Salzburg: Lebens(wunder)mittel wird in Bruck veredelt
Schüler produzieren innovative Köstlichkeiten / Ein Blick in den praktischen Unterricht
(LK) Innovation und Kreativität beim Lebensmittelhandwerk wird in der praktischen Ausbildung an der Landwirtschaftlichen Fachschule Bruck groß geschrieben. Schülerinnen und Schüler entwickeln und produzieren gemeinsam im Unterricht eine breite Palette an Produkten, veredeln Blüten und Samen der Kulturpflanze Hanf.
In den modernen Verarbeitungsräumen der Landwirtschaftsschule Bruck (LFS) ist schon am Vormittag Hochbetrieb. Joghurt wird abgefüllt, Milch zu Käse verarbeitet, Topfen mit Gewürzen veredelt, Brotteig geknetet und Bierflaschen für die Abfüllung vorbereitet. Die Grundzutat überrascht, weil oft unterschätzt und falsch interpretiert: Hanf. Dabei stellt sich die vielseitige Pflanze als wahres Lebens(wunder)mittel heraus. Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E, B-Vitaminen und allen neun essenziellen Aminosäuren machen ihn zum „Superfood“.Alle Fotos zum Herunterladen
Veredelung von Nischenprodukten
Brot, Butter, Käse, Honig und sogar Bier, alles mit Hanfsamen, -mehl oder Blüten verfeinert, stellen die Burschen und Mädchen in den modernen Verarbeitungsräumen in Bruck her – die Rohstoffe werden in Bruck produziert. „Damit wollen wir die Innovationsfähigkeit der jungen Leute fördern und sie inspirieren, sich auch im eignen Betrieb auf neue Produkte zu spezialisieren“, so Fachlehrerin Erika Kendlbacher. „Ich bekomme so viele Ideen für zu Hause mit, die wir im eigenen Gasthaus und der Zimmervermietung umsetzen können“, erklärt Viktoria Auer aus der zweiten Klasse.
Kreative Milchprodukte und Backwaren
Mit großem Eifer zaubern die Schülerinnen beispielsweise ein Joghurt mit Hanfmüsli, Mozarella mit Hanfsamen und viele weitere Milchprodukte. Anna Innerhofer aus der zweiten Klasse knetet Hanfmehl in einen Brotteig „weil das dem Brot eine besondere Farbe gibt“. „Und gesünder ist es dann auch“, betont Schulfreundin Anna Hollaus. Im Ofen backen während dessen bereits Weckerl und Zöpfe und verströmen dabei das angenehme Aroma der alten Kulturpflanze.
Hanfbier mit eigenem Hopfen
Der erste Hinweis aufs Bierbrauen im Unterricht an der Landwirtschaftsschule ist das Klingen der Flaschen, die für die Abfüllung gewaschen werden. Der Gerstensaft wird hier zum Hanfsaft. „Wir ersetzen einen Teil des Hopfens mit Hanfblüten, das ist gut für den Geschmack“, sagt Daniel Nothdurfter aus der dritten Klasse und Fachlehrerin Anna Schwaiger betont, dass „wir sogar den Hopfen und den Hanf auf einem Versuchsfeld selbst angebaut haben.“
Rohstoffe vom eigenen Betrieb
Aufmerksam auf die vielfältigen Möglichkeiten mit Hanf Lebensmittel zu verfeinern wurde Fachlehrerin Erika Kendlbacher bei einer Exkursion zu einem Hanfbauern in Osttirol. „Anfangs wollte ich den Hanf für neue Milchprodukte und Käsesorten verwenden. Dann sind nach und nach Kolleginnen und Kollegen mit weiteren Vorschlägen auf mich zugekommen. Jetzt ist es eine ganze Palette an Spezialitäten geworden, die wir im Praxisunterricht herstellen“ so die Fachlehrerin begeistert.
Schule fürs Leben
369 Schülerinnen und Schüler sind derzeit an der landwirtschaftlichen Fachschule Bruck. Seit fast 100 Jahren – 2024 wird das runde Jubiläum gebührend gefeiert – werden im Pinzgau praxisnah junge Salzburgerinnen und Salzburger ausgebildet. Immer auf die Zukunft ausgerichtet und mit dem Blick auf Innovation. „Es stimmt schon was man hier so sagt, es ist eine Schule fürs Leben“, bringt es Viktoria Auer aus der zweiten Klasse auf den Punkt.
Quelle: Land Salzburg