Steiermark: Neue Ausstellung im Steiermärkischen Landesarchiv eröffnet
Foto: Land Steiermark/Robert Binder
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Das um 1600 entstandene Kartenwerk des Augustinermönchs Johannes Clobucciarich wurde im Jahr 2022 in das nationale UNESCO-Dokumentenerberegister „Memory of Austria“ aufgenommen. Auf den Karten finden sich die oftmals ältesten erhaltenen Zeichnungen von Ortschaften und Bauwerken aus dem Gebiet von der Steiermark bis an die Obere Adria. Dem Werk des bedeutenden Kartografen der frühen Neuzeit sind eine neue Ausstellung und ein Buch gewidmet, die in einem Gemeinschaftsprojekt des Steiermärkischen Landesarchivs und des Staatsarchivs Rijeka entstanden sind.
Graz (24. März 2023).- Das Steiermärkische Landesarchiv in Graz ist nicht nur das älteste und größte Bundesländerarchiv Österreichs, sondern auch Heimat historischer Dokumente, die weit über die Grenzen der heutigen Steiermark von Bedeutung sind. „Ein wesentlicher Grund dafür ist jene Zeit als Graz während zweier Perioden im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit Verwaltungssitz des habsburgischen Länderkonglomerats ,Innerösterreich‘ war“, erläutert Landesarchivdirektor Gernot Peter Obersteiner. In dieser Verwaltungseinheit waren neben der Steiermark und Kärnten unter anderem auch weite Teile des heutigen Slowenien und Westkroatiens, insbesondere Istrien, zusammengefasst. Die Erforschung der innerösterreichischen Epoche ist bereits seit mehreren Jahren einer der Schwerpunkte des Landesarchivs in Kooperation mit dem Staatsarchiv Rijeka in Kroatien.
Im Rahmen dieser Kooperation sind nun eine Ausstellung und ein Buch entstanden: „Johannes Clobucciarich – Leben und Werk“ widmet sich dem Augustinermönch Johannes Clobucciarich (um 1545-1605/06), der als Prior der Ordensklöster in Rijeka, Fürstenfeld und Völkermarkt sowie Generalvikar der Augustinerprovinz Steiermark-Kärnten wirkte. In Kenntnis des grafischen Talents des Mönchs beauftragte der innerösterreichische Landesherr Erzherzog Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand II., Clobucciarich mit der Anfertigung einer Karte der innerösterreichischen Länder. Das daraus entstandene Werk bestehend aus 99 Blättern mit rund 500 Einzelskizzen wird im Steiermärkischen Landesarchiv verwahrt. „Johannes Clobucciarich ging im gesamten Gebiet zwischen der Obersteiermark und der Oberen Adria auf Reisen. Er begab sich auf Berge, um Panoramaskizzen der umgebenden Landschaft anzufertigen. In vielen Fällen sind die Clobucciarich-Karten die ältesten Darstellungen, die wir heute von Orten oder Gebäuden haben“, erklärt die Archivarin Elisabeth Schöggl-Ernst (Steiermärkisches Landesarchiv), die gemeinsam mit Markus Leideck, dem Direktor des Staatsarchivs Rijeka, die Ausstellung kuratiert und das zweisprachige Buch zum Werk von Clobucciarich verfasst hat. „Das Kartenwerk von Clobucciarich, der aus Rijeka stammte, befindet sich in Graz, seine Hinterlassenschaft ist unser gemeinsames Kulturerbe, das wir nun einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen wollen. Clobucciarich ist nicht nur der wichtigste kroatische Kartograf seiner Zeit, sondern für Österreich und Mitteleuropa von herausragender Bedeutung“, unterstreicht Leideck.
Die neue Ausstellung wurde am 23. März 2023 im Steiermärkischen Landesarchiv im Beisein von Landtagspräsident a.D. Franz Majcen, dem kroatischen Honorarkonsul Nikolaus Hermann und einer Delegation aus Kroatien eröffnet. Die Ausstellung wird in weiterer Folge auch in Rijeka zu sehen sein. In der Ausstellung werden auch Leihgaben des Museums Pfeilburg in Fürstenfeld gezeigt.
Ausstellung „Johannes Clobucciarich – Leben und Werk“ (freier Eintritt)Ort: Steiermärkisches Landesarchiv, Karmeliterplatz 3, 8010 GrazÖffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, 9 bis 15 Uhr, Mittwoch 9 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 12 UhrPublikation „Ivan Klobu?ari? – život i djelo/Johannes Clobucciarich – Leben und Werk“Herausgeber: Steiermärkisches Landesarchiv und Staatsarchiv in Rijeka; zweisprachig (kroatisch-deutsch), Buch im Großformat mit 240 Seiten, enthält alle im Landesarchiv verwahrten Skizzen von Clobucciarich als Abbildungen; Preis: 25 Euro, zu bestellen unter [email protected].
Quelle: Land Steiermark