Burgenland: Nach Hochwasserkatastrophe - Schadensdokumentation durch Land im Finale
Bildquelle: Büro LH Doskozil
LH Doskozil: „Mobile Landes-Teams haben mit Hochdruck an Schadensabwicklung gearbeitet, nun geht es darum, weiterhin unbürokratisch zu helfen.“
n der Nacht auf Sonntag, den 9. Juni 2024, wurden zahlreiche Menschen im Burgenland Opfer der Hochwasserkatastrophe, die das hundertjährige Hochwasserereignis weit überschritt. Zahlreiche Einwohnerinnen und Einwohner sowie Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe stehen vor großen finanziellen Schäden. „Wir setzen alles daran, den Geschädigten rasch und unbürokratisch zu helfen. Mobile Teams haben dabei eine wesentliche Rolle gespielt, sie haben die Betroffenen bei der Schadensdokumentation vor Ort unterstützt, um den Beantragungs- und Auszahlungsprozess zu beschleunigen. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet!“ betont Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. 400 Landesbedienstete waren dabei im Einsatz. Mit heutigem Tag sind die Vor-Ort-Begutachtungen für alle 1900 Schadensmeldungen abgeschlossen, 1500 Anträge wurden abgegeben. „Unser Ziel ist es, dass wir die Schäden so weit wie möglich abdecken. Dazu wurden Sonderrichtlinien für die Katastrophenhilfe beschlossen, mit denen die Bezugsgrenzen deutlich erhöht wurden.“ Private, Landwirtschaft und Firmen, aber auch die betroffenen Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen. Der Landeshauptmann steht daher mit den Bürgermeistern und Gemeindeverantwortlichen in engem Kontakt, um direkt abzuklären, wo durch Schäden an Infrastruktur oder anderen öffentlichen Einrichtungen besonderer Unterstützungsbedarf besteht. Heute ist er in Burg, Rauchwart, Rudersdorf und Neustift an der Lafnitz vor Ort.
Die im Burgenland in diesem Ausmaß bisher größte Hochwasserkatastrophe brachte auch eine einzigartige Hilfsbereitschaft im gesamten Land hervor, wie der Landeshauptmann betont: „Das Krisenmanagement hat reibungslos funktioniert. Ich danke den Feuerwehren, dem Bundesheer, den Mitarbeitern und allen anderen Helfern für ihr unglaubliches Engagement und ihre Hilfsbereitschaft. Nun geht es darum, mit Hochdruck an der Aufarbeitung der Schäden weiterzuarbeiten.“ Man habe seitens des Landes auf das Katastrophenereignis mit bislang einzigartigen Maßnahmen reagiert. Mit den mobilen Teams wurde sichergestellt, dass Schadensdokumentation und Antragsstellung gleich vor Ort passieren. „Geschädigte müssen also nicht das Land kontaktieren, um Unterstützung zu erhalten, das Land ist vor Ort“, so Doskozil, der auch weiterhin rasche und unbürokratische Unterstützung zusagt.
Sonderrichtlinie
Die Landesregierung hat eine Sonderrichtlinie beschlossen, die die Bezugsgrenzen von Mitteln aus dem Katastrophenfonds des Landes für Privathaushalte, Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe erhöht. Für Privathaushalte wurde die Fördersumme von 70.000 Euro auf maximal 150.000 Euro brutto für die Behebung von Katastrophenschäden erhöht, für Unternehmen von 35.000 Euro auf maximal 75.000 Euro. Darunter fallen auch landwirtschaftliche Betriebe. Bis zu 100 % der Schadenssumme werden ersetzt. Neu ist auch die Härtefall-Klausel, die unter anderem Niedrigverdienern Ausnahmen beim Selbstbehalt gewährt. „Wir haben damit die finanziellen Hilfsleistungen massiv aufgestockt, um Betroffenen die Schäden möglichst zur Gänze abzudecken“, so der Landeshauptmann. „Mit der neuen Sonderrichtlinie haben wir ein starkes Auffangnetz geschaffen, Private und Unternehmen profitieren und werden effektiv finanziell unterstützt.“
Unterstützung für Gemeinden
Auch für viele Gemeinden bedeutet das Hochwasser große Schäden. Ortsteile waren temporär nicht erreichbar, die Infrastruktur in den betroffenen Gemeinden ist enorm in Mitleidenschaft gezogen – zig Straßen mussten gesperrt werden, sind beschädigt oder zerstört. Bereits vergangene Woche war der Landeshauptmann in den Gemeinden Wiesfleck, Loipersdorf/Kitzladen, Grafenschachen und Oberschützen vor Ort, um sich ein Bild zu machen und mit Bürgermeistern und Gemeindevertretern weitere Schritte zu besprechen. „Es gibt viel wieder aufzubauen, die Infrastruktur ist teilweise zerstört, daher klären wir nun ab, wo besonderer Unterstützungsbedarf besteht.“ Heute, Freitag, ist der Landeshauptmann in den Gemeinden Burg, Rauchwart, Rudersdorf und Neustift an der Lafnitz unterwegs, um Infrastrukturschäden aufzunehmen und notwendige Maßnahmen in die Wege zu leiten.
Mobile Teams: Bis zu 150 Schadensfälle täglich aufgearbeitet
Von 32 Gemeinden im Bezirk Oberwart waren 29 Gemeinden mit 60 Ortsteilen vom Hochwasser betroffen. Die Schwerpunkte lagen in den Gemeinden Wiesfleck (Ortsteil Schreibersdorf), in der Gemeinde Oberschützen (Ortsteil Unterschützen) und in der Gemeinde Loipersdorf/Kitzladen. Während die Bezirke Neusiedl am See, Eisenstadt Umgebung, Mattersburg, Güssing und Jennersdorf die Schäden selbstständig abarbeiten konnten, wurden in den Bezirk Oberwart Landesbedienstete zur Unterstützung entsandt. Zusätzlich zu den 5 Teams der Bezirkshauptmannschaft Oberwart waren weitere 15 Teams – bestehend aus Bediensteten der Bezirkshauptmannschaften Neusiedl am See, Oberpullendorf, Güssing, Eisenstadt Umgebung und Bediensteten der Abteilung 8 Kompetenzzentrum Sicherheit im Amt der Bgld. Landesregierung – im Einsatz. Demnach standen zwischen dem 12. und 20. Juni jeden Tag insgesamt 20 Teams im Bezirk Oberwart bereit und arbeiteten dabei rund 150 Fälle pro Tag ab, auch am Wochenende. „Ihr Einsatz hat die administrative Abwicklung, die zur Auszahlung der Gelder aus dem Katastrophenfonds erforderlich ist, beschleunigt“, so Doskozil. Mit heutigem Stand sind die Schadensdokumentationen fast vollständig eingeholt, lediglich in Einzelfällen müssen noch Begutachtungstermine vereinbart werden. Insgesamt wurden 1500 Anträge abgegeben.
Quelle: Land Burgenland