Niederösterreich: Musterprojekte für Hochaltrige ausgezeichnet

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Foto: NLK Filzwieser
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20 Jän 07:00 2023 von Redaktion International Print This Article

LR Teschl-Hofmeister: „Aus 35 Einreichungen wurden die vier besten Projekte für und mit Menschen über 80 Jahren zu den Siegerprojekten gekürt“

Am Montag fand im Landtagssaal in St. Pölten die Prämierung der besten Projekte in Niederösterreich für und mit Hochaltrigen statt. „Wir haben die beste Aktivitäts- und Bildungsprojekte gesucht, mit denen Wohlergehen, Gesundheit und Fitness für Menschen über 80 Jahre gefördert werden“, so Senioren-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: „Ich danke allen, die sich für unsere Eltern und Großeltern engagieren und gratuliere den Gewinnern. Wichtig, dass diese Projekte in die Breite getragen werden und anderen Gemeinden, Organisationen und Ehrenamtlichen als Hilfestellung für neue Projekte für unsere Hochaltrigen in Niederösterreich dienen.“

Denn der demographische Wandel besagt, dass in Niederösterreich im Jahr 2035 etwa 35.000 Menschen über 80 Jahre mehr leben als heute. Aus diesem Grund will das Land Niederösterreich gemeinsam mit den Gemeinden oder Organisationen für diese Personen die Möglichkeit von Bildungs- und Freizeitangeboten aufzeigen und ausbauen. „Das Wichtigste ist, dass die Hochaltrigen aktiv in die Projekte eingebunden werden und gleichzeitig ein Mehrwert für die Gemeinschaft geschaffen wird“, so Teschl-Hofmeister. Eine Broschüre mit den Best-Practice-Beispielen, die vom gemeinsamen Kochen über Tanzen und Musizieren bis hin zu anderen sozialen Aktivitäten reichen, hält das Angebot in Niederösterreich fest.

Die vier besten Projekte:„MahlZeit“ gemeinsam essen, reden, kochen…Organisation: Kleinregion Waldviertler Kernland mit den Gemeinden Albrechtsberg, Bad Traunstein, Bärnkopf, Grafenschlag, Großgöttfritz, Gutenbrunn, Kirchschlag, Kottes-Purk, Martinsberg, Ottenschlag, Sallingberg, Schönbach, Waldhausen, Weinzierl.Kontaktperson: Doris MaurerDas Projekt „MahlZeit“ ist eine Initiative im Rahmen von „Auf gesunde Nachbarschaft“ und seit dem Start 2016 ein beliebter Dauerbrenner im Waldviertler Kernland. Zu verdanken ist das der guten Zusammenarbeit der 16 ehrenamtlichen Gastgeberinnen und Gastgeber mit den 12 MahlZeit-Wirten der Region. Über 3.500 Personen im Jahr nehmen an diesen Treffen teil. Ca. 300 verkaufte Menüs pro Monat an Wochentagen sind auch ein wirtschaftlicher Aspekt für die regionale Gastronomie. Ein gut funktionierendes Netzwerk an ehrenamtlichen Gastgeberinnen, Gastgebern und freiwilligen Referentinnen und Referenten hält das Projekt am Laufen. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben „MahlZeit“ zu einem Fixpunkt in ihrem Alltag gemacht.

