Burgenland: Lindgraben feierte 450-jähriges Bestehen
Landesrat Dorner gratulierte zum Jubiläum – Dank an Ortsbewohner für ihr Engagement für die Dorfgemeinschaft
Im mittelburgenländischen Ort Lindgraben, einem Ortsteil der Marktgemeinde Kobersdorf, gab es an diesem Wochenende Anlass zum Feiern: 450 Jahre ist es her, dass das malerisch am Fuß des Paulibergs gelegene Dorf erstmals als „Lindtgrob“ namentlich in einer Urbarialurkunde erwähnt wurde. Der Reigen der Feierlichkeiten hatte bereits am Freitag mit der Segnung eines ökumenischen Kreuzes sowie der Präsentation der Festschrift „450 Jahre Lindgraben“ und zweier Festweine begonnen. Samstagnachmittag wurde das Jubiläum dann mit einem großen Festakt beim Gemeindezentrum begangen. Ortsvorsteher Konrad Gradwohl konnte zahlreiche Gäste willkommen heißen, unter ihnen auch Landesrat Heinrich Dorner und Bürgermeister Andreas Tremmel. Der Landesrat hob dabei die Leistungen der Lindgrabenerinnen und Lindgrabener für die Dorfgemeinschaft hervor.
Seinen Namen verdankt der Ort der Überlieferung zufolge einerseits den vielen Linden, die einst dort Schatten spendeten, wo sich heute der Kirchenplatz befindet. Auf die Tallage im Hinblick zum Pauliberg andererseits wird die Bezeichnung „Graben“ zurückgeführt.
Eine Besonderheit im burgenländisch-ungarischen Grenzraum stellte einst die an der Hottergrenze von Lindgraben und Weppersdorf errichtete „Kartenmühle“ dar, ein Unternehmen, das Spielkarten herstellte. Die Ursprünge dieses Betriebes reichten zumindest bis ins 17. Jahrhundert zurück.
1890 wurde die Freiwillige Feuerwehr Lindgraben gegründet. Im Jahr 1900 wurde die örtliche Schule eröffnet, der Unterricht wurde damals noch in Ungarisch gehalten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hielt die Modernisierung Einzug: 1950 wurde mit den Arbeiten zur Elektrifizierung begonnen, ab 1966 entstand eine eigene Wasserleitung. Anfang 1971 wurden die damaligen Gemeinden Lindgraben und Oberpetersdorf mit der Marktgemeinde Kobersdorf zusammengelegt.
Vor über 25 Jahren habe man sich – gegen den damaligen Trend – entschlossen, eine eigenständige Energieversorgung mittels Biomasse für den Ortsteil zu errichten, schilderte Ortsvorsteher Konrad Gradwohl. Heuer feiern nicht nur Lindgraben selbst, sondern auch das vor 20 Jahren ins Leben gerufene Gemeindezentrum und die seit 25 Jahren bestehende Fernwärme Jubiläum.
Landesrat Dorner würdigte das Engagement der Dorfgemeinschaft, die sich auch einiges hatte einfallen lassen, um das Jubiläum gebührend zu feiern: So wurden etwa besondere Momente und interessante Begebenheiten in der Geschichte des Ortes in einer mehr als 200-seitigen Festschrift verewigt und Bäume gepflanzt. „Wenn sich Menschen in einer Dorfgemeinschaft zusammentun, um etwas für ihren Ort weiterzubringen, dann tragen solche Aktivitäten viel zu einer gedeihlichen Zukunft bei“, so der Landesrat.
Zum Fest eingeladen wurden auch an die 140 ehemalige Lindgrabenerinnen und Lindgrabener. Aus dem US-Bundesstaat Utah ist etwa Sonja Eddings Brown mit ihrer Familie angereist, um sich auf die Spuren ihrer Familiengeschichte zu begeben. Ihre Mutter Josefin Eddings (geb. Kreiner) hatte als Kind in Lindgraben gelebt und war nach der Hochzeit mit einem amerikanischen Soldaten in die USA ausgewandert. Ihren Ausklang fanden die Jubiläumsfeierlichkeiten am Samstag in Lindgraben mit einem Dorffest der Vereine, das für alle die Gelegenheit zu einem gemütlichen Beisammensein bot.
Quelle: Land Burgenland