Wien: MieterHilfe - Mit Beratungskompetenz durch die Teuerung
Die MieterHilfe der Stadt Wien zieht Bilanz über das abgelaufene Jahr und mahnt zur Vorsicht vor Fehlern und versteckten Preiserhöhungen im Zuge der Mietanpassungen.
Die Bilanz der MieterHilfe zeigt klar, dass das Angebot vor allem in Zeiten der allgemeinen Teuerungen stark angenommen wird. Mit rund 29.000 telefonischen Anfragen (120 täglich), und 9.200 persönlichen Beratungen (40 täglich) sind die Expert*innen der kostenlosen Serviceeinrichtung der Stadt Wien unermüdlich im Einsatz. Auch die Online-Zugriffe auf das breite Serviceangebot unter mieterhilfe.at liegen auf einem konstant hohen Niveau. Die unterschiedlichen Informationsmaterialien wie Mustermietverträge, Folder und Ratgeber, Musterschreiben zu Kaution, Kündigung oder auch Mietstundung wurden mehr als 32.000 mal heruntergeladen.
„Gerade in Zeiten der vielen Teuerungen ist das Angebot der MieterHilfe wichtiger denn je, um den Überblick zu behalten. Nicht zuletzt auf Grund des überholten Mietrechtsgesetzes braucht es die kostenlosen Beratungen der Rechtsexpert*innen, damit die Mieter*innen wissen, woran sie bei ihrem Mietvertrag sind. Die Stadt Wien arbeitet mit Hochdruck daran, das Netz der sozialen Absicherung noch dichter zu machen und an die Erfordernisse der Zeit anzupassen. Denn in Wien wird niemand zurückgelassen.“, so Wohnbaustadträtin und Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál.
Achtung bei Mieterhöhungen!
Die Anfragen an die MieterHilfe umfassen die gesamte Bandbreite des Mietrechts von allgemeinen Fragen zum Mietvertrag, über die Betriebskostenabrechnung bis hin zu Ablösezahlungen. Deutlich verstärkt hat sich in den letzten Monaten die Nachfrage zu den aktuellen Mieterhöhungen. Hier zeigt sich, dass nicht jede Mieterhöhung auch stimmen muss oder gar rechtmäßig ist. Oft finden die Berater*innen der MieterHilfe Fehler bei Vermietungen: falsche Berechnungen der Erhöhungen, falsche Stichtage bei der Berechnung oder schlichtweg unzulässige Klauseln und Vereinbarungen in den Mietverträgen.
Mietvertrag checken lassen
Der kostenlose Mietvertrags-Check wurde im vergangenen Jahr aufgrund der allgemeinen Teuerungen verstärkt nachgefragt. Wie schon lange bekannt, zeigt sich hier leider nach wie vor, dass etwa 3 von 4 Mieten im privaten Altbau höher sind als es das Gesetz vorsieht. Eine Überprüfung kann also bares Geld wert sein. Aber auch unzulässige Klauseln werden dabei gnadenlos aufgedeckt. Häufige Fragen gab und gibt es zu befristeten Mietverträgen und Kautionsrückzahlungen bei privaten Vermieter*innen sowie den Erhaltungspflichten der Vermieter*innen.
Ein Grundproblem ist dabei das Mietrecht, das neben anderen dringend reformbedürftigen Punkten auch keine Konsequenzen für zu viel eingehobene Mieten vorsieht. Gemeinsam mit Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál fordert die MieterHilfe daher ein zeitgemäßes Mietrecht mit Strafbestimmungen bei Verstößen.
Dank MieterHilfe Wohnung von Herrn A. gerettet
Ein reales Beispiel aus der Praxis der MieterHilfe zeigt die Probleme auf:
Schon 2020 hatte Herr A. eine leistbare Mietwohnung gefunden: 2 Zimmer mit Nebenräumen im achten Bezirk, unweit vom Rathaus. Der Mietvertrag wurde unbefristet mit einem Nettohauptmietzins von 392,9 Euro abgeschlossen – Steuer und Betriebskosten extra. Von mehreren Schicksalsschlägen getroffen, verlor Herr A. im letzten Corona-Lockdown seinen Job und geriet alsbald in Mietzinsrückstand. Der Grund für den Rückstand resultierte aus mehreren Anhebungen des Hauptmietzinses in den letzten Monaten. Zur Überprüfung der Richtigkeit wandte sich Herr A. an die MieterHilfe. Den Wohnrechtsexpert*innen fiel bei Durchsicht des Mietvertrages im Zusammenhang mit den Wertsicherungsschreiben und den Vorschreibungen auf, dass in der Berechnung etwas nicht stimmen konnte.
Im Mietvertrag war eine Wertsicherung nach dem Richtwertgesetz vorgesehen. Tatsächlich hatte jedoch der Vermieter über mehrere Jahre hinweg andere Parameter für seine Berechnung der Mietsteigerungen zugrunde gelegt, was zu erheblich überhöhten Vorschreibungen geführt hat. Durch Gegenüberstellung der unterschiedlichen Berechnungsmethoden konnte eine jahrelange monatliche Überzahlung von über 50 EUR festgestellt werden, womit der vermeintliche Rückstand ausgeglichen wurde.
Die Freude von Herr A. war groß, dass durch die Beratung der MieterHilfe der Verbleib in der Wohnung gesichert werden konnte.
„Leider sehen wir in unseren Überprüfungen häufig, dass Berechnungsfehler zu ungerechtfertigten Mieterhöhungen führen. Auch die sogenannte Wertsicherung wird häufig nicht korrekt verrechnet. Mein Appell lautet daher: schauen Sie sich Ihre Mietvorschreibung genau an und lassen Sie diese im Zweifelsfall kostenlos von der MieterHilfe überprüfen“, rät Christian Bartok, Leiter der MieterHilfe.
Gemeinsam gegen die Teuerung
Um einen Überblick über die Unterstützungsmöglichkeiten in Wien zu erhalten, hat die MieterHilfe in Eigenregie eine Liste mit Anlaufstellen erstellt. Dort finden sich Informationen und Ansprechpartner*innen zu den aktuellen Themen wie Energiekostenausgleich, Klimabonus und Wohnschirm, aber auch zu Unterstützungsleistungen für Familien, Sozialleistungen bis hin zur Lebensmittelhilfe, sowie zu weiteren Einsparungsmöglichkeiten. Die Liste steht auf der Website unter mieterhilfe.at zum Download zur Verfügung und wird laufend aktualisiert.
Kostenlose und kompetente Beratung
Die Unterstützung der MieterHilfe der Stadt Wien ist immer kostenlos. Sie bietet Mieter*innen ein umfassendes Beratungspaket an, das Mietzins, Betriebskosten, verbotene Ablösen, vertragswidrige Klauseln im Mietvertrag, Erhaltungspflichten von Vermieter*innen etc. überprüft und einer gründlichen Prüfung durch Expert*innen unterzieht. Nach dem kostenlosen Beratungsgespräch und der Überprüfung der Miete durch die Expert*innen der MieterHilfe können weitere Schritte gemeinsam besprochen werden.
Quelle: Stadt Wien