Graz: Netztarife - System muss geändert werden
Energiesparen darf nicht bestraft werden
Die staatliche Regulierungsbehörde E-Control erhöht die Netzentgelte ab 1.1.2024 in ganz Österreich. Am stärksten von der Teuerung betroffen ist die Steiermark. Offizieller Grund für die Erhöhung: Der Stromverbrauch ist gesunken. Bürgermeisterin Elke Kahr fordert einen Ausgleich für diese unverständliche Vorgangsweise, die für steirische Haushalte im Durchschnitt Mehrkosten von 38 Euro pro Jahr verursachen wird - 6 Euro mehr als im Bundesschnitt.
Ursache für die steigenden Kosten bei sinkendem Verbrauch ist die Liberalisierung der Strom- und Energiemärkte um die Jahrtausendwende. Damit einhergegangen ist ein Ausverkauf der Energieunternehmen. 2001 wurden etwa hinter dem Rücken des Landtages von der steirischen Landesregierung unter Landeshauptfrau Klasnic sämtliche Kraftwerke der Steweag an den Verbund verkauft.
Seither kämpfen Händler, die selbst meist keinen Strom erzeugen, sondern damit handeln, um Kundinnen und Kunden. Dieses System treibt die Preise für alle in die Höhe. Riesige Energiekonzerne erzielen hohe Gewinne, die oft bei der Finanzierung von Instandhaltung und Modernisierung der Netzinfrastruktur fehlen.
Bürgermeisterin Elke Kahr: „Höhere Gebühren aufgrund von sinkendem Verbrauch zeigen, dass dieses System von Grund auf nicht stimmt. Strom gehört wie Wärme, Wohnen und Wasser zu den täglichen Grundbedürfnissen aller Menschen, die nicht dem freien Markt überlassen werden dürfen. Dass die Liberalisierung keineswegs zu niedrigeren Kosten für alle führt, wie damals versprochen wurde, zeigt sich nirgends so deutlich wie am Energiemarkt."
Quelle: Stadt Graz