Graz: Neue "Stolpersteine" in Graz verlegt
Mit Gedenksteinen werden Opfer des Nationalsozialismus gewürdigt.
Am Lazarettgürtel 77 gedachte man Else, Fritz, Hans und Trude Lang. Letztere studierte 1938 Geschichte und zählte zu den wenigen jüdischen Absolventinnen, die ihr Studium noch durch eine "stille Promotion" abschließen konnte. Nach der Machtübernahme 1938 verlor die Familie ihren Wohnsitz und das Familienunternehmen. Trude Lang emigrierte nach London und schlug sich als Haushälterin und Aushilfslehrerin durch. Ihre Eltern, Else und Fritz, und ihr Bruder Hans flüchteten über Umwege nach Palästina, Trude folgte ihnen 1947. Sie arbeitete als Lehrerin und wurde zu einer Pionierin des Schulwesens.
- 1 David Stern, um 1914, © Dania Heller 2 Charlotte Stern, um 1900, © Dania Heller 3 Else und Fritz Lang als junges Ehepaar, © Dania Heller 5 Otmar, Rejla Feiga und Samuel Silberstein bei der Überfahrt nach England im August 1939. © Otmar Silberstein 7 Meldezettel von Rupert Heider (Stadt Graz) 8 Oststeite des Falkenhofes © Dania Heller 9 Gefängniskarte von Rupert Heider, Zuchthaus Berlin-Plötzensee, Juni 1940, © arolsen-archives.org 10 Trude und Kurt Philippsohn am Tag ihrer Hochzeit am 1. Oktober 1948 in Tel-Aviv, © Hanna Spectorman 12 Löschungsanzeige des Familienunternehmens Stern, 13.8.1940 13 Kleiderhaus Robert Silberstein in der Neutorgasse 6-8, © Otmar Silberstein 14 Ehepaar Robert und Rejla Feiga Silberstein im Jänner 1939, © Otmar Silberstein
Gedenken an Rupert Heider und die Familie SilbersteinBürgermeisterin Elke Kahr (re.) begrüßte die Angehörigen der Opfer und Daniela Grabe vom Verein für Gedenkkultur in Graz.© Foto Fischer
Als Rupert Heider aus der Katholischen Kirche austrat und zu den Zeugen Jehovas ging, warf ihn sein Bruder aus dem Haus. Ab September 1938 lebte der gebürtige Angerer deshalb in einer "Notwohnsiedlung" am Karlauergürtel in Graz, bis er 1940 vom Reichskriegsgericht wegen "Zersetzung der Wehrkraft und Eidesverweigerung" angeklagt, zum Tode verurteilt und wenig später im Zuchthaus Berlin-Plötzensee hingerichtet. Als er starb war er 31 Jahre alt. Ein "Stolperstein" am Karlauergürtel 24 (beim Möbelhaus Lutz) erinnert an ihn.
Die Familie von Robert, Rejla, Amalie, Otmar und Samuel Silberstein wurden bereits 2016 Gedenksteine verlegt. Allerdings wurden sie bei Schneeräumungsarbeiten beschädigt und nun neu, an geschützterer Stelle, verlegt.
Über das Projekt "Stolpersteine"
In Graz gibt es...
... derzeit 257 Gedenksteine an 95 Stellen im Stadtgebiet und eine Stolperschwelle. Sie sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die auf die eine oder andere Weise Opfer des Naziregims wurden.
Alle Biografien ...
... der gewürdigten Opfer findet man unter: stolpersteine-graz.at
Quelle: Stadt Graz