Lösungsansatz zum Arbeitskräftemangel: Warum langfristige Investitionen in Soziale Unternehmen so wichtig sind

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Lösungsansatz zum Arbeitskräftemangel: Warum langfristige Investitionen in Soziale Unternehmen so wichtig sind
Foto: Volkshilfe DRZ, und arbeit plus im Rahmen der Kampagne 2024
03 Sep 18:00 2024 von OTS Print This Article

arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich appelliert an die amtierende Politik, noch wirtschaftsfördernde Weichen für Soziale Unternehmen zu setzen.

Der österreichische Arbeitsmarkt befindet sich in einer spannenden Situation. Während einerseits die Zahlen der Arbeitslosen wieder im Steigen sind, existiert ein Arbeitskräftemangel in bestimmten Branchen und Regionen. Nicht zuletzt deshalb gilt es, alle Ressourcen zu nützen und die Integration von langzeitbeschäftigungslosen Menschen dringend ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Per August 2024 sind rd. 287.500 Personen beim AMS als arbeitslos gemeldet, davon rd. 84.500 langzeitbeschäftigungslose arbeitslose Personen. Je länger Arbeitslosigkeit andauert, desto schwieriger ist es wieder im Beruf Fuß zu fassen. Menschen in verfestigter Arbeitslosigkeit verfügen aber oft über wertvolle Erfahrungen und Motivation, sich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Mit gezielter Unterstützung durch Beratung, Ausbildung und Beschäftigung in Sozialen Unternehmen können sie zu einem unverzichtbaren Teil der Lösung des Arbeitskräftemangels werden. Dieses Potenzial darf nicht ignoriert werden.

Ungenutzte Chancen für alle

Viele Erwerbsarbeitslose haben in früheren Beschäftigungsverhältnissen umfangreiche Erfahrungen gesammelt und bringen wichtige Qualifikationen mit. Oft sind es jedoch strukturell bedingte Barrieren, wie Altersdiskriminierung, Pflegeverpflichtungen innerhalb der Familie, fehlende Mobilität oder mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten, die eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt erschweren. Hier gilt es anzusetzen. Soziale Unternehmen kennen die Herausforderungen und haben jahrzehntelange Erfahrung im Beraten, Weiterbilden und Vermitteln von am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen. Ein Beispiel ist Michael Winkler aus Salzburg, der nach vielen Jahren als Leasingmitarbeiter in der Telekom-Branche gekündigt wurde. Nach über 3 Jahren zermürbender Arbeitssuche fand er mit Unterstützung eines Sozialen Unternehmen eine Stelle bei der “Einstieg GmbH” als EDV-Mitarbeiter. Hier erfährt der mittlerweile über 60-jährige wieder Anerkennung und das gute Gefühl gebraucht zu werden. Sein Rat an alle in einer ähnlichen Situation: Dranbleiben, sich weiterbilden, niemals aufgeben

Appell an die Politik

Um das Arbeitskräftepotenzial von langzeitbeschäftigungslosen Menschen adäquat und systematisch zu nutzen, ist es aber notwendig, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen für Soziale Unternehmen schafft. Dies bedeutet, in bestehende Strukturen zu investieren und Soziale Unternehmen langfristig zu unterstützen. Nur durch eine mehrjährige Finanzierung können die nötigen Ausbildungs- und Beratungsangebote gewährleistet werden, die diese Menschen dringend benötigen. Und dies wiederum macht sie zu unverzichtbaren Arbeitskräften, welche die Wirtschaft so dringend braucht.

Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus - Soziale Unternehmen, unterstreicht: Die Investition in langzeitbeschäftigungslose Menschen ist eine unverzichtbare Chance, die systematisch genutzt werden muss. Mit der richtigen Unterstützung können sie einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft und Wirtschaft leisten.

Auch Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus und Geschäftsführerin von ABZ Austria bringt es auf den Punkt: Wir können es uns als Gesellschaft schlicht nicht leisten dieses Potenzial an Arbeitskräften zu vernachlässigen. Daher muss die jetzige Regierung noch dafür sorgen, dass Soziale Unternehmen eine bessere, finanzielle Absicherung für 2025 bekommen. Die neuen Regierungsverantwortlichen werden gefordert sein, dies weiterhin zu garantieren.

#zukunftgestalten #arbeitfinanzieren


Quelle: OTS



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