Burgenland: Landesforstgarten Weiden sorgt für Nachhaltigkeit, Biodiversität und aktiven Klimaschutz
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
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LH-Stv.in Eisenkopf und LR Dorner besuchten Landesforstgarten Weiden
Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf und Landesrat Heinrich Dorner besuchten heute, Mittwoch, im Beisein von LAbg. Kilian Brandstätter, dem neuen Vorstand der Energie Burgenland Stephan Sharma und Josef Wagner, Gruppenvorstand der Gruppe 4 im Amt der Burgenländischen Landesregierung, den Landesforstgarten (LFG) Weiden am See. Eisenkopf und Dorner gratulierten der Belegschaft zum 71jährigen Bestand und EB-Vorstand Sharma zur erfolgreichen Baumpatenschaft von „weiterdenker.at“.
Frühere Windschutzanlage werden zu ökologischen Nischen für Artenvielfalt
Mit dem Ziel, die waldbauliche Situation im Bezirk Neusiedl durch Aufforstungen zu verbessern, wurde 1950 am heutigen Betriebsgelände in Weiden ein Landesforstgarten gegründet. Um auch der Bodenerosion durch Windabtrag entgegenzuwirken, wurden zusätzlich großräumige zusammenhängende Windschutzanlagen angelegt, die noch heute bestehen und nach heutigen ökologischen Gesichtspunkten saniert bzw. mit autochthonem, im Forstgarten vermehrten Baum- und Strauchmaterial forstlich aufgewertet werden. „Es freut mich sehr, dass dem Gedanken der Hecke als Landschaftselement verstärkt Rechnung getragen wird“, sagt Eisenkopf. „Aus den Windschutzanlagen früherer Zeiten mit raschwüchsigen Kurzumtriebsbaumarten werden ökologisch höchst wertvolle Lebensräume mit Bedachtnahme auf die Landschaftsästhetik, den Bodenschutz, den Artenschutz und den integrierten Pflanzenschutz geschaffen. In diesen ökologischen Nischen wird die Artenvielfalt bei Fauna, mit Insekten, Bienen und Vögeln unterstützt.“
80 ausgewachsene Bäume speichern 1 Tonne CO2
Zusätzlich ist angedacht, in weiteren Bereichen des Natur- und Landschaftsschutzes neue Ideen zu generieren und Kooperationen im forstlichen Bereich zu schaffen. Hier können Versuche mit der Vermehrung und Ausbringung von heimischen Samen- und Pflanzgut in Bereichen und Flächen von Natur- und Landschaftsschutzgebieten oder entlang von schützenswerten Feuchtgebieten gestartet werden. Im Zuge des Klimawandels sei es „wichtig, nicht nur CO2 durch die Verringerung des Individualverkehrs oder des Verkehrs insgesamt zu erreichen, sondern sich zusätzlich zu den Wohnbausanierungsmaßnahmen und anderen Zielrichtungen bewusst zu machen, dass nur der Grünraum bzw. die grüne Infrastruktur mit seinen Pflanzen CO2 speichern kann“, betonte Dorner. Ein Baum könne im Laufe des Jahres 12,5 kg von diesem Treibhausgas speichern. 80 ausgewachsene Bäume speichern dadurch eine Tonne CO2. „Hier tragen die heimische Forstwirtschaft und die gestartete Bauminitiative des Landes aktiv zum Klimaschutz bei. Das Referat Landesforstgarten Weiden mit den Bereichen Gärtnerei Bau und Betrieb Nord, Baumkataster und Gewässerzustandsaufsicht leistet hier wertvolle Arbeit aus einer Hand.“
Landesforstgarten produziert jährlich 30.000 autochthone Baum- und Strauchpflanzen
Der LFG Weiden produziert auf einer Fläche von ca. 12 ha jährlich an die 30.000 Stück autochthone Baum- und Strauchpflanzen. Derzeit werden 15 Baum- und 10 Straucharten im Forstgarten gezogen. Mit einer Belegschaft von einer Arbeiterin und fünf Arbeitern können ca.10 ha neue Flächen aufgeforstet werden. Zusätzliches Baum- und Strauchmaterial wird für Pflanzungen entlang von Landesstraßen und im landeseigenen Wasser- und Güterwegebau verwendet. Im heurigen Jahr konnten bis jetzt über 15.000 heimische, autochthone Bäume und über 5.000 Sträucher gesetzt werden. Das entspricht einer Fläche von über 10 ha. Im heurigen Jahr startete das Land Burgenland gemeinsam mit der Energie Burgenland die Plattform „weiterdenker.at“ für ein klimaneutrales Burgenland. Dabei übernehmen registrierte Kunden der Energie Burgenland Patenschaften für Bäume, die der Landesforstgarten Weiden setzt. Hier wurden bereits über 500 Bäume geordert.
