Salzburg: Landwirtschaftliche Fachschule Winklhof im Porträt

Slide background
Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
31 Aug 12:00 2022 von Redaktion International Print This Article

251 Schüler, 72 Mitarbeiter und 30 Pferde / Eckpunkte zur professionellen Ausbildung im Tennengau

(LK) In gut eineinhalb Wochen beginnt für 251 Schülerinnen und Schüler an der landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Winklhof wieder die Ausbildung. „95 davon besuchen die erste Klasse. Neben den zwei Fachbereichen Betriebs- und Haushaltwirtschaft sowie Landwirtschaft erfreut sich in Oberalm auch die Pferdewirtschaft großer Beliebtheit. 21 haben es dieses Jahr geschafft, und sie wurden aufgenommen“, sagt Landesrat Josef Schwaiger. Im dritten Teil der Serie über die landwirtschaftlichen Fachschulen im Bundesland steht heute die LFS Winklhof im Fokus. Die Ausbildungsstätte im Tennengau begeistert die Jugendlichen an der Schule, aber auch die Bevölkerung in Oberalm. Der zweimal pro Woche, jeweils am Mittwoch und am Freitag, abgehaltene Bauernmarkt ist seit 35 Jahren eine Institution im Ort.

Schwaiger: „Pferdewirtschaft einzigartig.“

Das Besondere an der LFS Winklhof ist die Fachrichtung Pferdewirtschaft. „Sie ist einzigartig im Bundesland. Die überwiegend weiblichen Schülerinnen erhalten eine umfassende Berufsausbildung. Der Bogen wird vom Reiten, Kutschenfahren bis zur Haltung und Ausbildung der Tiere gespannt. Daher ist es bereits in der Bewerbungsphase wichtig, genau darauf zu achten, wer für diese anspruchsvolle Tätigkeit geeignet ist“, betont Landesrat Josef Schwaiger, und er fügt hinzu: „Derzeit befinden sich 30 Pferde an der Schule: Haflinger, Noriker und auch zwei Lipizzaner. Auch die Zucht der Tiere kommt nicht zu kurz. Pro Jahr kommen drei bis fünf Fohlen zur Welt.“

Ausgezeichnete Milchwirtschaft

Ein Schwerpunkt des Fachbereiches Landwirtschaft der LFS Winklhof ist die Milchwirtschaft: „Sie ist sogar ausgezeichnet. Allein heuer konnten bei der Produkte-Bewertung an der Schule, die jährlich vom Salzburger Agrarmarketing durchgeführt wird, neun Medaillen gewonnen werden, davon sechs in Gold. Bei den Jugendlichen im Fachbereich ist das Modul Dienstleistungsprofi äußerst beliebt. Dort lernen die angehenden Landwirte, welche Zusatzleistungen – etwa Grünraumpflege, Winterdienst oder Reviereinrichtungen für die Jagd – sie anbieten können“, so der Landesrat.

Natur im Mittelpunkt

Der Fachbereich Betriebs- und Haushaltsmanagement ist geprägt vom schulautonomen Schwerpunkt „natürlich Zukunft – aktiv, kreativ und lebendig“. „Während der Ausbildung stehen Naturkosmetik und Naturheilprodukte im Mittelpunkt. Daher werden die Absolventinnen anschließend auch besonders gerne als Lehrlinge in Apotheken genommen“, sagt Josef Schwaiger.

Internat aus Holz begeistert

Wie innovativ die LFS Winklhof ist, zeigt das vor acht Jahren eröffnete Internat aus Vollholz. „Wer einmal erfahren und erlebt hat, wie angenehm und komfortabel es in einem Holzbau ist, der möchte dieses Gefühl wieder erleben. Die Schülerinnen und Schüler profitieren von der angenehmen Atmosphäre und vom besseren Lernklima. Es ist uns wichtig, dass wir gerade bei den Jugendlichen das Interesse fürs Bauen mit Holz wecken. Denn dieser Rohstoff kann sehr viel“, so Josef Schwaiger.

Teil des Ortes

„Die LFS Winklhof ist fest in Oberalm verankert. Beispielsweise ist für den Kindergarten ein Besuch bei uns eine Selbstverständlichkeit. Wir sind eine offene und durchgängige Schule. Täglich treffe ich Spaziergänger – besonders oft Mütter mit Kinderwagen, Wanderer oder Radfahrer. Diese Begegnungen mit den Menschen machen meinen Arbeitsplatz zu etwas Besonderem“, so Direktor Georg Springl.

Identifikation mit der Schule

Derzeit wohnen 200 Schülerinnen und Schüler im Internat. „Ihre Herkunft ist primär der Tennengau und der Pongau. Durch die Pferdewirtschaft haben wir aber ein größeres Einzugsgebiet, das geht über die Grenzen Salzburgs hinaus“, sagt Georg Springl, und er ergänzt: „Der Winklhof ist eine Schule fürs Leben, und die Jugendlichen identifizieren sich stark mit uns. Das betrifft auch die ,Ehemaligen‘ mit unserem sehr aktiven Absolventenverband. Vergangenes Jahr kam eine Frau, die vor 80 Jahren bei uns zur Schule gegangen ist. Sie war 97 und hat noch immer über ihre Ausbildung geschwärmt.“

Eckdaten zur LFS Winklhof

  • Schüler: 251, davon 95 Erstklässler
  • Mitarbeiter: 72, davon 45 Lehrkräfte
  • Fachrichtungen: Betriebs- und Haushaltsmanagement, Landwirtschaft und Pferdewirtschaft
  • Seit 2010 wurden rund sechs Millionen Euro am Standort investiert. Aktuell werden weitere Investitionen an der Schule durchgeführt. Für neue Werkstätten und den Pferdebetrieb werden rund zwölf Millionen Euro in die Hand genommen.
  • Auf dem Bauernhof leben 50 Rinder, davon 25 Milchkühe, 30 Pferde, acht Schweine und eine Ziegenherde.
  • Die eigene Bio-Heumilch-Landwirtschaft verfügt über 21 Hektar Grünland, 15 Hektar Wald im Tal und vier Hektar Acker-Feldfutteranbau. Dort wird überwiegend Kleegras für die Tiere angebaut.
  • Im Sommer werden die Kühe auf die 85 Hektar große Sattelalm im Gemeindegebiet von St. Koloman aufgetrieben. Heuer befinden sich dort 87 Rinder, 22 Pferde und 15 Ziegen.
  • Auch in der Pferdezucht ist die Schule aktiv. Drei bis fünf Fohlen kommen jährlich zur Welt. Sie dienen der Nachzucht und werden vor Ort auch ausgebildet.
  • Die Produktveredelung nimmt an der Schule einen großen Stellenwert ein. Es gibt eine eigene Metzgerei und Käserei. Zusätzlich wird Obst zu Säften und Schnaps verarbeitet.

Quelle: Land Salzburg



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: