Wien: Mit weniger Ballast in den Modeherbst
Die Website wenigermist.at zeigt viele Tipps, um die Berge von Textilabfällen zu verringern
Laufend neue Kollektionen und niedrige Preise verlocken zum raschen Wegwerfen von Kleidung. Flicken und Knopf annähen müssen erst wieder neu gelernt werden. Über ökologische, modische Alternativen zur „fast fashion“ ? vom Secondhandkauf bis zum Kunststopfen mit bunten Fäden – informiert die Initiative „natürlich weniger Mist“ auf www.wenigermist.at/textilien .
Die Modebranche ist äußerst schnellebig geworden und im EU-Schnitt werden pro Kopf jährlich 26 kg Textilien gekauft. „Da lässt sich viel einsparen und in Wien gibt es viele Möglichkeiten dafür. Zum Beispiel ist die Auswahl an Secondhand-Kleidung in den beiden Filialen des 48er-Tandlers in Margareten und Donaustadt groß, die Wiener Volkshochschulen bieten Nähkurse an und im Reparaturnetzwerk kann man Kleidung bequem reparieren lassen oder auch lernen, selbst zu flicken“, erklärt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
Lange tragen: weniger Mist und weniger Ressourcenverbrauch
Nach wie vor wird der Großteil der Kleidung unter ökologisch und sozial unhaltbaren Bedingungen hergestellt, und das in riesigen Mengen. „Die globale Textilproduktion hat sich zwischen den Jahren 2000 und 2015 verdoppelt. Die beste Alternative zur fast fashion, also zur schnellebigen Mode, ist die möglichst lange Nutzung von Textilien“, erklärt Michaela Knieli von DIE UMWELTBERATUNG. Auch wenn Kleidung noch so billig ist, stecken viel Arbeit, Energie und Chemie in ihrer Produktion. Studien zeigen, dass 4 -10 % der weltweiten CO2-Emissionen auf die Textilindustrie zurückgehen.
Nähen und flicken in allen Farbtönen
Um Kleidung selbst möglichst lange tragen zu können, sind nähen und flicken gefragt. Diese Handfertigkeiten lassen sich in Repair-Cafés, Workshops und VHS-Kursen leicht lernen: www.reparaturnetzwerk.at/termine
Auch viele Schneiderwerkstätten und Änderungsschneidereien bieten ihre Dienste an – zum Beispiel im Reparaturnetzwerk. Im Trend liegt derzeit „Visible Mending“, also das sichtbare Flicken von Kleidung mit bunten Fäden. Visible Mending ist angelehnt an die alte japanische Tradition des Kintsugi. Bei Kintsugi wird zerbrochenes Geschirr mit goldenem Lack repariert und dadurch zum kostbaren Einzelstück. Ähnliches passiert beim Visible Mending mit Textilien: Hier gibt der bunte Faden einem löchrigen Kleidungsstück wieder neuen Wert und macht es für weitere Jahre tragbar.
Kleidungsstücke weitergeben
Was man selbst nicht mehr anziehen mag oder was zu klein bzw. zu groß geworden ist, kann für andere gerade passend sein. Gebrauchte Kleidung kann zum Beispiel auf den Wiener Mistplätzen in der „48er-Tandler-Box“ abgegeben werden. Und auch viele soziale Einrichtungen nehmen Textilien an.
Secondhand kaufen
Im 48er-Tandler im 5. und 22. Bezirk ist gut sortierte, gebrauchte Kleidung erhältlich. https://48ertandler.wien.gv.at Auch soziale Einrichtungen, Flohmärkte und Secondhandshops laden zum Stöbern ein. Das Online-Angebot ist mittlerweile riesig und beim Portal WIDADO lohnt sich das virtuelle Stöbern in mehrfacher Hinsicht: Auf WIDADO verkaufen Sozialbetriebe gebrauchte Waren, die sie gesammelt, sortiert und überprüft haben. Diese Aktivitäten schaffen regionale Arbeitsplätze in den sozialwirtschaftlichen Einrichtungen. Viele davon sind wertvolle Jobs für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen wie Langzeitarbeitslose oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen. www.widado.com
Information
Viele praktische Tipps und Links, damit Textilien möglichst lange in Verwendung bleiben, bietet die Initiative „natürlich weniger Mist“ auf www.wenigermist.at/textilien
Die Initiative „natürlich weniger Mist“ der Stadt Wien führt richtungsweisende und beispielhafte Projekte und Aktivitäten im Bereich der Abfallvermeidung durch, die zur Schonung wertvoller Ressourcen oder zu einer nachhaltigen Lebens- und Verhaltensweise beitragen.
Quelle: Stadt Wien