weiterdenker.at als wertvoller Beitrag zum Klimaschutz
„Mit weiterdenker.at zeigen wir, dass jeder seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Das beginnt beim Pflanzen eines Gratis-Baums, soll aber dort nicht enden“, erklärte
Vorstandsvorsitzender Sharma. „Dieser Baum ist auch das sichtbare Symbol dafür, wo unsere Wurzeln liegen und dass es an uns liegt, die Schritte zu setzen, um das Burgenland für unsere Kinder als wunderschönen Lebensraum zu erhalten. Wir wollen gemeinsam die Klimaneutralität bis 2030 erreichen. Energie Burgenland und der Landesforstgarten Weiden pflegen eine bereits jahrzehntelange Partnerschaft im Bereich der Ersatzaufforstungen für Windkraftanlagen. So konnten in den vergangenen Jahrzehnten an die 30 ha ökologisch höchst wertvolle Windschutzgürtel und Biotoptrittsteine angelegt werden. In Zukunft werden wir gemeinsam weitere Partnerschaften eingehen. Im Bereich der Flächenphotovoltaikanlagen werden umrandende Grüngürtel gesetzt werden, die zur ökologischen Aufwertung für Insekten, Amphibien und Vögel dienen sollen. Somit wird eine mehrfache Wirkung erreicht: grüner Strom auf grüner Fläche ohne Eingriff ins Landschaftsbild.“
Vom kleinen Landesbetrieb zum Vollanbieter im Aufforstungsbereich
Die Einrichtung des Landesforstgartens hat sich von einem kleinen landeseigenen Betrieb im Bereich der Errichtung von Windschutzgürteln hin zu einem Vollanbieter im Aufforstungsbereich mit jahrzehntelangem Knowhow entwickelt. Höchstwertiges Pflanzgut, welches hier gezogen und vermehrt wird, sorgt für Bodenschutz, für den Schutz der heimischen Wälder und aktiven Klimaschutz. Für die zukünftigen Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels sind Kooperationen und Forschungen mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), dem Bundesamt für Wald, Wien (BFW) und der landeseigenen Biologische Station Illmitz (BSI) geplant und bereits im Laufen.
„Ganz besonders stolz bin ich darauf, dass heuer erstmals Samen, die von veredelten Ablegern von über hundertjährigen burgenländischen Eichen stammen, hier im Saatbeet des Landesforstgartens heranwachsen und für zukünftige klimaangepasste und resistente Waldbestände sorgen werden. Hier wird forstliche Nachhaltigkeit für die nächsten hundert Jahre gelebt und die grüne Infrastruktur gestärkt. Der LFG Weiden ist hier die grüne Schatzkiste des Burgenlandes,“ sagte Dorner.
„Der LFG Weiden sorgt durch seine Arbeit für Nachhaltigkeit, Biodiversität und aktiven Klimaschutz. Es freut mich sehr, dass durch die Schaffung von Synergien und Kooperationen zwischen Natur- und Landschaftsschutz und dem Bereich Forstwirtschaft durch die jährliche Produktionsmenge von 30.000 Pflanzen ca. 300 Tonnen CO2 gebunden werden. Das entspricht einem Äquivalent von ca. 200.000 Litern Erdöl“, stellte Eisenkopf abschließend fest.
Quelle: Land Burgenland