Burgenland: Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel feierte 30-jährige grenzüberschreitende Zusammenarbeit

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Blickten gemeinsam auf 30 Jahre grenzüberschreitenden Nationalpark zurück: (v.l.) Der frühere Nationalparkdirektor Kurt Kirchberger, LAbg. Wolfgang Spitzmüller, Landesrat a.D. Werner Falb-Meixner, Landesrat a.D. Paul Rittsteuer, LAbg. Bürgermeister Kilian Brandstätter, Nationalratsabgeordneter Bürgermeister Maximilian Köllner, Landesrätin Daniela Winkler, Landesrat a.D. Helmut Bieler, Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, der amtierende Direktor des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel, Johannes Ehrenfeldner, die Direktorin des Fertö-Hanság Nemzeti Park, Matthaea Kulcsárné Roth, Ungarns Stellvertretender Staatssekretär im Agrarministerium, Balczó Bertalan.
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Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (links im Bild), Ungarns Stellvertretender Staatssekretär im Agrarministerium, Balczó Bertalan (rechts im Bild) im Interview mit Moderatorin Nadja Tschank.
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Der Direktor des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel, Johannes Ehrenfeldner, blickte in seiner Rede auf die Entstehung des grenzüberschreitenden Nationalparks zurück.
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Der ehemalige Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel, Alois Lang, und sein Kollege Attila Fersch vom Team des Fertö-Hanság Nemzeti Park, erinnerten an die zunächst noch vom Eisernen Vorhang geprägten Anfänge der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
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Gruppenbild anlässlich der Jubiläumsfeier (v.l.) LAbg. Bürgermeister Kilian Brandstätter, Landesrätin Daniela Winkler, Landesrat a.D. Helmut Bieler, Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, Direktor des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel Johannes Ehrenfeldner und Nationalratsabgeordneter Bürgermeister Maximilian Köllner.
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19 Sep 05:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStv.in Eisenkopf: „Die kostbare Natur- und Kulturlandschaft zu bewahren, ist das Ziel der seit Jahrzehnten sehr erfolgreichen Bemühungen der Nationalparkverantwortlichen, denen deshalb unser besonderer Dank gilt.“

In Illmitz wurde gestern, Dienstagabend, ein rundes Jubiläum gefeiert: Nach Jahren intensiver Vorbereitungen entstand 1994 aus den beiden damals auf burgenländischer und auf ungarischer Seite bestehenden Schutzgebieten der grenzüberschreitende Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel / Fertö-Hanság Nemzeti Park. In Erinnerung an die Ereignisse vor 30 Jahren luden das Land Burgenland und der Nationalpark zum Jubiläumsfest in den Seewinkelhof der Familie Salzl. „Der Nationalpark Neusiedler See ist nicht nur landschaftlich betrachtet ein Juwel. Menschen, die die Begegnung mit unberührter Natur suchen, können sie hier in wunderbarer Weise finden, zum Beispiel in Gestalt der einzigartigen Vogelwelt. Die kostbare Natur- und Kulturlandschaft zu bewahren, ist das Ziel der seit Jahrzehnten sehr erfolgreichen Bemühungen der Nationalparkverantwortlichen, denen deshalb unser besonderer Dank gilt“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf anlässlich der Jubiläumsfeier.

Der Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel war der erste österreichische Nationalpark, der den internationalen Nationalpark-Kriterien entsprach. Der frühere Bundeskanzler Franz Vranitzky, der damals mit Ungarns Premierminister Peter Boross den Nationalpark eröffnet hatte, erinnerte in seiner Grußbotschaft daran, wie einst „noch über den Stacheldraht hinweg“ Überlegungen angestellt und die Planungen vorangetrieben worden seien, um den grenzüberschreitenden Nationalpark entstehen zu lassen: „Es war eines der ersten, wenn nicht überhaupt das erste Projekt, in welchem die Hoffnung und die Erwartung und vielleicht die Träume über ein geeintes Europa erwacht sind und von den Menschen, die sich damit beschäftigt haben, vorangetrieben wurden und mit großer Energie weiterverfolgt wurden.“

Vranitzkys damaliger ungarischer Amtskollege Peter Boross erinnerte in einer Grußbotschaft an die Zeit, in der der Eiserne Vorgang das Gebiet um den Neusiedler See teilte. „Zum Glück für uns alle hat sich die Welt seitdem stark verändert“, seit 1994 könne man von einem gemeinsamen Nationalpark sprechen. Boross sprach auch die Bedeutung des Ökotourismus an. Ein gemeinsamer Radweg, Besucherzentren, Aussichtspunkte zur Vogelbeobachtung und Naturlehrpfade würden den Hunderttausenden Besuchern des Nationalparks jedes Jahr ein bleibendes Erlebnis ermöglichen. Von der erfolgreichen Arbeit zeuge auch der Umstand, dass die Landschaft um den Neusiedler See heute zum Welterbe gehöre und Teil des internationalen Netzwerks der UNESCO-Biosphärenreservate sei.

