Wels: NACH RASANTER FLUCHT - Zwei Schlepper in Haft - Streifenwagen schwer beschädigt
OÖ/STMKWie berichtet, kam es Montagvormittag, 16. Oktober 2023, nach einem Fluchtversuch eines Schlepper-Fahrzeuges zu einem Großeinsatz der Polizei. Zwei Schlepper befinden sich in Haft. Sie sollen insgesamt 14 Personen durch Österreich geschleust haben. Das Bundeskriminalamt bekräftigte unterdessen die intensiven Kontrollen der Polizei.
Ein 27-Jähriger aus Pakistan lenkte am 16. Oktober 2023 um 4:50 Uhr einen Pkw auf der Pyhrnautobahn A9 in Fahrtrichtung Wels. Im Speringtunnel kam der Pkw aufgrund einer Panne in einer Pannenbucht zum Stillstand. Der Lenker und die mit dem Fahrzeug geschleppten sechs türkischen Staatsangehörigen (zwei Erwachsene, 45-jähriger Mann und seine 36-jährige Frau und deren vier Kinder, ein 2-Jähriger, ein 9-Jähriger, ein 14-Jähriger und eine 16-Jährige) ließen den Pkw im Tunnel zurück und gingen zu Fuß in Richtung Wels weiter.
Die geschleppten Personen konnten um 5:30 Uhr von der Streife der Autobahnpolizei Klaus in der Nähe des Spering-Nordportals aufgegriffen werden und wurden anschließend zur Polizeiinspektion gebracht. Der Schlepper war nicht mehr anwesend. Nach einem Hinweis fahndete die Streife nach einem weiteren PKW. Dieser Pkw wurde um 6:23 Uhr vor dem Falkensteintunnel von der Polizei gesichtet. Gleich zu Beginn der Kontrolle setzte der Lenker seine Fahrt in Richtung Graz fort. Die Polizeistreife nahm die Nachfahrt auf, welche in der Steiermark in St. Johann, nach Durchbrechung mehrerer Straßensperren endete. Dabei wurden zwei Privatfahrzeuge und ein Polizeifahrzeug beschädigt. Nach einer Suchaktion konnten beide Schlepper festgenommen werden. Der 27-jähirge Schlepper wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Steyr in die JA Garsten eingeliefert. Die Festnahmen der illegal aufhältigen Personen wurden nach der fremdenpolizeilichen Aufarbeitung aufgehoben.
Update der Polizei Steiermark:
Bisherige Ermittlungen ergaben, dass die beiden festgenommenen pakistanischen Schlepper (25 und 27 Jahre alt) mit zwei Pkws insgesamt 14 Personen von Ungarn nach Frankreich bzw. Deutschland schleusen wollten. Dabei musste ein Pkw-Lenker auf der A9 Pyhrn Autobahn im „Spering-Tunnel“ (Bezirk Kirchdorf an der Krems/OÖ) aufgrund des leeren Treibstofftanks in einer Tunnelnische anhalten. Während die sechs im Fahrzeug befindlichen Geschleppten aus der Türkei zu Fuß flüchten wollten, stieg der Schlepper in den Kofferraum des zweiten Pkws. Dieser folglich mit insgesamt zehn Personen besetzte Pkw flüchtete anschließend in Richtung Steiermark. Autobahnpolizisten aus Oberösterreich nahmen umgehend die Verfolgung auf.
Rad bei Fluchtfahrzeug abgerissen
Nachdem der Lenker auf der rasanten Flucht mehrere Anhalteversuche missachtet und vor einer Straßensperre über eine Wiese gewendet hatte, durchbrach er eine polizeiliche Straßensperre gewaltsam und touchierte einen Streifenwagen. Dabei riss beim Fluchtfahrzeug das rechte Vorderrad ab, sodass der Pkw zum Stillstand kam. Verletzt wurde dabei niemand. Polizisten nahmen die beiden Schlepper nach kurzer Flucht fest. Die Männer zeigten sich bislang nicht geständig und befinden sich weiterhin in Haft. Die acht Geschleppten aus der Türkei im Alter zwischen sieben und 44 Jahren stellten einen Asylantrag.
Weiterhin Kontrollen
Unterdessen bekräftigte der Leiter des Büros gegen Schlepperei und Menschenhandel im Bundeskriminalamt (BK) die verstärkten Kontrollen der Polizei: „Die Kontrollmaßnahmen verleiten Schlepper oftmals zur kopflosen Flucht. Eine Alternative zu diesen umfassenden Kontrollmaßnahmen gibt es jedoch nicht. Darüber hinaus darf auch nicht vergessen werden, dass die Kontrollen ebenfalls maßgebend im Kampf gegen den Extremismus sind. Würde man diese nicht durchführen, so wäre dies ein fatales Signal an die Schleppermafia und man würde sich zu einem Hauptzielgebiet machen. Ohne Kontrollen würde die Botschaft lauten: Der Weg nach Europa ist frei“, so Brigadier Gerald Tatzgern.
Quelle: LPD Oberösterreich, LPD Steiermark