Niederösterreich: Niederösterreich baut SARS-CoV-2 Abwasser Monitoring aus

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02 Sep 17:25 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

LR Königsberger-Ludwig, Lechner: Ermöglicht eine bessere Bewertung der Gesamtsituation

Ab Montag wird das Abwasser von Kläranlagen in Niederösterreich auf SARS-CoV-2 untersucht. Ziel der Untersuchungen ist es, die regionale Erfassung der SARS-CoV-2-Virenlast sowie das frühzeitige Erkennen von Trends und Virusmutationen im Kläranlageneinzugsgebiet. Im Zuge eines Pressegespräches bei der Kläranlage des Gemeindeabwasserverbandes Amstetten, Doislau 60, informierten über das Projekt sowie die Hintergründe (unter anderem) Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Sanitätsdirektorin Dr. Irmgard Lechner, Dr. Norbert Kreuzinger (TU Wien, Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement) sowie Bürgermeister Christian Haberhauer.

„Heute sind 1.150 Menschen neu positiv auf Covid getestet worden, in den Intensivstationen in Niederösterreich werden aktuell 14 Patientinnen und Patienten betreut und auf den Normalstationen 160 Personen. Man sieht, dass die Zahlen in den letzten Wochen auf diesem Niveau stagnieren“, sagte Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig, die auch betonte: „Mittlerweile haben wir mit der Impfung ein gutes Mittel, um prophylaktisch vorzubeugen. Zum anderen gibt es wirksame Medikamente, die über den niedergelassenen Bereich verabreicht werden.“ In den letzten zweieinhalb Jahren habe sich auch das Virus verändert und es gebe seit einigen Monaten fast keine Maßnahmen mehr, erinnerte sie. Auch das Testverhalten habe sich massiv geändert. „Im Frühjahr sind täglich 40.000 Gurgeltests ausgewertet worden, heute sind es nur noch 2.500“, hielt die Landesrätin fest. Bei den behördlichen Tests gebe es ein ähnliches Bild. „Aufgrund dieser veränderten Testsituation braucht es neue Monitoring Instrumente. Mit der Abwasser-Analyse sieht man früher, wie sich das Virus verbreitet und welche Trends entstehen. Dieses ‚Frühwarnsystem‘ zeigt auch auf, welche neuen Virus-Varianten sich ausbreiten“, unterstrich sie.

Im Frühjahr 2021 ist in Niederösterreich in diesem Zusammenhang schon ein flächendeckender Pilotversuch gestartet worden. Im Herbst 2021 habe dann das Bildungsministerium begonnen, flächendeckende Abwasserkontrollen durchzuführen, so Königsberger-Ludwig. „Das Bildungsministerium hat mit Ende August die Abwasseranalysen beendet und aufgrund der neuen Initiative wird ab sofort in Niederösterreich das Abwasser-Monitoring flächendeckend an insgesamt 14 Standorten durchgeführt“, kündigte sie an.

Sanitätsdirektorin Dr. Irmgard Lechner führte aus: „Durch die veränderte Teststrategie und aufgrund der Tatsache, dass nun nur noch Personen getestet werden, die Symptome haben, ist der Überblick über das Infektionsgeschehen verloren gegangen. Durch die Abwassertests haben wir einen objektiven Parameter, der uns einen guten Überblick über das Infektionsgeschehen geben kann.“ Die Probe werde einmal in der Woche entnommen, das habe beim Pilotprojekt sehr gut funktioniert, sprach die Sanitätsdirektorin einen weiteren Aspekt an.

Dr. Norbert Kreuzinger von der TU Wien, Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement, betonte: „Die Idee beim Landes-Monitoring ist, dem Pandemiemanagement einen umfangreicheren Einblick über die Situation zu ermöglichen. In Österreich ist man in einer sehr guten Situation, was die Technik der Probeentnahme und die Überprüfung betrifft. Das ist mittlerweile Teil der Routine und es gibt fast keinen Zusatzaufwand.“

Bürgermeister Christian Haberhauer meinte: „Der Kläranlage-Verband Amstetten umfasst elf Mitgliedsgemeinden und es wird hier für etwa 40.000 Menschen das Abwasser gereinigt. Die Ergebnisse dieser Überprüfungen geben den Bürgermeistern in der Region immer wieder einen guten Überblick über die aktuellen Entwicklungen.“

Das Abwasser Monitoring dient der Überwachung der Verbreitung von SARS-CoV-2. Es liefert unabhängig vom humanen Testgeschehen Informationen zur zeitlichen Entwicklung der Virenfracht und des relativen Anteils von Virusvarianten in den beobachteten Regionen. Die Informationen ergeben im Zusammenspiel mit anderen epidemiologischen Daten ein Lagebild, das die Bewertung der Gesamtsituation ermöglicht. Auf Basis dieses Lagebildes können Behörden und Einsatzstäbe Entscheidungen treffen, ob und welche Maßnahmen zur Eingrenzung oder Verhinderung der weiteren Verbreitung notwendig sind und in Folge deren Wirksamkeit überprüfen.


Quelle: Land Niederösterreich



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