Neues agrarisches Leitbild für Kärnten
LR Gruber: Entscheidungsgrundlage für Ausrichtung zukünftiger Förderinstrumente – Große Potenziale bei Urproduktion und Diversifizierung – Regionale Lebensmittelversorgung, Betriebsübernahmen, Aus- und Weiterbildung und klimafitte Wälder im Fokus
Klagenfurt (LPD). Im Vorfeld zur neuen Programmperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik hat die Kärntner Landesregierung ein neues agrarisches Leitbild erarbeitet, das die aktuellen agrarstatistischen Daten auf Bezirks- und Gemeindeebene sowie eine Stärken-Schwäche-Analyse und eine Abschätzung von Chancen und Risiken der Kärntner Landwirtschaft enthält. „Das ist unsere Entscheidungsgrundlage, um zukünftige Förderschwerpunkte zu planen und unsere Förderinstrumente zu adaptieren – sowohl die Förderungen aus Landesmitteln als auch die von der EU kofinanzierten Maßnahmen“, unterstrich Agrarlandesrat Martin Gruber, der das Leitbild heute, Dienstag, dem Regierungskollegium vorgelegt hat. Daran mitgewirkt haben neben der Landwirtschaftsabteilung auch die Kammer für Land- und Forstwirtschaft, die Bezirksforstinspektionen sowie die Leader-Regionen.
Aufbauend auf den Strukturdaten wie Betriebsanzahl, Betriebsart, Flächen, Anbaukulturen und Viehbestand in den Gemeinden eines jeden Bezirks, wurden auch Entwicklungen im Bereich der Vermarktung, Diversifizierung und Aus- und Weiterbildung erhoben. Zusätzlich bildet das Leitbild die infrastrukturelle Ausstattung im ländlichen Raum ab und analysiert die Waldbeschaffenheit in den Bezirken. „Es lassen sich hier bereits einige Bereiche deutlich herauslesen, auf die wir mit zukünftigen Förderinstrumenten einen Fokus legen müssen“, betonte daher Gruber. Einerseits die regionale Lebensmittelversorgung und Herkunftssicherung, etwa durch die fortgeführte Förderung von Nahversorgerinfrastruktur, bäuerlicher Selbstbedienungshütten und Qualitätszertifizierungen. Andererseits soll dem Thema Klimawandel durch Risikovorsorgemodelle, aber auch durch Laubwaldprojekte und standortangepasste Baumkulturen, die für einen klimafitten Wald sorgen, begegnet werden.
„Die Hofübernahme und Betriebsübergabe ist ebenfalls ein zentraler Bereich, wo wir Junglandwirtinnen und Junglandwirte verstärkt unterstützen müssen“, so Gruber weiter. Zusätzlich müsse in gezielte Weiterbildungs- und Ausbildungsangebote investiert werden, darunter auch Mentoringprogramme für die Mitarbeit in verschiedenen landwirtschaftlichen Gremien, Verbänden und Vereinen. Aufgrund des hohen Anteils schwierig zu bewirtschaftender Flächen im Berggebiet, werde es auch in Zukunft Maßnahmen brauchen, um die Bewirtschaftung dieser Gebiete aufrechtzuerhalten. „Zusätzlich ist auch die Blackout-Vorsorge auf landwirtschaftlichen Betrieben weiterhin ein großes Thema, das wir berücksichtigen werden“, betont der Agrarreferent.
Insgesamt zeige das agrarische Leitbild, dass für die Kärntner Land- und Forstwirtschaft große Potentiale im Bereich der Urproduktion, aber auch in der Diversifizierung bestehen. „Unsere Aufgabe als Politik ist es nun, die Bäuerinnen und Bauern dabei zu unterstützen, diese Potenziale auch zu nutzen, denn ein leistungsfähiger landwirtschaftlicher Sektor ist essentiell für ganz Kärnten“, so Gruber.
Quelle: Land Kärnten