Kärnten: Land ehrte verdienstvolle Menschen

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Foto: LPD Kärnten/Wajand
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04 Dez 05:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Kaiser, LHStvin Schaunig, LHStv Gruber und LR Fellner würdigten Menschen, die Großartiges für Kärnten und ihre Mitmenschen geleistet haben: „Leistungsbereitschaft und selbstlose Zivilcourage sind der Kitt unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens“

KLAGENFURT. Gestern, Montagnachmittag, wurden im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung von LH Peter Kaiser, LHStvin Gaby Schaunig, LHStv Martin Gruber und LR Daniel Fellner persönlich die Ehrungen von Menschen vorgenommen, die nicht nur in ihrem Beruf, sondern auch darüber hinaus für das Land Kärnten mehr geleistet haben, als der Berufsalltag es erforderte. Und die Regierungsmitglieder dankten offiziell jenen Personen, die selbstlos zu Hilfe eilten, als andere Menschen in lebensgefährliche Situationen schlitterten.
An der Ehrung teilgenommen haben Landtagspräsident Reinhart Rohr, Landesamtdirektor Dieter Platzer, Landtagsabgeordneter Stefan Sandrieser und Bildungsdirektorin Isabella Penz.

„Wir sind angehalten, das ganze Jahr unseren Dank sichtbar zu machen, Menschen eine Bühne zu geben, die mehr leisten, als von ihnen erwartet wird, die selbstlos agieren, die sich mutig gefährlichen Situationen stellen und die damit Leben retten. Wir danken allen für ihre Leistungsbereitschaft und ihre selbstlose Zivilcourage im Namen des Landes Kärnten und mit unseren Ehrenzeichen und den Ehrenkreuzen wollen wir unseren Dank, unseren Stolz und vor allem unsere Anerkennung sichtbar machen. Sie alle tragen zu unserem gesellschaftlichen Zusammenleben in Frieden und Solidarität bei“, sagte Kaiser im Vorfeld der Verleihungen.

Das Große Ehrenzeichen des Landes Kärnten wurde an Erwin Figge, dem ehemaligen Chefredakteur der Kärntner Wirtschaft verliehen. 41 Jahre lang war Figge für die „Kärntner Wirtschaft“, der Zeitung der Wirtschaftskammer Kärnten tätig, 33 Jahre davon leitete er die Redaktion. Die Kärntner Unternehmen erhielten durch Figges Weitsicht immer die neuesten Informationen, wurden über Entwicklungen auf Märkten unterrichtet und wurden über Innovationen informiert. Figge versäumte nichts und leitete auch das digitale Zeitalter für die „Kärntner Wirtschaft“ ein.
Aber nicht allein seine Funktion als Chefredakteur füllte ihn aus. Figge waren die jungen Menschen, ihre Entwicklung und Ausbildung im Bereich des Journalismus wichtig und er förderte sie in seiner einzigartigen Lehr-Redaktion. Viele von ihm ausgebildete Personen sind heute bei Printmedien und auch im ORF Landesstudio tätig. Erwin Figge lebte das Berufsethos eines sachlichen, korrekten und qualitätsvollen Redakteurs.

Das Ehrenzeichen des Landes Kärnten erhielt Oberrätin Gerlinde Duller, die in ihrem Berufsleben als Erwachsenenbildnerin, Schul- und Unterrichtsentwicklungsberaterin sowie als Qualitätsmanagerin wichtige Impulse für die Bildungslandschaft in Kärnten gesetzt hat. Während ihrer Tätigkeit für die Bildungsdirektion war ihr die Entwicklung, Koordination und Begleitung von schulischen und außerschulischen Projekten wichtig. Sie beschäftigte sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und begeisterte vor allem viele junge Frauen für die Naturwissenschaften. Über ihre Berufsfunktion hinaus war Gerlinde Duller Mitglied in Steuerungsgruppen und Plattformen, war die Bundeslandkoordinatorin Quiz Politische Bildung, Obfrau des Vereins INIZIA zur Förderung begabter und hochbegabter Kinder und Jugendlicher, hat am Aufbau einer Evaluations- und Feedbackkultur in Schulen mitgewirkt und auch in der Erwachsenenbildung und Regionalentwicklung ihr Akzente gesetzt. Basisarbeit für die Demokratie leistete sie über die Plattform Politische Bildung.

