Salzburg: Marmorkrebs-Ausbreitung: Ein einziges Exemplar genügt
Invasive Art gefährdet heimischen Krebsbestand
(LK) Er ist braun-olivgrün, trägt einen gesprenkelten Panzer und ist nicht von hier. „Der Marmorkrebs kann die tödliche Krebspest übertragen und ist direkter Konkurrent um Nahrung und Lebensraum. Im Karlsbader Weiher wird er mit Reusen und Keschern gefangen und entnommen, um den Bestand möglichst niedrig zu halten und somit seine Verbreitung zu verhindern. Denn ein einziges Exemplar genügt, um ein neues Gewässer zu besiedeln und alle anderen Krebsarten auszurotten“, betonte Landesrat Josef Schwaiger bei einem Lokalaugenschein in Salzburg-Liefering.
Der Marmorkrebs ist eine mutierte Sonderform des amerikanischen Everglades-Florida-Krebses, die in der Aquaristik entstanden ist. Es gibt nur Weibchen. Für die Vermehrung braucht es keine männlichen Krebse. 2018 erfolgte für Österreich der Erstnachweis im Freiland in Salzburg im Karlsbader Weiher bei den Salzachseen am nördlichen Rand der Landeshauptstadt. Einmal im Gewässer, können die Krebse nicht mehr vollständig entfernt werden. „Wir müssen verhindern, dass lebende Exemplare in andere Gewässer, auch nicht in den eigenen Gartenteich, eingesetzt werden. Denn so würde eine weitere Verbreitung angekurbelt. Abgesehen davon ist dies verboten“, so Landesrat Josef Schwaiger.
Wanderung muss gestoppt werden
Krebse sind Kletter- und Ausbruchskünstler. Im August des Vorjahrs haben sich die Marmorkrebse bei feuchter Witterung vom Karlsbader Weiher aus auf Wanderschaft in Richtung weiterer Salzachseen begeben. „Dank der Meldung von aufmerksamen Spaziergängern und den Kollegen beim benachbarten Gartenamt wurde durch den zuständigen Fischereiberechtigten der Peter-Pfenninger-Schenkung sofort eine Sammelaktion gestartet. Dabei wurden innerhalb kurzer Zeit über 350 Tiere aufgesammelt“, berichtet Daniela Latzer vom Landesfischereiverband Salzburg.
Aufsammeln und einfangen
Um die Marmorkrebs-Population möglichst niedrig zu halten, wird der Bestand seit der Entdeckung regelmäßig mit Reusen, das sind Fangvorrichtungen mit Ködern und einer Art Trichter, durch die ein Krebs hinein- aber nicht mehr herauskommt, gefangen. Teich-Bewirtschafter Gerhard Hatheier und seine Beauftragten entnehmen möglichst viele Tiere. Eine natürliche Maßnahme gibt es auch: „Der Marmorkrebs ist bei Raubfischen wie dem Hecht als Beute beliebt“, so Josef Egger, Vorsitzender der Peter-Pfenninger-Schenkung.
Krebs-Verhalten als Forschungsgegenstand
Kristina Aigner beschäftigt sich in ihrer biologischen Masterarbeit an der Universität Salzburg mit der invasiven Art: „Das Wissen über diese mutierte Krebsart und sein Verhalten im Freiland ist entscheidend, um den Bestand weiter eindämmen zu können,“ bestätigt die Jungwissenschafterin.
Das kann man selber tun
- Andere informieren, dass landesfremde Krebse oder Fische im eigenen Gartenteich nichts verloren haben.
- Krebse nicht fangen und mitnehmen.
- Den Bewirtschafter des Sees oder Flusses (in Liefering [email protected]) verständigen.
Marmorkrebse richtig erkennen
- Panzer ist deutlich marmoriert
- braun-olivgrüne Farbe
- Scherenunterseite ist nicht rot
- Dornen entlang der Nackenfurche
- Bei Unsicherheit Fotos (mit Kopf, Scheren, Schwanz, Färbung der Scherenunterseite) an [email protected] schicken.
Quelle: Land Salzburg