„Traiskirchner Dreiradler – mit der Rikscha durch die Stadt“ Organisation: Wir sind Senioren TraiskirchenKontaktperson: Hilde Mayer„Traiskirchner Dreiradler – mit der Rikscha durch die Stadt“ ist ein Projekt, mit dem Ziel, den Menschen ein Stück Mobilität zurückzugeben und das Pflegeheim oder die Wohnung für eine bestimmte Zeit zu verlassen. Im Sozialamt wird ein Termin ausgemacht und geschulte Pilotinnen und Piloten holen die Personen von zu Hause für den Ausflug ab. Die Rikscha ist so ausgestattet, dass die ältere Generation leicht ein- und austeigen kann. Während der Fahrt kommt es immer zu Gesprächen und zum Austausch. Ehrenamtliche fungieren als Pilotinnen, Piloten oder Tourguides. Ein weiteres Projekt der Stadtgemeinde Traiskirchen ist das „Aktiv Café“ im Bizent. Dieses erfindet sich bei jedem Termin neu, einmal als Heuriger, als Quizshow oder auch als Wunschkonzert zum Mitmachen. Einmal im Monat ist für Speis und Trank gesorgt und manchmal schummelt sich auch ein Gespritzter dazu und sorgt für gute Stimmung. Weiters werden kostengünstige „Seniorenurlaube“ angeboten. Unter dem Titel „Wir sind Ehrenamt, Unterstützung im Alltag“ werden Begleitservices zum Arzt, aufs Amt und zum Friedhof angeboten. Wer ist schon gerne alleine? Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Gesellschaft, spielen Karten, basteln oder lesen vor. Sie sind da zum Zuhören, Erzählen oder gehen spazieren. Zurzeit besteht das Team aus 15 Ehrenamtlichen. Wie intensiv sich jeder/jede einbringt, entscheiden die Ehrenamtlichen immer selbst. In Coronazeiten ist aus dem Einkaufsdienst die Initiative „Traiskirchen hilft“ entstanden. Dabei werden Medikamentendienste, Lieferservice der lokalen Gastronomie, Handwerkernetzwerk lokaler Handwerker und eine Gutscheinaktion der lokalen Wirtschaftstreibenden angeboten. Eine „Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzerkrankten“ wird ebenfalls angeboten.

„Filmabend“Organisation: NÖ’s Senioren Ortsgruppe RamsauKontaktperson: Traudl WolfschwengerIn der Gemeinde Ramsau wurde ein „Filmabend“ mit zwei filmischen Portraits zweier sehr verdienter Bürger des Ortes gestaltet. Ein 96-jähriger und ein 89-jähriger Mann, beide mit vielen Talenten, erzählen aus ihrem Leben. Beim Filmabend war die Jugend anwesend und somit wurde auch dieser die Geschichte ihres Heimatortes lebendig gemacht. Ein weiteres Projekt war die „Erzählung von Geschichten“ über den Schulweg damals, über das Leben als Holzknecht, über Anfänge der Bergrettung, die Erzählung einer Bäuerin über ihre Zeit, in der es noch keine bäuerliche Versicherung gab oder viele weitere Anekdoten. Alle 16 Personen waren im Nachhinein stolz auf ihre Leistung und jeder Teilnehmer erhielt einen USB-Stick mit seiner Erzählung. Das nächste Projekt „die Erinnerungen der ältesten Ramsauerinnen und Ramsauer aufzuzeichnen“ ist bereits in Planung.

„Bibliotheksrunde“Organisation: Pfarre Manhartsbrunn SeniorenpastoraleKontaktperson: Gabriela WernhartEinmal im Monat wird eine „Bibliotheksrunde“ angeboten. Es werden Geschichten vorgelesen, Gedächtnistraining durchgeführt und jeder kann sich aus der Bibliothek gratis Bücher ausleihen. Bei Kaffee und Kuchen wird es immer sehr gemütlich. Jeden Freitag wird am Vormittag gewandert, jene Personen, die nicht so gut zu Fuß unterwegs sind, werden besucht und es wird die neu angelegte Topothek am Laptop angeschaut. In den letzten zwei Jahren wurde in Bastelrunden ein „Märchenwald“ gestaltet, der ab März wieder zu besuchen ist. 26 Stationen mit Märchen sind daraus entstanden, aber auch andere Basteleien und viele bemalte Steine. Im Fasching und vor Weihnachten wird mit den Seniorinnen und Senioren gespielt und gesungen. Eine Gymnastikgruppe ist kurz vor der Gründung.


Quelle: Land Niederösterreich



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