Niederösterreich: Landesrat Martin Eichtinger plädiert für torffreies Gärtnern
„Ein 40 Liter Sack Torferde setzt 10 Kilogramm Kohlendioxid frei“
„Ein 40 Liter Sack Torferde setzt 10 Kilogramm Kohlendioxid frei. Das entspricht einer Wegstrecke von 50 Kilometern mit einem Benziner“, appelliert Landesrat Martin Eichtinger an alle, auf torffreies Gärtnern zu setzen. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide, Düngemittel und Torf – diese drei Kernkriterien von „Natur im Garten“ sind seit 22 Jahren der Maßstab für ökologisches Gärtnern. Doch gerade beim Punkt „Verzicht auf Torf“ haben viele Konsumentinnen und Konsumenten Fragen. In diesem Zusammenhang will „Natur im Garten“ den Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtnern eine Hilfestellung bei der Kaufentscheidung geben. Denn über 90 Prozent des in Österreich verwendeten Torfs landet als Erde im Beet, Kübel oder Kisterl.
Der Begriff „Bio“ wird mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz assoziiert. Bei der Erde für Garten, Balkon oder Terrasse ist die Bezeichnung „Bio“ trügerisch, dürfen Bio-Erden doch bis zu 70 Prozent Torf enthalten. Wenn der Torfabbau in diesem Tempo fortgesetzt wird, gibt es in 50 Jahren keine Moore mehr. „Torf ist zwar ein Naturprodukt, jedoch werden durch seinen Abbau wichtige Kohlendioxid-Speicher zerstört und Moore bilden sich erst nach Jahrhunderten wieder nach. Zudem stellen viele Gemeinden Komposte zur kostenfreien Selbstabholung zur Verfügung“, so Eichtinger:
Torfmoose bilden pro Jahr nur etwa einen Millimeter nach, das ergibt 1.000 Jahre für eine ein Meter dicke Torfschicht. Zudem haben Torfprodukte weite Reisen hinter sich, bis sie bei uns in den Handel gelangen. 53 Prozent kommen aus Nord-Deutschland, 17 Prozent aus Lettland und 15 Prozent aus Tschechien. Der Rest aus Estland, Litauen und Russland.
Obwohl Moore nur drei Prozent der Landfläche ausmachen, sind dort 30 Prozent des gesamten vorkommenden terrestrischen Kohlenstoffs gebunden. „Natürliche Moore leisten den besten Klimaschutz, da sie Kohlendioxid auf lange Zeit in den Boden einlagern. Beim Abbau von Torf werden klimaschädliches Kohlendioxid, Methan und auch Lachgas, das 300 Mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid, freigesetzt“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin von „Natur im Garten“. Zudem beheimatet das Ökosystem Moor hochspezialisierte Pflanzen und Tiere, die bei fortschreitendem Abbau der Moore aussterben können. Für den nächsten Kauf hat Batakovic zwei Tipps parat: „Kunden sollen auf das „Natur im Garten“-Gütesiegel achten oder sich Beratung bei einem der 164 ,Natur im Garten‘-Partnerbetriebe holen. Moore sind so wichtig, dass es sich lohnt, ein paar Euro mehr in torffreie Erde zu investieren.“
Quelle: Land Niederösterreich