Ein grenzenloser Nationalpark sei ein Friedensprojekt, betonte der Direktor des Nationalparks Neusiedler See Seewinkel, Johannes Ehrenfeldner. Ein Projekt sei üblicherweise durch einen Anfang und ein Ende definiert. „Ein Nationalpark hat kein Ende. Es ist stete Arbeit und stete Bemühung an der Sache notwendig.“ Das Wichtigste für den Erfolg der Nationalparks, die Erhaltung und den Schutz des Lebensraumes seien die Menschen. Man könne ein derartiges Schutzgebiet nur erfolgreich managen, „wenn die Menschen in der Region, wenn die Bevölkerung voll dahintersteht“, so der Nationalparkdirektor. „Wir arbeiten nicht auf Basis des kleinsten gemeinsamen Nenners – im Gegenteil: Wir arbeiten am größten gemeinsamen Vielfachen“, beschrieb Ehrenfeldner die grenzüberschreitende gemeinsame Arbeit..

Alois Lang, früher verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im Nationalpark Neusiedler See und sein Kollege Attila Fersch vom Team des Fertö-Hanság Nemzeti Park blickten auf die Frühzeit der gemeinsamen Bemühungen zurück. Damals stand an der Staatsgrenze noch der Eiserne Vorhang: „Das war wirklich eine Barriere für Mensch und Tier“, erinnerte sich Lang. Der Nationalpark habe nicht nur eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, sondern auch bei wichtigen Institutionen Behörden und Naturschutzorganisationen: „Da gibt es eine intensive Zusammenarbeit, auch im Bereich Forschung und mit den Tourismusorganisationen“, berichtete Lang. Das Flaggschiffprojekt der Forschung betreffe die Rettung der Sodalacken. Dieses LIFE-Projekt sei „ein Schlüsselprojekt für das gesamte Feuchtgebiet Neusiedler See“.

LIFE-Projekt zum Erhalt der Salzlacken Paradebeispiel für Naturschutz
Eisenkopf hob auch die gemeinsamen Bemühungen zum Erhalt und zur Verbesserung der Salzlacken hervor. Der Klimawandel setze diesen sensiblen Lebensräumen noch mehr zu. Deshalb wolle man im Rahmen des LIFE-Projekts genau diese Lebensräume besonders schützen: „Es ist jetzt schon ein Paradebeispiel, wie wir hier seitens des Nationalparks und des Naturschutzes mit NGOs, mit Grundbesitzern, mit der Wasserwirtschaft und mit Vertretern der Wissenschaft zusammenarbeiten.“ Allein die Einreichung dieses Projekts bei der Europäischen Kommission habe mehrere Jahre gedauert. Vor einem Jahr gab es die Förderzusage im Ausmaß von zwölf Millionen Euro. Mit den Arbeiten wurde im Frühjahr des heurigen Jahres begonnen.

Große Bedeutung habe für den Nationalpark auch die Forschungsarbeit. Der Nationalpark sei mit großer Unterstützung seitens der Wissenschaft entstanden und sei auch heute ein wichtiger Partner für die universitäre wie auch außeruniversitäre Wissenschaft im In- sowie im Ausland. Die Landeshauptmann-Stellvertreterin betonte die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Forschungsbereich mit dem Nationalpark Fertö-Hanság: „Wir haben erst heuer eine der größten Erweiterungen der letzten Jahrzehnte vorgenommen und knapp 150 Hektar in Illmitz zu Nationalparkflächen hinzugewonnen“, berichtete Eisenkopf. „Derzeit steht der Artenschutz im Fokus zahlreicher Projekte – von Schmetterlingen, über Vögel bis hin zu Pilzerhebungen. Es wird auch ein großes Salzlackenmonitoring durchgeführt, dessen Erkenntnisse natürlich auch wieder ins LIFE-Projekt ‚Pannonic Salt‘ einfließen.“

Nationalpark umfasst Gesamtfläche von 300 Quadratkilometern
Heute umfasst der Nationalpark eine Gesamtfläche von rund 300 Quadratkilometern, davon liegen etwa zwei Drittel in Ungarn und ein Drittel in Österreich. Schon früh erkannte man die Bedeutung der grenzüberschreitenden Lage des Steppensees und begann eine Zusammenarbeit, damals noch über die Barriere des Eisernen Vorhangs hinweg. So wurde 1988 die bilaterale Nationalpark-Planungskommission eingerichtet. 1991 entstand auf ungarischer Seite der Fertö-Hanság Nemzeti Park. Zwei Jahre später wurde der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel aus der Taufe gehoben. 1994 schlug schließlich die Geburtsstunde des grenzüberschreitenden Nationalparks.


Quelle: Land Burgenland



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