Wien: Neues Arbeitsmarktpaket für Wien
Chancen für ArbeitnehmerInnen schaffen – Wirtschaft stärken
Der Wiener Arbeitsmarkt hat sich über den Sommer schrittweise erholt bis hin zu einem Allzeithoch von 887.322 Beschäftigten im Oktober. Zum Vergleich: Im Oktober 2019, also noch vor der Corona-Pandemie waren 875.104 Erwerbstätige in Wien beschäftigt. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitsuchenden und SchulungsteilnehmerInnen beständig zurückgegangen. Im November 2020 gab es 173.295 Arbeitsuchende und SchulungsteilnehmerInnen in Wien, im heurigen November mit 144.189 um 16,8 Prozent weniger. Damit liegt die Zahl der Arbeitsuchenden und SchulungsteilnehmerInnen noch 5,1 Prozent über dem Wert von November 2019 (137.239).
Trotz dieser wirtschaftlichen Erfolge gibt es am Arbeitsmarkt Gruppen, die von der Erholung nicht in gleichem Ausmaß profitieren können. Darunter sind langzeitarbeitslose und über 50-jährige WienerInnen sowie gering qualifizierte Personen, die ein überdurchschnittliches Risiko haben, arbeitslos zu werden.
Arbeitsuchende über 50 Jahren haben von der bisherigen Erholung des Arbeitsmarktes weniger profitiert. Zwar ist auch hier die Arbeitslosigkeit zurückgegangen, aber weniger stark als in den anderen Altersgruppen. 36.461 von ihnen sind im November arbeitslos oder in Schulungen, das ist ein Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit von 25,3 Prozent und 1.024 Personen mehr als im November 2019.
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke sieht im aktuellen Arbeitsmarktpaket Impulse für Betriebe und ArbeitnehmerInnen: „In einigen Branchen hat sich der Fachkräftebedarf zugespitzt, darunter im IT-Bereich, im Handel und in der Pflege. Die Stadt Wien legt deshalb ein Programm zur Fachkräftesicherung vor, das Unternehmen unterstützt und damit auch ArbeitnehmerInnen neue Chancen auf Beschäftigung und Höherqualifizierung bietet.“
Ausbau der Joboffensive 50plus
Wenn ältere ArbeitnehmerInnen arbeitslos werden ist das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit wesentlich höher, da Arbeitsuchende über 50 Jahren immer noch diskriminiert werden. Dabei sind Arbeitsuchende über 50 Jahre eine wichtige Zielgruppe für den Fachkräftebedarf der Wiener Wirtschaft. Der waff - Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds hat gemeinsam mit dem AMS Wien mit der Joboffensive 50plus ein Programm zur Unterstützung älterer Arbeitsuchender entwickelt. Die Stadt Wien und das AMS Wien verlängern das Programm bis Ende 2022 und bauen es von 1.750 geförderten Stellen auf 2.000 Stellen aus. Die Stadt stockt die Mittel um weitere 4,1 Mio. Euro auf insgesamt 19 Millionen Euro auf.
„Diese Förderung ist das attraktivste Angebot für private Unternehmen in ganz Österreich“, streicht Wirtschaftsstadtrat Hanke hervor. Für Betriebe ist diese Förderung sehr attraktiv. Stellt eine private Firma über 50-Jährige ein, die davor mindestens ein Jahr arbeitslos waren, werden die ersten sechs Monate zu 100 Prozent gefördert, für die verbleibenden weiteren sechs Monate zu zwei Drittel. Für Non-Profit-Unternehmen und den kommunalen Bereich macht der Zuschuss für Personen, die davor mindestens drei Monate arbeitslos waren, 100 Prozent der Lohn- und Gehaltskosten für ein Jahr aus. Bisher haben 1.240 ältere Arbeitsuchende über die Joboffensive 50plus eine neue Arbeitsstelle erhalten.
Über diese 2.000 geförderte Stellen hinaus wird ein weiterer massiver Ausbau in Aussicht gestellt: Die Stadt Wien ist bereit, weitere 1.000 Stellen in der privaten Wirtschaft zu fördern. Allerdings muss hier auch der Bund die nötigen Mittel für das AMS Wien bereitstellen, um wie bisher gemeinsam Wiener Betriebe mit Fachkräftebedarf zu unterstützen.
