Niederösterreich: Nach Felssturz - Land plant Fährbetrieb für Radtourismus

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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (m.) mit Bernhard Schröder (Donau Tourismus), Bürgermeister Andreas Nunzer, Spartenobmann Mario Pulker und Bürgermeister Josef Kienesberger.© NLK Burchhart
Foto: © NLK Burchhart
13 Jun 05:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Mikl-Leitner: Praxistaugliche Lösung gefunden

Nach dem Felssturz am 3. Juni sind die B33 und der Donauradweg zwischen Aggsbach Dorf und Aggstein nach wie vor nicht befahrbar. Üblicherweise sind hier in den Sommermonaten tausende Radtouristen unterwegs. Weil laut Geologen die Strecke voraussichtlich über Monate gesperrt werden muss, haben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Spartenobmann Mario Pulker (Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Niederösterreich), Bürgermeister Josef Kienesberger (Gemeinde Schönbühel-Aggsbach), Bürgermeister Andreas Nunzer als Obmann der Wachau Welterbegemeinden sowie Bernhard Schröder, Geschäftsführer der Destination Donau Tourismus, am heutigen Mittwoch eine Alternativlösung präsentiert, um eine Sommersaison für den Radtourismus in der Region zu ermöglichen.

Insgesamt 13.000 Kubikmeter Gestein sind am 3. Juni auf die B33 und den angrenzenden Donauradweg gestürzt, hielt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eingangs fest: „Gottseidank ist niemand verletzt worden, ein großes Danke hier vor allem auch an die Straßenmeisterei, die raschest abgesperrt hat, damit niemand zu Schaden kommt.“

„Die Sicherheit für die Bevölkerung, für die Gäste sowie für die Arbeiterinnen und Arbeiter vor Ort hat auch in Zukunft höchste Priorität. Menschenleben sind das Wichtigste, bisher ist noch kein Mensch zu Schaden gekommen, so soll es auch bleiben“, betonte Mikl-Leitner, laut Geologen herrsche im Sperrgebiet noch immer das Risiko, dass weiteres Gestein abrutscht. Derzeit würden die Detailanalysen laufen, vermutlich werde die Sperre aber über die gesamte Sommersaison andauern müssen. Für die Tourismusbetriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei dies „eine große Herausforderung“, da vor allem der Radtourismus die Lebensader des Tourismus in der Region sei: „Pro Monat sind hier im Sommer 12.000 Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs, pro Gast bleiben dabei rund 54 Euro in der Region.“ Sie habe daher rasch den Auftrag gegeben, eine Arbeitsgruppe einzurichten, „um gemeinsam mit der Region an einer Lösung zu arbeiten, um einen unbeschwerten Urlaub in der Region zu ermöglichen“, so die Landeshauptfrau: „Nun können wir eine praxistaugliche Lösung vorlegen.“ So soll „mit Beginn der Sommerferien“ ein Fährbetrieb im Sinne eines „Bypass“ eingerichtet werden, mit dem die Radfahrerinnen und Radfahrer das vom Steinschlag betroffene Stück umschiffen können: „Mit der Fähre wird es möglich sein, diese Stelle unbeschwert zu passieren.“ Die Fähre werde von 9 bis 18 Uhr in Betrieb sein, informierte Mikl-Leitner: „Und zwar im Takt von 15 Minuten, eine Fahrt wird fünf bis acht Minuten dauern, in Spitzenzeiten wie am Wochenende kann die Kapazität verdoppelt werden.“

Entscheidend sei jetzt vor allem auch die Kommunikation, betonte die Landeshauptfrau: „Die Wachau ist bereit für ihre Gäste. Das Südufer ist mit dem Rad passierbar – das ist jetzt eine ganz wichtige Botschaft.“ Mit der Fähre „können wir die Sorgen nehmen und den Gästen signalisieren: Kommen Sie in die Wachau, auch das Südufer ist mit dem Rad befahrbar“, so Mikl-Leitner. Die Fähre sei für den Tourismus sogar eine weitere Attraktion: „Ich bin sicher, die Gäste werden die Fähre als zusätzliches Plus, als zusätzliches Erlebnis schätzen.“

„Diese Region ist die Speerspitze für den internationalen Tourismus in Niederösterreich“, hielt Mario Pulker, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer, fest. Die Zahlen des ersten Quartals 2024 zeigten laut Pulker „einen Rekordkurs“ in der Wachau, diesen Kurs wolle man mit der heute präsentierten Lösung halten, betonte er. Durch die Fähre hoffe er auf einen „positiven Effekt“ und man werde jetzt „den Gästen kommunizieren, dass man hier problemlos fahren kann“, sprach er von einer „wichtigen Entscheidung“. Man schaue jetzt „hoffnungsfroh einer schönen Saison entgegen“, so Pulker.

Bürgermeister Josef Kienesberger bedankte sich „für die rasche und gute Zusammenarbeit“ und „für die rasche Umsetzung“. Der Spitzer Bürgermeister Andreas Nunzer, Obmann der Wachauer Welterbergemeinden, informierte darüber, dass es bei den bereits bestehenden Fähren in Weißenkirchen und Spitz Preisnachlässe für PKWs geben werde: „Wir sehen das als Zeichen der Solidarität in der gesamten Region.“

Bernhard Schröder, Geschäftsführer der Destination Donau Niederösterreich, informierte über die Umsetzung, noch heute werde eine Begehung stattfinden, um die Herstellung der Infrastruktur abzuklären. „Die Voraussetzungen sind grundsätzlich gegeben“, so Schröder, man habe auch bereits mögliche Fährbetreiber sondiert.

Die Rad- und Fußgänger-Fähre soll die Ortschaften Aggsbach Dorf und Aggstein (rund 800 Meter) miteinander verbinden, und zwar von der Schiffsanlegestelle in Aggsbach Dorf bis zur Slipanlage (Betonrampe beim Radlerhof Kienesberger) in Aggstein. Befahren wird sie in beiden Richtungen im 15-Minuten-Takt. Die Dauer einer Fahrt beträgt zwischen fünf und acht Minuten, täglich von 9 bis 18 Uhr.

Die Zufahrt zu den Ortschaften Aggstein und Aggsbach Dorf ist von Krems bzw. Melk aus ungehindert möglich. Auch alle anderen Wachau-Gemeinden auf der Südseite sind von Krems oder Melk aus zu erreichen. Wer mit dem Fahrrad am Donauradweg unterwegs ist, hat die Möglichkeit in St. Lorenz nach Weißenkirchen die Donau zu übersetzen oder in Arnsdorf nach Spitz zu fahren.


Quelle: Land Niederösterreich



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