Salzburg: Martin Lechner sorgt weltweit für den guten Ton
Foto: Land Salzburg/Neumayr/Hölzl
Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich für den heimischen Instrumentenbauer / Aber Karajan bekam eine Absage
(LK) Seine Instrumente spielen unzählige Musiker in Kapellen, Opernhäusern und rund 100 Orchestern weltweit, darunter die Wiener Philharmoniker. „Seit 43 Jahren fertigt Martin Lechner in Handarbeit Blechblasinstrumente von höchster Qualität. Er hat nicht nur ein Familienunternehmen mit Weltruf aufgebaut, sondern bringt auch seit Jahrzehnten Weltklasse-Musiker in den Pongau und engagiert sich als Branchenvertreter“, lobt Landesrätin Daniela Gutschi, die in Vertretung von Landeshauptmann Wilfried Haslauer das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich überreichte.
Der Werdegang von Martin Lechner Senior ist einzigartig, er begann vor 43 Jahren als Ein-Mann-Betrieb und entwickelte daraus mit unglaublichem Einsatz drei Unternehmen mit über 20 Mitarbeitern. Auf seinen Instrumenten spielen die besten Musiker der Welt. 2009 hat die zweite Generation in der Familie den Taktstock in der Hand. Der Gründer bringt sich nach wie vor mit seinem Expertenwissen ein.
Gutschi: „Vielseitig und engagiert.“
„Nicht nur als Instrumentenbauer ist Martin Lechner ein Aushängeschild für Salzburg, er initiierte schon vor 19 Jahren den Bischofshofener Festspielsommer, engagiert sich in der heimischen Politik und kämpft für die Stärkung des regionalen Handels, ein Vorbild für kommende Generationen in mehrfacher Hinsicht“, sagt Landesrätin Daniela Gutschi.
Handwerk mit Weltruf
Zugposaunen, Barocktrompeten, Tubas, Flügelhörner und seltene Exemplare wie die Wagner-Tuba und das Posthorn werden mit Geduld und Fingerfertigkeit in der Werkstatt der Familie Lechner gefertigt. Rund 300 Stück werden jährlich in die ganze Welt geliefert. Bis zu zwölf Monate muss man auf solch ein hochwertiges und individuell abgestimmtes Instrument warten. Hochbetrieb herrscht jetzt zur Festspielzeit. Weltklasse-Musiker tummeln sich im Musikhaus, um ihre Einzelstücke zum Service zu bringen oder neue auszuprobieren.
Mit Qualität zum Erfolg
Am Beginn stand eine Schlosserlehre bei der Firma Liebherr, aus der er viel für den Beruf des Instrumentenbauers mitnehmen konnte. Dann folgten 43 Jahre Erfolg als Unternehmer. Heute kennt jeder gute Musiker in Österreich und darüber hinaus den Namen Lechner. Für das Landesmedienzentrum Grund genug Martin Lechner drei Fragen zu stellen:
LMZ: Welchen Stellenwert hat das Goldene Verdienstzeichen für Sie?
Martin Lechner: Ich nehme diese Auszeichnung ganz besonders auch für meine zahlreichen Helfer beim Bischofshofener Festspielsommer im Empfang. Besonders am Land ist eine Veranstaltung dieser Art schwer zu organisieren. Mit Hilfe der vielen Musiker aus aller Welt und der Unterstützung in der Region gelingt es aber immer wieder über 1.000 Besucher zu begeistern und vor allem junge Talente mit Vollprofis zusammen zu bringen, damit auch der Nachwuchs einmal die besondere Bühnenluft atmen können.
LMZ: Lechner steht auf nahezu jedem Instrument, dass bei Musikkapellen und Orchestern im Einsatz ist. Wie schafft man das?
Lechner: Das ist die besondere Qualität der Instrumente. Diese habe ich gemeinsam mit meinen Kunden entwickelt. Sie sind mit ihren Vorstellungen zu mir gekommen und habe sie erfüllt. Die Musikerkollegen meiner Kunden haben das natürlich mitbekommen und Mundpropaganda bringt das nachhaltigste Wachstum. Mittlerweile haben alle Symphonieorchester Österreichs zumindest ein Lechner-Instrument. Nicht zu vergessen die Handschlagqualität von Anfang an. Ich habe keinen Vertrag gebraucht, was ich sage, das gilt auch. Und was auch wichtig ist: Zufriedene Kunden zahlen auch gerne den Preis. In meinen Instrumenten ist kein Teil verarbeitet, dass aus einem Billiglohnland stammt.
LMZ: Was bedeutet ihnen die Region, das Bundesland?
Lechner: Das kann ich mit einer kurzen Geschichte erklären. Im Jahr 1955 hat mich Herbert Karajan auf ein Gespräch eingeladen und angeboten, er würde mir eine Werkstatt in Berlin einrichten, wenn ich dorthin ziehen würde. Ich habe gesagt, „Herr Karajan, ich kann nur dort gut in meinem Beruf sein, wenn ich mich wohl fühle. Ich bin kein Stadtmensch.“
Quelle: Land Salzburg