Niederösterreich: NÖ Arbeitsmarktstrategie 2021-2027 legt Schwerpunkt auf Aus- und Weiterbildung
LH Mikl-Leitner präsentiert mit Sozialpartnern und AMS die neue NÖ Arbeitsmarktstrategie 2021-2027
Die aktuelle weltwirtschaftliche Situation stellt vor allem den Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen. Um diese Herausforderungen anzunehmen, der Corona-Pandemie entgegenzuwirken, den niederösterreichischen Arbeitsmarkt zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern, präsentierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Arbeitsmarktlandesrat Martin Eichtinger, sowie die NÖ Sozialpartner, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, AKNÖ-Präsident Markus Wieser, IVNÖ-Präsident Thomas Salzer, AMS-Geschäftsführer Sven Hergovich und SMS-Abteilungsleiter Günther Widy die neue NÖ Arbeitsmarktstrategie 2021-2027.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zur neuen Strategie: „Die Corona-Krise fordert uns nicht nur gesundheitspolitisch, sie bringt auch große Herausforderungen für den Wirtschafts- und Arbeitsmarktbereich mit sich. Um für den Arbeitsmarkt der Zukunft bestmöglich gerüstet zu sein, braucht es neben kurz- und mittelfristigen Maßnahmen zur Bewältigung der aktuellen Krise auch eine langfristige Strategie. Eine gemeinsame Arbeitsmarktstrategie für unser Bundesland Niederösterreich, mit dem Ziel unseren Landsleuten neue Perspektiven aufzuzeigen und größtmögliche Sicherheit zu geben. Denn Faktum ist, die Arbeitswelt entwickelt sich dynamisch weiter und aktuelle Trends weisen darauf hin, dass wir uns im Laufe unserer beruflichen Laufbahn fortlaufend verändern und weiterbilden müssen. Auf diesem Weg wollen wir unsere Landsleute bestmöglich unterstützen. Deshalb hat das Land Niederösterreich gemeinsam mit den Sozialpartnern eine umfangreiche Arbeitsmarkstrategie für 2021 bis 2027 entwickelt. Die drei Stoßrichtungen für unsere Offensive werden sein: verstärkte Qualifizierung, eine verbesserte Kompetenzorientierung und ein leichterer Wiedereinstieg für die Menschen in den Arbeitsmarkt. Für das kommende Jahr 2021 werden wir daher seitens des Landes NÖ mehr als 16 Millionen Euro für 18 Beschäftigungsprojekte investieren. Zusätzlich wird das AMS NÖ im Rahmen der Corona-Arbeitsstiftung des Bundes 17.000 weitere Aus- und Weiterbildungsplätze in Niederösterreich bereitstellen.“
„Weiterbildung und berufliche Weiterentwicklung sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft. Wir erarbeiten aktuell ein Analyseprogramm, das Stärken und Talente der Menschen hervorstreicht und damit ein möglicher Wegweiser für eine beruflichen Um- oder Neuorientierung sein soll. Die Expertinnen und Experten der Menschen und Arbeit GmbH zeigen auf, welche Zukunftsbranchen wie etwa der Pflegebereich für diese individuellen Fähigkeiten bestmöglich geeignet sind. Die MAG unterstützt die Menschen kostenlos im Rahmen der Bildungsberatung bei der Suche nach neuen Perspektiven. Durch die Bildungsförderung des Landes ermöglichen wir außerdem eine finanzielle Unterstützung bei der Umschulung von bis zu 2.500 Euro im Pflegebereich“, so der für den NÖ Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger.
„Die Wirtschaftskammer Niederösterreich bietet mit ihrem WIFI praxisorientierte Qualifizierungen für Beschäftigte, wie auch für Unternehmerinnen und Unternehmer“, betont Wolfgang Ecker, der Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ). „Wir verfügen über eine große und bewährte Expertise am Puls der Wirtschaft - bei der Digitalisierung der Arbeitswelt ebenso wie bei besonders gefragten Berufsbildern und Ausbildungen. Dieses Knowhow bringen wir natürlich in die Strategie und ihre Umsetzung mit ein.“ Besonders wichtig ist für Ecker, dass in der neuen Arbeitsmarktstrategie Beschäftigung umfassend gesehen und auch Unternehmertum als Beschäftigung verstanden wird.
