Lootboxen in Videospielen – Was können Geschädigte tun?
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben sich Lootboxen zu einem bedeutenden Bestandteil in der Videospielindustrie entwickelt.
Während sie für die Hersteller eine lukrative Einnahmequelle darstellen, haben sie bei vielen Spielern und ? und bei jungen Gamern vor allem bei den Eltern ? jedoch immer wieder für eine gewisse Besorgnis gesorgt. Die virtuellen Kisten, die oft ganz harmlos als “Schätze" bezeichnet werden, enthalten zufällige Belohnungen, die dann gegen echtes Geld erworben werden können.
Ihr Konzept erinnert damit stark an traditionelle Glücksspielautomaten. Besonders junge Spieler wurden von den Lootboxen und dem mit ihnen verbundenen Adrenalin-Kick in den Bann gezogen. Allerdings haben österreichische Gerichte nun kürzlich klare Urteile gefällt: Die Lootboxen in den Videospielen sind in vielen Fällen nicht legal.
Lootboxen illegal: Ein Rückschlag für die Spieleindustrie
In Österreich hat die Justiz vor kurzem begonnen, gegen die umstrittene Praxis der Lootboxen vorzugehen. Bereits aus mehreren Urteilen ist hervorgegangen, dass Zahlungen für Lootboxen in beliebten Spielen, wie zum Beispiel FIFA und Counter Strike, zurückerstattet werden müssen. AdvoFin Prozessfinanzierung AG stellt in einem solchen Fall für Geschädigte den richtigen Ansprechpartner dar.
Diese Entscheidungen markieren einen wichtigen Schritt im Kampf gegen die fragwürdigen Methoden der Spielehersteller. Der Druck auf die Industrie wächst mittlerweile kontinuierlich, da auch andere Länder, darunter Belgien, Spanien und die Niederlande, ähnliche rechtliche Maßnahmen wie Österreich ergriffen haben. Diese Länder haben entweder Verbote oder strenge Regulierungen eingeführt. Auf diese Weise sollen die Spieler vor den finanziellen Fallstricken der Lootboxen geschützt werden.
Aktuelle Studien: Besorgniserregende Erkenntnisse
Eine Studie des Instituts für Erziehungswissenschaften der Universität Graz hat in diesem Zusammenhang sehr aufschlussreiche und durchaus auch alarmierende Ergebnisse hervorgebracht.
Von den befragten 2.600 Schülern aus ganz Österreich haben mehr als die Hälfte angegeben, schon einmal Geld für sogenannte In-Game-Content ausgegeben zu haben. Der durchschnittliche Betrag beläuft sich auf etwa 170 Euro pro Jahr. Allerdings haben einige Jugendliche sogar mehr als 10.000 Euro investiert.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie stark digitales Glücksspiel vor allem auf junge Menschen wirkt. Besonders Free-to-Play-Spiele nutzen sehr häufig manipulative Methoden. Diese werden auch als Dark Patterns bezeichnet. Sie sollen die Spieler zum Geldausgeben verleiten. Die Praktiken sind darauf ausgelegt, eine kognitive Verzerrungen zu fördern. Die Spieler wollen vorherige Verluste durch neue Investitionen ausgleichen, was das Risiko einer Spielsucht jedoch erheblich erhöht.
Die Lootboxen stellen damit eine erhebliche Gefahr für die Entwicklung einer Spielsucht dar, da sie ähnliche Mechanismen wie Glücksspiele nutzen. Sie binden die Spieler und verleiten sie zu wiederholten Käufen. Durch die Lootboxen werden zufällige Belohnungen angeboten, die stark auf das Belohnungssystem im Gehirn wirken. Damit liegt ihnen ein ähnlicher Mechanismus wie den gängigen Glücksspielautomaten zu Grunde.
Die Belohnungen führen zu einem „Kick“, welcher den Spieler dazu motiviert, immer wieder Geld auszugeben, um letztendlich den gewünschten Gewinn zu erzielen. Das Konzept der sogenannten intermittierenden Verstärkung, bei dem Belohnungen unvorhersehbar und zufällig verteilt werden, fördert besonders ein süchtiges Verhalten. Zusätzlich verstärken psychologische Tricks, wie auffällige Grafiken, Geräuscheffekte und limitierte Angebote den Drang, immer wieder neue Lootboxen zu kaufen.
Gerichte ziehen die Reißleine bei den Lootboxen
In diesem Zusammenhang sind vor kurzem einige prominente Urteile ergangen. Ein Beispiel ist das Urteil des Landesgerichts für Zivilrechtsachen in Wien gegen Electronic Arts und Sony mit ihrem Spiel FIFA. Darüber hinaus zeigen auch die Entscheidungen rund um die Counter Strike Lootboxen, dass die österreichische Justiz nun bereit ist, gegen die fragwürdigen Praktiken vorzugehen.
Betroffene Spieler haben die Möglichkeit, ihr Geld zurückzuerhalten. Mittlerweile stufen immer mehr Gerichte Lootboxen als verstecktes Glücksspiel ein. Es ist wahrscheinlich, dass die bisherigen Urteile eine Welle weiterer Klagen nach sich ziehen. Dadurch könnte wiederum die gesamte Monetarisierungsstrategie der Branche infrage gestellt werden.
Was muss sich in den Games ändern?
Um das Problem an der Wurzel anzugehen, sind umfassende Regulierungen notwendig ? darüber sind sich Experten einig.
Strenge Limits und eine intensive Aufklärungsarbeit können zum Beispiel helfen, die junge Generation vor den unscheinbaren Gefahren von Lootboxen und Co. zu schützen. Einige Stimmen fordern zudem, dass Spieleentwickler in Zukunft transparente Monetarisierungsmodelle entwickeln und auf manipulative Mechaniken verzichten sollen.