Ausbau von „Jobs PLUS Ausbildung“ für Betriebe mit Fachkräftebedarf
Trotz der Krise sind verschiedene Wirtschaftsbereiche weitergewachsen und haben einen Bedarf an Fachkräften induziert. Und mit der wirtschaftlichen Erholung vor einigen Monaten hat dieses Thema noch vielen anderen Unternehmen unter den Nägeln zu brennen begonnen.
Trotz der Wirtschaftskrise im Gefolge der Corona-Pandemie sind einige Wirtschaftsbereiche weitergewachsen und haben einen Fachkräftebedarf erzeugt. Mit der wirtschaftlichen Erholung über den Sommer hat dieser Fachkräftebedarf auch andere Unternehmen erfasst. Hier setzt der waff in Kooperation mit dem AMS Wien mit dem Programm „Jobs PLUS Ausbildung“ an. Arbeitsuchenden wird eine Ausbildung und eine fixe Jobzusage eines Unternehmens geboten. Der waff sucht gemeinsam mit einem Betrieb potenziell geeignete arbeitsuchende Personen, diese erhalten notwendige Ausbildungen und im Anschluss werden sie vom Betrieb übernommen.
Die Stadt Wien baut das Programm des waff ab 2022 um 1.700 Ausbildungsplätze auf 3.000 aus und investiert 6 Mio. Euro in diese Erweiterung. Konkret werden hier Ausbildungen im Gesundheits- und Pflegebereich, im Bereich der Elementarpädagogik und im Gewerbe für Arbeitsuchende angeboten, die sich höher qualifizieren wollen oder einen beruflichen Neuanfang anstreben. Für die Wiener Betriebe ist das Programm eine Möglichkeit, vorausschauend notwendige Fachkräfte aufzubauen. Der waff hat bei „Jobs PLUS Ausbildung“ mit Kooperationsunternehmen unter anderem in der Pflege, IT, im Handel jahrelange sehr gute Erfahrung.
Fritz Meißl, Geschäftsführer des waff – Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, erläutert: „Wir bieten mit Jobs PLUS Ausbildung ein attraktives Programm für Unternehmen mit Fachkräftebedarf. Das unterstreichen die jahrelangen Kooperationen unter anderem im Einzelhandel, in der IT, und in der Pflege. Seit 2016 sind über 7.400 arbeitsuchende WienerInnen über dieses Programm in den Arbeitsmarkt zurückgekehrt.“
Mit dem Ausbau dieser beiden Maßnahmen sorgt die Stadt Wien dafür, dass Arbeitsuchende mehr Chancen auf dem Wiener Arbeitsmarkt vorfinden und der Fachkräftebedarf von Wiener Unternehmen adressiert wird.
Lehrausbildungsverbund Corona Wien verlängert
Der Ausbildungsverbund Corona Wien wird angesichts der andauernden Corona-Pandemie bis Ende nächsten Jahres verlängert. Bislang haben 206 Lehrlingen aus 40 Betrieben der Wiener Hotellerie und Gastronomie ihre Lehre dank des Ausbildungsverbundes fortsetzen können. Die Lehrlinge teilnehmender Unternehmen werden im Rahmen des Verbunds bis zu 48 Wochen pro Lehrjahr ausgebildet. Die Stadt Wien hat dafür 2,8 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Für den Betrieb ist diese Möglichkeit kostenlos. Mit dem Lehrausbildungsverbund wird sichergestellt, dass Lehrlinge keine Ausbildungszeit verlieren und so ihren Weg bis zum Lehrabschluss fortsetzen können. Unternehmen der Hotellerie und Gastronomie, bei denen die Lehrlingsausbildung angesichts der Corona-Maßnahmen gefährdet ist, können ab sofort in den Ausbildungsverbund einsteigen. Informationen gibt es unter https://www.waff.at/unternehmen/lehrausbildungsverbuende.
Quelle: Stadt Wien