Salzburg: Modernisierung holt das letzte „Eitzerl“ aus der Wasserkraft heraus
Foto: Land Salzburg/Neumayr/Hofer
Hallwanger Privatbetreiber mit Optimierung zufrieden / Drei Fragen an Berater Johann Seiwald
(LK) Das Fußballnationalteam hat es gezeigt: Man kann noch das letzte aus sich herausholen. Und selbst bei nachhaltigen Energieerzeugern wie Wasserkraftwerken ist das der Fall. Um das letzte bisschen Effizienz herauszuholen, setzt das Land Salzburg seine Berater ein. Das Landes-Medienzentrum hat bei Johann Seiwald nachgefragt, wie diese Optimierung aussehen kann.
„Seit der Einführung im Jahr 2012 wurden 28 Kraftwerke mit Hilfe der Wasserkraftberater an den modernen Stand der Technik angepasst und damit insgesamt 9.298 Kilowatt zusätzlicher Leistung erreicht“, berichtet Landesrat Josef Schwaiger. „Die Förderung trägt also zur Steigerung des Anteils an erneuerbarer Energie bei. Das ist ein ganz besonders wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Gleichzeitig tragen wir bei Umbauten immer dem guten ökologischen Zustand Rechnung, wie zum Beispiel durch die Errichtung von Fischaufstiegshilfen“, so Schwaiger, der heute das private Kraftwerk von Albert Pomweger besichtigt hat.
Strom aus der Fischach
Ein Unternehmer, der die Förderung des Landes in Anspruch nahm und sein Kleinwasserkraftwerk auf den neuesten Stand der Technik gebracht hat, ist Albert Pomwenger. Er betreibt ein Säge- und Hobelwerk in Hallwang und bezieht einen Teil seines Strombedarfs aus der angrenzenden Fischach. „Nach dem Umbau arbeitet die Anlage nun sehr effektiv. Die Beratung inklusive Unterstützung durch das Land hat sich ausgezahlt. Ich habe mich durch den ganzen Prozess hindurch gut informiert gefühlt“, so Pomwenger beim Lokalaugenschein heute, Donnerstag, in Hallwang.
Mehr Effizienz, mehr Natur
Um die Beratung ansuchen können Betreiber von Kleinwasserkraftwerken mit einer Leistung von bis zu zehn Megawatt. Ziel sind eine Steigerung der Stromerzeugung durch Modernisierung, Erweiterung und Nachrüstung der bestehenden Anlage. Damit erhöht sich der Anteil an erneuerbarer Energie, und der ökologische Zustand der Gewässer verbessert sich.
Beratung in zwei Stufen
Die Beratung erfolgt in zwei Stufen: Zunächst erstellt der Berater des Landes eine Ferndiagnose mit den übermittelten Daten. Dabei prüft er, ob eine wahrnehmbare Leistungssteigerung möglich ist. Ist das der Fall, kommt es zum Lokalaugenschein mit einem der sieben externen, vom Land beauftragten Berater. Hier wird das genaue Potenzial der Steigerung festgestellt. In der ersten Stufe ergeben sich für den Betreiber keine Kosten. In der zweiten Phase übernimmt das Land zwei Drittel der Kosten für den externen Berater, höchstens aber 1000 Euro. Pro Werk ist nur eine Beratung möglich.
Mehr als 400 Anfragen
Seit 2012 gab es 116 registrierte Anfragen. Davon kamen 46 Anlagen in die Phase zwei, 28 davon setzten die Maßnahmen um. Zusätzlich zu den registrierten gingen weitere 301 Anfragen bei der Wasserkraftberatung ein. Dabei handelte es sich unter anderem um Fragestellungen zu den Themen Förderung, Neuerrichtung, Wiederverleihung und Behördenverfahren.
Drei Fragen an den Wasserkraftberater
Johann Seiwald ist seit Jänner dieses Jahres als Wasserkraftberater aktiv. Er sieht seine Aufgabe neben der Beurteilung des Steigerungspotenzials auch als „unbürokratischer Problemlöser“. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) richtete anlässlich des heutigen Lokalaugenschein beim Kraftwerk Pomwenger in Hallwang drei Fragen an Johann Seiwald.
LMZ: Welche Aufgaben hat ein Wasserkraftberater?
Seiwald: Wir prüfen die Unterlagen und beurteilen, ob eine Steigerung der Effizienz einer Anlage möglich ist. Darüber hinaus sind wir auch unbürokratische Ansprechpartner für die Betreiber, wenn sie Informationen brauchen.
LMZ: Welche Fragen kommen da auf Sie zu?
Seiwald: Da geht es zum Beispiel um Fragen zum aktuellen Stand der Technik. Wir informieren die Betreiber auch, dass die Fließdurchgängigkeit der Anlage wichtig für das ökologische Gleichgewicht ist, dass also ein Gewässer nicht vollständig versiegen darf. Wichtig ist auch, dass die Anlage an das öffentliche Stromnetz angeschlossen wird. Dann kann die überschüssige Energie, vor allem in den Nachtstunden, verwertet werden. Das ist auch ein kleiner Schritt in Richtung Klimaziel.
LMZ: Sie sind erst ein halbes Jahr in diesem Bereich tätig. Wie sind Ihre Erfahrungen bisher?
Seiwald: Es ist eine sehr interessante Herausforderung, den Betreibern zur Seite zu stehen und durch einen längeren Prozess zu begleiten. Ich sehe meine Aufgabe auch darin, ihnen den Vorbehalt gegenüber Behördenverfahren zu nehmen. Im Laufe eines Telefonats beispielsweise merke ich schon oft, dass sich mein Gesprächspartner zunehmend entspannt.
Quelle: Land Salzburg