„Die Folgen der Corona-Krise werden uns am niederösterreichischen Arbeitsmarkt 2021 und darüber hinaus intensiv beschäftigen. Zentrales Instrument, um Langzeitarbeitslosigkeit einzudämmen, ist rasche und konsequente Vermittlung. Wenn das nicht möglich ist, hat das AMS NÖ im Rahmen der Corona-Stiftung ein Qualifizierungspaket für Jobsuchende und Unternehmen geschnürt, das mit 72 Millionen Euro dotiert ist. 17.000 Aus- und Weiterbildungsplätze werden 2021 in ganz Niederösterreich zur Verfügung stehen, davon 6.000 für Beschäftigte in niederösterreichischen Unternehmen. Um den Schulungserfolg, nämlich eine rasche Arbeitsaufnahme nach Kursende sicher zu stellen, werden wir 13.000 Plätze in externen Beratungs- und Betreuungseinrichtungen zukaufen. Hier bekommen Jobsuchende Beratung vor und Begleitung während der Ausbildung sowie Unterstützung beim Berufseinstieg“, berichtet der Landesgeschäftsführer des AMS NÖ Sven Hergovich.
„Mit vereinten Kräften lassen sich die zukünftigen Herausforderungen am Arbeitsmarkt besser bewältigen. Daher sind wir sehr dankbar für diesen Schulterschluss bei der Entwicklung der Arbeitsmarktstrategie. Die Industrieunternehmen setzen jedenfalls alles daran, um ihrer Verantwortung als bedeutender Ausbilder und Arbeitgeber in Niederösterreich nachzukommen“, so Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich (IV-NÖ).
Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich und Vorsitzender des ÖGB Niederösterreich, strich die Wichtigkeit von rechtzeitiger Berufsorientierung hervor. „Wir können es uns nicht leisten, auf die persönlichen Stärken eines jeden einzelnen zu verzichten. Durch rechtzeitige Berufsorientierung entsteht eine Win-Win-Situation. Der Schüler findet eine weiterführende Schule oder eine duale Berufsausbildung, die zu seinen Talenten passt. Der Unternehmer kann damit rechnen, einen motivierten Lehrling für seinen Betrieb zu gewinnen. Gerade die Corona-Pandemie und die Auswirkungen am Arbeitsmarkt zeigen, wie wichtig eine hochwertige Ausbildung ist.“ Die Arbeiterkammer setzt bereits zahlreiche Maßnahmen um, etwa regionale Drehscheiben und eigene Berufsmessen. „Erfolgreich sind viele Sozialpartner-Initiativen, so etwa die Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule NÖ in Baden. So sind Master-Lehrgänge für Berufsorientierung in Lehrer-Ausbildung etabliert, zusätzlich auch die Eltern mit einer eingebunden“, so Wieser. Er fordert:„Berufsorientierung muss ein eigener Unterrichtsgegenstand in der 7. und 8. Schulstufe in allen Schultypen werden.“
Das Sozialministeriumservice ist bereits seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Partnerschaft der Kostenträger arbeitsmarktpolitischer Angebote für benachteiligte Zielgruppen in Niederösterreich. Zunächst für den Personenkreis von Menschen mit Behinderung zuständig, wuchs das Portfolio in den vergangenen Jahren aufgrund der Expertise und Umsetzungsqualität hin zu Angeboten für ausgrenzungsgefährdete Jugendliche und gesundheitlich beeinträchtigte Erwerbstätige und Arbeitslose. „Mit der Intensivierung der Kernangebote der Initiative ‚AusBildung bis 18‘ werden die Beratungsleistungen von Jugendcoaching und den Koordinierungsstellen ‚AusBildung bis 18‘ am Übergang von der Pflichtschule in weiterführende Ausbildungen für Jugendliche verstärkt. Für Menschen mit Behinderungen und ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber stellt das Sozialministeriumservice sowohl zielgerichtete Lohnförderungen, als auch maßgeschneiderte Beratungs- und Serviceangebote zur Verfügung.“ weist Günther Widy, Abteilungsleiter des Sozialministeriumservice Niederösterreich, auf eine breite Palette von Unterstützungsleistungen des Sozialministeriumservice in diesen herausfordernden Zeiten hin.
Quelle: Land Niederösterreich