Salzburg: Lawinenradar hält die „Augen“ bei jedem Wetter und in der Nacht offen
Tests in Weißbach bei Lofer erfolgreich / Mehr Sicherheit / In Kürze werden die Ampeln montiert / Nächstes Projekt: Obertauern
(LK) Über der B311 bei Weißbach bei Lofer wurde im vergangenen Winter ein Lawinenradar ausgiebig getestet. Dieser scannt den Hang gegenüber und schlägt Alarm, wenn eine Lawine abgeht. Ab September wird nun eine Ampelanlage errichtet, die mit dem Radar verbunden ist und bei Gefahr automatisch auf „Rot“ schaltet. Der Vorteil: Das Lawinenradar funktioniert 24 Stunden am Tag bei jedem Wetter und nimmt jede Bewegung wahr. Vorsorgliche und lange Sperren dürften damit Geschichte sein.
Zwei Lawinen gefährden die B311 Pinzgauer Straße bei Weißbach bei Lofer: Die Wieserlawine, die nur sehr selten die Straße erreicht, und die Lahnerhornlawine, die alle paar Jahre bis an die Fahrbahn gelangt. Das neue Lawinenradar in Kombination mit der automatischen Ampelanlage an der B311 schützt den Verkehr verlässlich vor der weißen Gefahr von oben. Fazit: Die Sicherheit wird erhöht und lange, vorsorgliche Sperren, weil man bei schlechtem Wetter nicht genau weiß, was sich „da oben“ abspielt, sind Geschichte.
Und so funktioniert es
In Weißbach bei Lofer wurde das Lawinenradar ausführlich und erfolgreich getestet. Das Radar scannt den Hang gegenüber, nimmt jede Bewegung wahr. Setzt sich eine Lawine in Bewegung, werden in Sekundenschnelle die Ampeln an der B311 auf „Rot“ geschaltet. Ist die Gefahr gebannt, geht die Fahrt weiter. Ein wichtiges Plus in Sachen Sicherheit, was auch für Anreise zur Ski-Weltmeisterschaft im Februar 2025 in Saalbach-Hinterglemm enorm wichtig ist.
Schnöll: „Innovation bringt mehr Sicherheit.“
Der innovative Lawinenradar aus der Schweiz bringt für die wichtige Straßenverbindung in den Pinzgau ein großes Plus an Sicherheit. „Die Anlage entlastet die örtliche Lawinenwarnkommission, denn dieser ist es bei Schlechtwetter nur sehr schwer möglich, die Lawinengefahr am Berg einzuschätzen. Mit der wetterunabhängigen Radar-Anlage schaffen wir größtmögliche Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer und vermeiden längere Straßensperren, die bisher vorsorglich erfolgen mussten“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.
Testbetrieb sehr erfolgreich
Das Radar, das am Berg gegenüber der Lawinenhänge errichtet wurde, erkennt abgehende Schneemassen in Sekundenschnelle und schlägt Alarm. „Das System wurde im vergangenen Winter getestet und hat sehr gut funktioniert, sogar kleinste Lawinenabgänge wurden entdeckt und das völlig unabhängig von der Wetterlage“, so Gerald Valentin vom Landesgeologischen Dienst und Ausbilder der Lawinenwarnkommissionen. „Diese Anlage ist im Vergleich mit anderen Schutzmöglichkeiten, wie beispielsweise der Errichtung einer sehr aufwändigen und teuren Lawinengalerie, die beste Option“, ergänzt Valentin.
Hohenwarter: „Viel bessere Einschätzung.“
Josef Michael Hohenwarter, Bürgermeister von Weißbach bei Lofer und Obmann der Lawinenwarnkommission vor Ort, freut sich, dass die Radaranlage jetzt kommt. „Das Problem bei diesen Lawinen ist, dass wir bei der Lawinenwarnkommission bei schlechtem Wetter nicht im Detail wissen, was da oben los ist. Das macht eine Gefahreneinschätzung sehr schwierig. Auch in Hinblick auf die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm ist es eine große Erleichterung, dass diese Hauptverkehrsverbindung in den Pinzgau sicherer wird. Wir sehen das Lawinenradar als unsere Augen da oben, wo wir bei Schlechtwetter niemals hinkommen würden“, so Hohenwarter.
Baustart für Ampelanlage
Bereits im September ist Baustart für die Ampelanlagen an der B311 unterhalb der Lawinenhänge. „Es werden vier Ampelanlagen montiert und vier Kameras, die den Verkehr überwachen. Die Kameras erkennen dann zum Beispiel, ob die Schneemassen bis auf die Straße gelangt sind und alle Fahrzeuge bei der Ampel stehen geblieben sind, erklärt Martin Harter von der Landesstraßenverwaltung. „Die Bauarbeiten an der Straße werden rund einen Monat dauern und es wird es keine Einschränkungen für den Verkehr geben“, so Harter. Im November soll die gesamte Anlage in Betrieb gehen.
Vorbereitung Testbetrieb in Obertauern
Der nächste Einsatzort des modernen Lawinenradars in Salzburg ist bereits in Vorbereitung. „Als nächste soll das System in Obertauern die B99 schützen. Dort wäre es eine sehr sichere und gleichzeitig die kosteneffizientere Lösung als die Sanierung einer in die Jahre gekommenen Lawinengalerie“, so Fachexperte Gerhard Valentin.
Quelle: Land Salzburg