blick voraus auf die Europäische Kulturhauptstadt 2024, Bad Ischl-Salzkammergut, die mit starker Beteiligung der vier steirischen Ausseerland-Gemeinden über die Bühne gehen wird. Überdies wurde über eine Einbindung auf Projektebene und eine mögliche Mitgliedschaft der Provinz Vojvodina in der Alpen-Adria-Allianz, deren Vorsitz die Steiermark seit 2022 innehält, besprochen. Weiterführende Gespräche sollen hierzu im Herbst stattfinden.

„Mir ist wichtig, dass die Zusammenarbeit mit der Vojvodina für beide Seiten Nutzen stiftet und bei den Menschen vor Ort ankommt. Nur so können wir unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit langfristig sichern und ausbauen und diese für die Steiermark so bedeutende Nachbarregion am Westbalkan weiter an die Europäische Union heranführen”, schließt Europalandesrat Christopher Drexler.


Quelle: Land Steiermark



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