Friedhelm Jasbinscheck erhielt aus den Händen der Regierungsmitglieder das Ehrenzeichen des Landes Kärnten für die Erhaltung eines traditionellen landwirtschaftlichen Kulturgutes, dem Kärntner Brillenschaf, einer autochthonen und gefährdeten Nutztierrasse. Ohne seinen Einsatz und Überzeugungsarbeit wäre diese heimische Schafrasse beinahe ausgestorben. Mitte der 1980er Jahre konnte Jasbinschek nach mühevoller Suche noch 17 weibliche und 6 männliche Brillenschafe finden und die Erhaltungszucht starten. 1995 wurde der Verein der Kärntner Brillenschafzüchter Alpen-Adria gegründet, dessen Obmann er bis 2013 war.
Seine Idee einer bundesweiten, jährlich stattfindenden Zentralkörung zur besseren Vernetzung der Züchterinnen und Züchter und einem Zuchttiervergleich wurde erstmals 1991 umgesetzt und wird heuer zum bereits 34. Mal abgehalten.

Im Spielgesaal wurden gestern aber auch Menschen geehrt, die sich in Notsituationen für andere eingesetzt haben, die deren Leben in dramatischen Aktionen gerettet haben. „Mut, Zivilcourage, Besonnenheit in einer dramatischen Situation und vor allem die Liebe zu ihren Mitmenschen zeichnet unsere Lebensretterin und unsere Lebensretter aus. Der Zufall hat sie zu Lebensrettern gemacht, sie waren vor Ort, haben nicht lange gefackelt und das Richtige getan: sofort geholfen“, so Kaiser.

Das Kärntner Ehrenkreuz für Lebensrettung wurde an die Ärztin Elisabeth Dunst verliehen, die am autofreien Tag privat um den Wörthersee radelte und einem anderen Radfahrer, Gunter Nitsche, der einen Herzinfarkt erlitt, mit sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen das Leben rettete. Ihr Wissen als Notfall-Medizinerin, ihre Anwesenheit und vor allem ihr rasches Handeln hat Gunter Nitsche das Leben gerettet.

Auch Christian Wegscheider aus Bad Kleinkirchheim erhielt das Kärntner Ehrenkreuz für Lebensrettung, als er einem Motorradlenker, den eine PKW-Lenkerin beim Abbiegen übersehe hatte und der nach dem Zusammenstoß bewusstlos auf der Straße zu liegen kam, zu Hilfe eilte. Auch die später eintreffenden Einsatzkräfte hielten fest, dass das richtige Handeln Wegscheiders dem Motorradfahrer definitiv das Leben gerettet hat. Christian Wegscheider selbst ist seit 20 Jahren freiwillig bei der Wasserrettung tätig.

Das Ehrenkreuz für Lebensrettung wurde auch an Mario Moritz aus Klagenfurt und Patrick Nürnberger, Notarzt aus Graz Liebenau, verliehen. Sie haben einem Triathlon-Athleten im Training am Wörthersee das Leben gerettet, nachdem dieser sich beim Sprung ins Wasser den Halswirbel verletzte und unfähig sich zu regen, mit dem Kopf unter Wasser trieb. Mario Moritz eilte dem Verunfallten Clemens Taschek zu Hilfe und barg diesen professionell, sodass er nicht nur das Leben von Taschek rettete, sondern eine Verschlimmerung der Rückenverletzung verhinderte. Ohne die rasche Reaktion hätte Clemens Taschek keine Überlebenschance gehabt. Keine andere Person im Strandbad ist auf diese „stille“ Notfallsituation aufmerksam geworden. Notarzt Patrick Nürnberger, der an diesem Tag privat im Strandbad Klagenfurt war, übernahm die weitere Stabilisierung und notfallmedizinische Versorgung bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.

Herbert Hauser und Friedrich Dohr aus St. Margarethen im Lavanttal erhielten für ihren lebensrettenden Einsatz im Oktober dieses Jahres aus den Händen der Regierungsmitglieder ebenso das Kärntner Ehrenkreuz für Lebensrettung. Sie haben ein Mädchen, kopfüber und regungslos nach einem Quad-Unfall aus einem Bach gerettet, umgehend mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen begonnen und die Rettungskette in Gang gesetzt. Sie konnten dem Notarztteam damals ein Kind übergeben, für dessen Überleben sie durch ihr beherztes Eingreifen gesorgt haben.

Umrahmt wurde die Feierstunde im Spiegelsaal der Landesregierung von Hannah Senfter an der Harfe, die Laudationen hielt die Leiterin des Protokolls, Christiane Ogris. Auch zahlreiche Angehörige und Freunde der Ehrenzeichenträger kamen in den Spiegelsaal, wie auch die Geretteten selbst bei der Feierstunde ihrer Lebensretter unbedingt dabei sein wollten, wenn „ihre Helden“ ausgezeichnet werden.


Quelle: Land Kärnten



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