Niederösterreich: Neues Serviceangebot für NÖ Pflegeeltern
LR Königsberger-Ludwig: „Pflegerucksack“ für Pflegeeltern ab 1. Oktober
Ein neues Serviceangebot für Pflegeeltern in Niederösterreich präsentierte heute, Donnerstag, bei einem Pressegespräch im Landhaus NÖ Kinder- und Jugendhilfelandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. Darüber hinaus sprachen Gabriele Wied, Fachliche Leitung der Peter PAN Pflege und Adoption in NÖ GmbH und Pflegemutter Daniela Luchner über die Pflegeelternschaft.
„Es gibt im Leben von Familien Umstände, die dazu führen, dass Kinder nicht in ihrer Stammfamilie aufwachsen können. Dann ist die Kinder-und Jugendhilfe als Partner da, weil es unser Auftrag ist, das Kindeswohl im Auge zu haben. Und wenn Kindeswohlgefährdung im Raum steht und es zur Kindesabnahme kommt, ist es unsere Aufgabe, die Kinder in ihrem Heranwachsen zu unterstützen“, erklärte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. „Kinder, die in Pflegefamilien aufwachsen, sind sehr oft seelisch verletzte Kinder, die ganz viel Zuwendung brauchen – wie jedes andere Kind. Pflegeeltern sind dann da, um ihren Kindern ein liebevolles Aufwachsen ermöglichen zu können. Es ist ein zweites Zuhause“, unterstrich sie.
Warum Kinder bei Pflegeeltern aufwachsen, dafür gebe es unterschiedlichste Gründe, erklärte die Landesrätin. Diese reichen von Vernachlässigung über Drogen- und Suchtproblemen in den Stammfamilien bis hin zu körperlicher Gewalt. „Deswegen ist es so wichtig, dass wir seitens der Kinder- und Jugendhilfe professionell und empathisch diesen Kindern ein zweites Zuhause anbieten. Pflegeeltern bieten genau das“, sagte sie weiters. Die Pflegekinder kommen oftmals bereits als Babys in die Pflegefamilien und bleiben mitunter bis zum Erwachsenwerden dort. In Niederösterreich zähle man aktuell rund 800 Pflegefamilien, wo rund 800 Kinder betreut werden.
Darüber hinaus gibt es das Angebot der Kurzzeitpflegeeltern, wo die Kinder bis zu einem halben Jahr bleiben können. „Wir haben im Vorjahr für diese Kurzzeitelternpflege eine wichtige Neuerung in der Landesregierung beschlossen, nämlich, dass sie ein Anstellungsverhältnis mit einem Mindestgehalt in der Höhe von 1.700 Euro erhalten“, führte die Landesrätin aus.
Das Finden von Pflegeeltern sei eine große Herausforderung, deshalb unterstütze man die Pflegeeltern bestmöglich. Neben gemeinsamen Aktivitäten und großer Wertschätzung habe man ein neues Serviceangebot für sie geschaffen, den sogenannten Pflegerucksack. Königsberger-Ludwig: „Ein schönes Symbol, denn ein Rucksack steht immer dafür, wenn man eine Wanderung beginnt. Das Leben mit einem Pflegekind ist so etwas wie eine Wanderung durch das gemeinsame Leben. Wenn man auf Wanderung geht, braucht man Proviant und etwas, das vor Stürmen schützt. All das soll der Pflegerucksack in sich haben, er soll Orientierung geben.“ Der Rucksack beinhalte Fachliteratur, Bücher, ein handgefertigtes Stofftier sowie Materialien seitens der Fachabteilungen.
Gabriele Wied informierte über die „Peter PAN Pflege und Adoption in NÖ GmbH“ und erklärte: „Bei Pflegeeltern steht sehr häufig ein Familiengründungsgrund hinter der Aufnahme eines Pflegekindes. Peter PAN ist beratend und in Zusammenarbeit mit den Bezirksverwaltungsbehörden da, um den Leuten zu sagen, was es dazu braucht und wohin man sich wenden kann.“ Ein zentrales Anliegen sei ihr das Ausbildungsprogramm und die Begleitung der Pflegeeltern. Ein weiterer Schwerpunkt liege auf der Begleitung von Besuchskontakten zwischen Pflege- und Stammfamilien.
Daniela Luchner erklärte, wie sie Pflegemutter wurde: „Wir haben eine Reportage gesehen, in der erklärt wurde, wie Pflegefamilien funktionieren und dass es Kinder gibt, die Unterstützung brauchen. Daraufhin haben wir uns informiert, ein Gespräch mit unserer zuständigen Sozialarbeiterin geführt und sind dann zu Peter PAN gekommen und haben dort die Ausbildung gemacht.“ Es spiele für sie keine Rolle, ob es sich um ein leibliches Kind oder nicht handle, „wir sind Familie“, unterstrich sie.
Quelle: Land Niederösterreich