Maschinenring: 2020 gemeinsam gemeistert
Foto: Maschinenring/U.Engleder
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Foto: Maschinenring Österreich
Rückgänge durch COVID-19 liegen unter Österreich-Schnitt
Linz an der Donau (OTS) - Der Maschinenring konnte die Herausforderungen durch COVID-19 im Jahr 2020 abfedern: Der Gesamtumsatz ging um 6,42 Prozent zurück auf EUR 336,59 Millionen. Damit sank er weniger stark als das österreichische Bruttoinlandsprodukt. Die Zahl der Menschen, die über den Maschinenring arbeiteten, ging zurück auf 33.523. Dieser 1,2-prozentige Rückgang bleibt damit unter dem Rückgang aller Erwerbstätigen in Österreich. Die Zahl der Mitglieder blieb bei 73.307 stabil, die Agrar-Verrechnungswerte wuchsen auf EUR 93,22 Millionen.
Verlässlicher Partner
„2020 zeigte, dass der Maschinenring ein verlässlicher Partner ist“, erläutert Christian Angerer, Bundesobmann Maschinenring Österreich, „Wir haben trotz Corona und Lockdowns Maschinengemeinschaften betreut, damit Landwirte säen, düngen, ernten konnten. Hecken waren zu schneiden, Rasen zu mähen, Bäume zu pflegen, Wald aufzuforsten. Wie relevant unsere Arbeit ist, spiegelt auch der Gesamtumsatz von EUR 336,59 Millionen wider. Das ist vergleichbar mit dem Niveau, das wir 2017 erreichten.“ Der Rückgang 2020 von 6,43 Prozent im Vergleich zu 2019 fällt geringer aus als die Reduktion des österreichischen BIPs von minus 6,6 Prozent.
Rückläufig waren der Service-Umsatz mit EUR 175,31 Millionen (minus 8,53 Prozent) und der Personalleasing-Umsatz mit EUR 68,06 Millionen (minus 10,94 Prozent), Zuwachs gab es im Agrar-Bereich.
Agrarbereich stabil
Landwirte arbeiten füreinander und teilen sich Maschinen, die Verrechnung übernehmen die Maschinenringe für sie. Daraus ergeben sich die Agrar-Verrechnungswerte. Diese stiegen um 1,78 Prozent auf EUR 93,22 Millionen. Mit 73.307 Mitgliedern (minus 0,53 Prozent) bleibt deren Anzahl auf dem Niveau der Vorjahre.
Gertraud Weigl, Bundesgeschäftsführerin Maschinenring und Geschäftsführerin der Maschinenring-Zeitarbeitssparte, erklärt: „Die Maschinenringe begleiten seit der Gründung des ersten Maschinenring in Österreich vor 60 Jahren die Landwirte dabei, für andere zu arbeiten. Sie vermitteln Nachfrage und Angebot für Arbeitskräfte, teilen ein und übernehmen die korrekte Abrechnung. Landwirte können sich Hilfe holen, dadurch Arbeitsspitzen abdecken oder Arbeit auslagern, die Experten-Wissen und Spezialmaschinen erfordern, anstatt viel Zeit und Geld investieren zu müssen, um diese Tätigkeiten selbst umzusetzen. Wer für andere im Einsatz ist, bessert sein Einkommen auf und lastet seine teuren Maschinen besser aus. In Summe waren 50,91 Prozent aller Mitglieder, beziehungsweise 34,12 Prozent aller österreichischen Mehrfachantragsteller, entweder im Arbeitseinsatz oder kauften Arbeitskraft zu.“
24.986 Mitglieder (minus 1,69 Prozent) vergaben nur Arbeit. 3.962 Mitglieder (plus 6,25 Prozent) waren ausschließlich im Arbeitseinsatz unterwegs. 8.377 Mitglieder (minus 4,19 Prozent) vergaben Arbeiten und nahmen sie auch an.
„Zusätzlich springen unsere Sozialen Betriebshelfer im Notfall ein“, so Weigl, „wenn Arbeitskraft am Betrieb aufgrund von Unfällen, Krankheit oder anderen Schicksalsschlägen fehlt. Laut Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) gab es 2.111 Einsätze im Jahr 2020. Das sind 35,58 Prozent weniger als im Jahr davor, aber etwa gleich viele wie 2018. Die Sozialen Betriebshelfer leisteten insgesamt 466.347 Stunden Unterstützung, was einem Rückgang von 18,89 Prozent entspricht.“
In Maschinengemeinschaften können Landwirte Kosten sparen, indem sie sich Technik teilen. Die Anzahl dieser Gemeinschaften stieg um 1,73 Prozent auf 1.352. Sie verzeichneten 27.841 Mitglieder, das sind um 4,69 Prozent mehr als bisher. Diese teilten sich 2.535 Maschinen (plus 1,04 Prozent). Im Schnitt hatte jede Gemeinschaft 21 Mitglieder (plus 2,91).
