Tirol: Landeskulturfonds als Motor für Regionalität, Tierwohl und Versorgungssicherheit

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Foto: Land Tirol/Entstrasser-Müllser
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12 Aug 04:00 2020 von Redaktion International Print This Article

Investitionsvolumen der Tiroler Landwirtschaft 2019 stabil bei 25 Millionen Euro

Bei vielen Menschen hat Corona zu einem Umdenken geführt. Regionale Lebensmittel werden mehr denn je geschätzt und nachgefragt. Das hat auch Familie Plank vom Bartlhof in Thaur erlebt. Hildegard und Romed Plank haben ihren Betrieb mit Unterstützung des Landeskulturfonds (LKF) vom Nebenerwerbsbetrieb zum professionellen Direktvermarkter und Arbeitsplatz für fünf Familienmitglieder entwickelt.

„Unsere Aufgabe ist es, die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln nachhaltig sicherzustellen und mehr Wertschöpfung auf die bäuerlichen Betriebe zu bringen. Der Landeskulturfonds leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Er ist Motor für Regionalität, Tierwohl und Versorgungssicherheit“, betont LHStv Josef Geisler anlässlich der Präsentation der Bilanz des LKF am Bartlhof in Thaur. Durch die Vergabe zinsgünstiger Darlehen unterstützt der Landeskulturfonds Investitionen bäuerlicher Betriebe etwa in tiergerechte Ställe und Wirtschaftsgebäude aber auch in gemeinschaftliche Vermarktungsprojekte und Qualitätsfleischprogramme. „Der LKF leistet so einen Beitrag zur Stärkung der Tiroler Landwirtschaft und der Versorgungssicherheit in unserem Land.“

Stabile Investitionstätigkeit

Allein im Rahmen der vom LKF mitfinanzierten Investitionen hat die Tiroler Landwirtschaft im vergangenen Jahr 25 Millionen Euro in den Um- oder Neubau von landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden investiert – annähernd gleich viel wie im Schnitt der vergangenen Jahre. „Wir haben beispielsweise 58 Stallbauten finanziert, davon waren mehr als 91 Prozent besonders tiergerecht, also Freilaufställe“, bilanziert der Geschäftsführer des Landeskulturfonds, Thomas Danzl. Bei den Stallbauvorhaben setzt sich der Trend der vergangenen Jahre zu besonders tiergerechten Ställen und Laufställen fort. Insgesamt wurden 2019 100 sogenannte Agrarinvestitionskredite mit einer Kreditsumme von 11,1 Millionen Euro vergeben.

Nach einem mit den vergangenen Jahren vergleichbaren Investitionsverhalten im ersten Halbjahr 2020 ist noch nicht im Detail abschätzbar, wie sich die Situation im zweiten Halbjahr entwickeln wird. „Da regionale Lebensmittel tendenziell stärker nachgefragt werden, wird mit regionalen Unterschieden auch weiterhin in die Landwirtschaft investiert werden“, vermutet Danzl. Viele bäuerliche Betriebe in Tirol – insbesondere Betriebe, die eng mit dem Tourismus verbunden sind, oder Nebenerwerbsbetriebe – haben infolge von Corona allerdings mit erheblichen Einkommenseinbußen zu kämpfen. „Annähernd zehn Prozent aller 2.250 Kreditnehmer beim LKF haben bislang Zahlungsaussetzungen beantragt, um die Liquidität zu verbessern“, weiß LKF-Geschäftsführer Thomas Danzl.

Nachfrage und Wertschätzung

Bislang gut durch die Corona-Krise gekommen ist die Familie Plank vom Bartlhof in Thaur. „Die Nachfrage nach unseren Qualitätsprodukten vom Rind, Schwein und Huhn ist so groß wie nie. Das Bewusstsein und die Wertschätzung der Konsumenten für regionale Lebensmittel sind spürbar gestiegen“, freuen sich Hildegard und Romed Plank. Sie vermarkten ihre Wurst- und Fleischspezialitäten auf den Bauernmärkten am Sparkassenplatz und am Wiltener Platzl in Innsbruck sowie am Bauernmarkt in Hall und über die Bauernkiste.

Mit finanzieller Unterstützung des LKF wurde zuerst 2009 der Stall aus dem Ortsgebiet von Thaur ausgesiedelt. Jetzt investiert die Bauernfamilie wiederum mit dem LKF in eine neue Hofmetzgerei mit Verkaufsraum. Diese wird im ehemaligen Stall und Tennen im Ortszentrum errichtet. Die Eröffnung ist für November geplant. „In einem nächsten Schritt wollen wir dann auch noch in der Schweinehaltung auf besondere Tiergerechtigkeit und biologische Haltung umstellen. Diesen Wunsch bekommen wir im direkten Kontakt mit den Konsumenten mit“, so Hildegard und Romed Plank.

Qualitätsproduktion und Wertschöpfung stärken

„Die Familie Plank hat sich mit viel Einsatz, Fleiß und Engagement zu einem professionellen Direktvermarkter entwickelt und Wertschöpfung auf ihren Betrieb gebracht. Am Bartlhof wird der Regionalitätsgedanke seit langem erfolgreich gelebt“, gratuliert LHStv Geiser. Mit Hilfe des LKF gelte es, regionale Qualitätsprodukte sowohl in der Direktvermarktung als auch in der gemeinschaftlichen Vermarktung weiter zu forcieren. Ein weiteres vom LKF unterstütztes Projekt läuft insbesondere in Zeiten von Corona höchst erfolgreich: Beim Qualitätsfleischprogramm „Tiroler Almrind“ konnte nicht nur die vermarktete Menge mit 500 Stück vervielfacht werden. Auch der Preis konnte im Gegensatz zu den allgemeinen Rindfleischpreisen auf höherem Niveau stabil gehalten werden. „Wir müssen die Chance nutzen und regionale Lebensmittel zur fairen Preisen zum Dauertrend machen“, sieht LHStv Josef Geisler noch genügend Arbeit für den LKF und alle Partner.


Quelle: Land Tirol



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