Salzburg: Lesen schafft Freude und Freunde
Heute ist Vorlesetag / Buch-Paten kommen an Salzburgs Schulen / Enge Kooperation mit Bibliotheken im Land
(LK) Mit Phileas Fogg um die Welt reisen, mit Momo auf die Suche nach der gestohlenen Zeit gehen oder mit Bibi Blocksberg auf ihrem Besen Kartoffelbrei mitfliegen. Lesen ermöglicht Kindern und Jugendlichen eine schier unendliche Auswahl an Abenteuern und Geschichten. Auch am 21. März, dem österreichweiten Vorlesetag. An Salzburgs Schulen stehen nicht nur an diesem Tag Bücher hoch im Kurs. Ein Blick in die Praxis.
Donnerstagvormittag an der Mittelschule in Salzburg-Nonntal. Die Kinder der 2b-Klasse haben einen Sesselkreis gebildet. Heute gibt es eine besondere „Vorlesung“. Landesrätin Daniela Gutschi hat „Momo“ von Michael Ende mitgebracht und liest daraus vor. Neugierig und konzertiert hören die Mädchen und Buben zu, in der Klasse ist kein Mucks zu hören.
Gutschi: „Lesen hat einen Wert.“
Lesen ist wesentlicher Bestandteil des Unterrichts, auf fünf Bücher pro Jahr kommt jedes Schulkind im Durchschnitt. „Tagtäglich kommen Kinder an unseren Schulen mit Büchern in Berührung. Durch Zuhören, aber genauso gut aktiv durch selbstständiges Lesen mit pädagogischer Anleitung. Angesichts des uns überall umgebenden digitalen Alltags eine wertvolle Kompetenz“, ist Landesrätin Daniela Gutschi überzeugt. „Es geht um die Freude am Lesen an sich, die vermittelt wird. Die Lehrkräfte und die freiwilligen Lesehelferinnen und Lesehelfer leisten hier Großartiges“, so die Landesrätin.
Ein Buch – viele Möglichkeiten
Die Mittelschule Nonntal verfügt über eine Bibliothek mit gut 4.000 Büchern, im Sommer kommt es durch einen Neubau zu einer Zusammenlegung der Bücherschätze mit der benachbarten Volksschule. „Durch gegenseitiges Vorlesen, Buchpräsentationen oder eigenverfasste Texte in Anlehnung an gelesene Bücher wird der ‚Lernstoff Buch‘ für Schüler lebendig und anschaulich. Für extra Motivation sorgt, dass die Kinder Wünsche für spannende Bücher abgeben dürfen, die dann angekauft werden“, sagt Direktor Thomas Schiendorfer.
550 Vorlesepaten an Volksschulen
In vielen Volksschulen im Land kommt noch ein weiteres Angebot dazu: Wenn engagierte Lesepatinnen und –paten auf neugierige Schulkinder treffen, erzeugt dies eine wohltuende Kombination. Freundschaften entstehen und die Freude am Lesen wird geweckt. 550 ehrenamtlich tätige Personen – meist in Pension und mit dem Wunsch, sich sinnstiftend einzubringen - sind im Einsatz, auch in der Nachmittagsbetreuung oder im Hort.
Begleitung beim ersten Lese-Erlebnis
Die Bildungsdirektion bietet eine maßgeschneiderte Ausbildung zur Vorlesepatin oder zum –paten an, bei der das nötige Hintergrundwissen und pädagogisches Rüstzeug vermittelt wird. „Wir helfen damit schwerpunktmäßig Kindern aus Familien, die ihnen die Hinführung zum Lesen nicht geben können“, erläutert Birgit Heinrich vom Pädagogischen Dienst der Bildungsdirektion. Sinnerfassend lesen zu können ist und bleibt ein entscheidendes Bildungsziel, nach wie vor gelten ein Viertel aller Schüler als „schwache Leser“.
Schule in der Bibliothek – und umgekehrt
Einen Beitrag zur aktiven Lesefreude leisten auch Salzburgs 102 öffentliche Bibliotheken. In der Flachgauer Gemeinde Fuschl etwa, ein Beispiel unter vielen, kommt die Bibliothek in die Schule und zu den Schülern. „Oft ergeben sich Synergien, wenn Schulbücherei und Bibliothek im selben Gebäude sind“, sagt Herlinde Lugstein, die im Land die öffentlichen Bibliotheken betreut. „Sie sind eine gute Ergänzung zu den Schulbibliotheken, weil sie auch während der Ferienzeiten offen haben“, sagt Lugstein. „Und mit dem Lesesommer machen wir jedes Jahr Lust auf das Bucherlebnis.“
Quelle: Land Salzburg