Der Maschinenring arbeitet Angerer zufolge an neuen Produkten und Dienstleistungen, um den landwirtschaftlichen Mitgliedern die tägliche Arbeit zu erleichtern: „Wir digitalisieren unsere Kernkompetenz, das Teilen von Maschinen und Arbeitskraft, mit der Maschinenring Teamwork App. Weiters erproben wir mit Landwirten die Praxistauglichkeit etwa von neuen Methoden oder digitalen Techniken, beispielsweise in unseren Versuchs- und Demonstrationsbetrieben. Dieses Projekt ist Teil des Maschinenring Cluster zur Förderung der agrarischen Kooperation und wird gefördert von Bund, Ländern und der Europäischen Union. Schließlich wollen wir den österreichischen Landwirten, unseren Mitgliedern, nur das empfehlen und anbieten, was wirklich nützlich ist.“
Gewerbliche Umsätze gesunken
Am Anfang der gewerblichen Dienstleistungen stand die Idee, den Landwirten ein zusätzliches Einkommen zu ermöglichen. Daraus entstand der Service-Bereich. Er umfasst mittlerweile viele Geschäftsfelder: Winterdienst, Grünraumdienst, Forstdienst, Bioenergie und Sonstiges (etwa Reinigung und Objektbetreuung).
Angerer über die Entwicklung dieses Bereichs: „Mit EUR 175,31 Millionen sank hier der Umsatz im Vergleich zum Vorjahres-Zeitraum um 8,53 Prozent. Hier wirkte sich neben Corona auch der in manchen Regionen schwache Winter aus.“
Weiterhin umsatzstärkstes Geschäftsfeld ist der Winterdienst, auch wenn hier ein Minus von 19,25 Prozent auf EUR 69,38 Millionen verzeichnet wurde. Zulegen konnte hingegen der Grünraumdienst mit EUR 60,71 Millionen und plus 4,63 Prozent. Wachstum – konkret 11,63 Prozent – erreichte der Maschinenring auch in der Sparte Sonstiges (unter anderem Deichgräberei, Reinigung) mit einem Umsatz von EUR 21,30 Millionen. Die niedrigen Holz- und Bioenergiepreise beeinflussten sowohl den Forst-Umsatz negativ (EUR 9,72 Millionen, minus 13,27 Prozent) als auch den Bioenergie-Umsatz (EUR 14,20 Millionen, minus 18,50 Prozent).
Im Personalleasing ging der Umsatz um 10,94 Prozent auf EUR 68,06 Millionen zurück. Weigl, die auch Geschäftsführerin der Tochterorganisation Maschinenring Personal und Service ist, relativiert: „Die Personalleasing-Branche verzeichnete wegen Corona insgesamt 17,5 Prozent Umsatzrückgang.“
33.523 Personen arbeiteten über Maschinenring
Über Maschinenringe arbeiteten 2020 insgesamt 33.523 Menschen (-1,20 Prozent): in kurzfristigen Einsätzen als Dienstleister in den Bereichen Agrar und Service, in Zeitarbeits-Jobs, im Service (etwa Winterdienst oder Baummanagement) oder am klassischen Büro-Arbeitsplatz. Damit liegen die österreichischen Maschinenringe besser als die österreichweiten Arbeitsmarktdaten, denn in ganz Österreich sank die Zahl der erwerbstätigen Personen um 1,33 Prozent im Vergleich zu 2019.
Am stärksten ging die Zahl der Zeitarbeitskräfte zurück, führt Weigl aus: „Die Anzahl aller österreichischen Personalleasing-Dienstnehmer sank um 14,9 Prozent, wir verbuchten nur minus 7,05 Prozent. Zudem hatte der Maschinenring 2020 laut Interconnection Consulting Studie „IC Market Tracking Zeitarbeit in Österreich 2021“ die meisten Zeitarbeiter Österreichs: Er stellte 6,18 Prozent aller heimischen Personalleasing-Arbeitskräfte, mehr als jedes andere Zeitarbeitsunternehmen.“
Bei den Landwirten, die für andere arbeiteten, gab es einen Rückgang um 1,07 Prozent auf 12.399, ebenso bei den Service-Dienstleistern (führen z. B. Schneeräumungen durch) um 2,96 Prozent auf 9.679. Die Anzahl der Mitarbeiter in den Ringbüros ging um 3,91 Prozent auf 951 Personen zurück. Einzig die die Anzahl der Arbeiter, die für Service-Tätigkeiten angestellt wurden (beispielsweise Baumpfleger), stieg um 8,16 Prozent auf 5.676 Personen.
„Die Anzahl aller Menschen, die über den Maschinenring tätig waren, entspricht beinahe der Population von Österreichs dreizehntgrößter Stadt, Feldkirch“, ergänzt Angerer. „Wir schreiben laufend neue Jobs aus und wollen das Bewusstsein, dass der Maschinenring ein attraktiver Arbeitgeber für Landwirtschaft, Forst, Handwerk oder Hilfskräfte ebenso wie für Büro-Mitarbeiter ist, weiter stärken.“
Grafiken zum Geschäftsbericht 2020 in der Maschinenring Bilddatenbank
Quelle: OTS