Salzburg: Mehr Hochwasserschutz und Artenvielfalt an Mur und Taurach

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v.l.: Günther Tockner (Grundbesitzer), Hans Berger (Erdbeweger), Vizebürgermeister Hans Josef Kren (Mariapfarr), Bürgermeister Andreas Kaiser (Mariapfarr), Landesrat Josef Schwaiger, Robert Loizl, Leiter des Referates Wasserbau, Johannes Steinkellner (Referat Wasserbau), Bauleiter Michael Fanninger (Referat Wasserbau) und Polier Eduard Hirscher beim Spatenstich zur Aufweitung und Renaturierung der Taurach in Mariapfarr.
Foto: Land Salzburg/Franz Neumayr
18 Nov 19:08 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Aufweitung und Renaturierung der beiden Flüsse in Mariapfarr und Ramingstein um rund 1,7 Millionen Euro geplant

(LK) Was im vergangenen Jahrhundert noch als die Innovation schlechthin galt, ist heutzutage oft eine Katastrophe. Die damals für die Landwirtschaft begradigten Flüsse haben zwar zu mehr Anbaufläche und einer besseren Lebensmittelversorgung geführt. Für die Hochwassersicherheit und die Artenvielfalt war dies - mit dem heutigen Wissensstand - aber nicht von Vorteil.

In Mariapfarr entlang der Taurach und in Ramingstein entlang der Mur soll dieses damals ins Wanken gebrachte Gleichgewicht wiederhergestellt werden. „Unsere Philosophie ‚Breitwasser statt Hochwasser‘ kommt auch hier wieder zur Anwendung, wie zum Beispiel schon bei der Gasteiner Ache in Bad Hofgastein oder bei der Saalach in Wals-Siezenheim. Wir geben dem Fluss den Raum zurück, den er braucht, um bei Starkregen gefahrlos anschwellen zu können. Und das Schöne bei unserer Art des Hochwasserschutzes ist, dass man gleichzeitig neuen Lebensraum für Menschen aber auch die Tier- und Pflanzenwelt schaffen kann“, betont Landesrat Josef Schwaiger im Rahmen des Spatenstichs beider Vorhaben.

1,7 Millionen Euro

Das Land Salzburg ist mit seinen Bemühungen für die Verbesserung und ökologische Aufwertung der Gewässerlebensräume weder in Ramingstein noch in Mariapfarr „allein auf weiter Flur“. Die Projekte werden auch vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sowie den jeweiligen Gemeinden unterstützt und finanziert. „Insgesamt investieren wir hierfür gemeinsam 1,74 Millionen Euro in eine sichere und noch lebenswertere Zukunft der ländlichen Regionen sowie in die Förderung unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt entlang der Gewässer“, erklärt Schwaiger.

Bund fördert 60 Prozent

Bundesminister Norbert Totschnig betont anlässlich der Spatenstiche: „Es ist mir ein Anliegen, wieder mehr Natur an unsere Flüsse und Bäche zu bringen. Daher unterstützt mein Ressort die österreichischen Gemeinden bei der Umsetzung von gewässerökologischen Maßnahmen mit bis zu 60 Prozent der Investitionskosten. Investitionen in die Gewässerökologie sind Investitionen in die Lebensqualität, ein Motor für die heimische Wirtschaft und eine Investition in die Zukunft.“

Grunderwerb als Grundlage

Aber nicht nur die Einigkeit zwischen Land, Bund und Gemeinde muss bei derartigen Projekten gegeben sein. Auch der dafür notwendige Flächenbedarf und Grundbesitz gehört erhoben und geregelt. Seit dem Jahr 2000 wurden vom Land für Hochwasserschutz und Gewässerökologisierung rund 300 Hektar Grund erworben. Für die Projekte in Mariapfarr und Ramingstein sind es rund zwei Hektar. „So konnten wir zum Beispiel die Parzelle bei der Taurach von zirka 23 Metern Breite auf 40 Meter vergrößern und haben mehr Platz für die Aufweitung und Umstrukturierung“, erklärt Robert Loizl, Leiter des Referates Wasserbau.

1.000 neue Flussmeter

Seit der Jahrtausendwende hat das Land Salzburg eine Flusslänge von rund 75.000 Metern neu strukturiert und hochwassersichererer gemacht. Mit den Maßnahmen in und an den beiden Flüssen in Mariapfarr und Ramingstein kommen 1.000 dazu:

Taurach in Mariapfarr

Ab der Taurachbahnbrücke auf einer Länge von rund 600 Meter werden beispielweise folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Ein flacheres Ufer wird angelegt, das auch als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung dient.
  • Steingruppen und Gehölze für mehr Lebensraum der Fische werden gesetzt.
  • Sechs „Buhnen“ aus Wasserbausteinen sorgen für Strömungslenkung.

Mur in Ramingstein

Ab der Murbrücke (Ortseinfahrt) auf einer Länge von 400 Metern werden beispielsweise folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Nebenarme werden angelegt und die Ufer ausgebuchtet. Es entstehen auch kleinere Inseln.
  • Auch hier sorgen Steingruppen und Gehölze für mehr Lebensraum für Fische und Wasserlebewesen.
  • Ein Erdwall entlang des Radweges der B95 verhindert eine Überflutung der Straße etwa bis zu einem 30-jährlichen Hochwasserereignis.

Die Fertigstellung beider Projekte ist bereits für Juni 2025 geplant.

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Quelle: Land Salzburg



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