Niederösterreich: Niederösterreich setzt Maßnahmen, um Potenziale der Unternehmensgründerinnen zu heben
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LR Danninger: Wir brauchen mehr Gründerinnen in Zukunftsbranchen
Niederösterreichs Wirtschaft ist (auch) weiblich. Nahezu jedes zweite Unternehmen in Niederösterreich wird von einer Frau gegründet, bei den aktiven Ein-Personen-Unternehmen (EPU) liegt der Frauenanteil bei über 50 Prozent. Um Frauen in diesem Zusammenhang noch mehr zu unterstützen, startet das Bundesland Niederösterreich diesen Herbst die Frauen-Business-Power Initiative. Bei einer Pressekonferenz in St. Pölten informierten dazu Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, Sabine Fallmann-Hauser, Gründerin und Geschäftsführerin „Meine WOLLKE“, sowie die Start-Up Gründerin Maria Geir.
Im ersten Halbjahr 2002 gab es rund 3.500 Gründungen. Das ist gegenüber dem ersten Halbjahr 2019, also noch vor der Corona-Krise, ein Plus von sechs Prozent. „Damit entsteht österreichweit jedes fünfte neu gegründete Unternehmen bei uns in Niederösterreich“, sagte Danninger, der auch betonte: „Dieses Jahr wurden 47,3 Prozent der Unternehmensgründungen von Frauen durchgeführt. Dieser Wert ist in zwei Jahren um zwei Prozent gestiegen. So viele weibliche Unternehmensgründungen gab es noch nie in Niederösterreich. Doch gleichzeitig liegt der Anteil an Gründerinnen bei Technologie-Startups derzeit bei rund 25 Prozent. Bis 2030 soll der Anteil mit Hilfe eines Maßnahmenbündels auf über 35 Prozent angehoben werden“.
Es zeigt sich, dass Frauen eher in Branchen gründen, wo die Möglichkeiten, Umsätze zu erwirtschaften, begrenzter sind als in männlich dominierten Wirtschaftszweigen. „Das wollen wir ändern. Niederösterreich braucht mehr Gründerinnen in Zukunftsbranchen. Während Frauen vermehrt Firmen im Bereich der Fußpflege, Kosmetik oder Friseursalons führen, gründen quasi ausschließlich Männer in den Branchen Bau, Mechatronik oder Metallwirtschaft“, meinte der Landesrat.
In der neuen Landesstrategie 2030 hat sich Niederösterreich dem Ziel verschrieben, die Wertschöpfung im Land weiter zu erhöhen. Ein wesentlicher Baustein ist dabei, das Potenzial der Gründerinnen in Niederösterreich weiter heben. Die Frauen-Business-Power Initiative soll Ein-Personen-Unternehmerinnen einerseits in ihrem Engagement weiter bestärken und andererseits ermutigen, auch außerhalb der klassischen Branchen unternehmerisch tätig zu werden. Um Ein-Personen-Unternehmerinnen anzusprechen, setzt Niederösterreichs Gründeragentur riz up auf die Plattform „Wir sind Eins“, die aktuell rund 37.000 Mitglieder in unserem Bundesland umfasst. „Hier wollen wir den weiblich geführten Ein-Personen-Unternehmerinnen mehr Sichtbarkeit bieten. Denn wir wissen: Erfolgreiche Vorbilder sind das Um-und-Auf, um mehr Frauen für das Unternehmertum zu begeistern“, sprach Danninger einen weiteren Aspekt an. Darüber hinaus setzt riz up auf ein eigenes Online-Mentoring für Business-Frauen. Hier wird jungen Ein-Personen-Unternehmerinnen die Gelegenheit geboten, andere erfolgreiche Frauen in der Wirtschaft kennenzulernen.
Zwei dieser zehn Mentorinnen sind die bekannte Investorin Katharina Schneider und die zweifache Unternehmerin Sabine Fallmann-Hauser. Sabine Fallmann-Hause ist Unternehmerin und führt auch eine Praxis für psychologische Beratung von Männern und Frauen. 2017 gründete sie ihre eigene Firma, die Wollke KG. „Mein Ziel war es, eine nachhaltige Alternative zu den bestehenden Angeboten im Bereich der Damenhygiene zu liefern. Unser Produkt wird aus Bio-Baumwolle hergestellt, ist wiederverwendbar und kann verpackungsfrei bezogen werden“, hielt sie fest.
Für Startup-Gründerinnen in Niederösterreich, wird accent, der Inkubator des Landes, die bestehenden Maßnahmen ausbauen und weitere neue Maßnahmen setzen. Hier setzt man auf ein Boot Camp mit speziellen Pitch-Trainings, Finanzierungsberatungen und forciert Startup-Gründerinnen-Netzwerke in Niederösterreich. Maria Geir, Gründerin des Start-Ups Octenticity und Entwicklerin der Digital Mental Health App octa-vita, unterstrich die Sinnhaftigkeit dieses Unterstützungsprogramms und betonte: „Erfolgreiche Tech-Start-Ups haben eines gemeinsam: Sie steigen mit einem zukunftsweisenden Produkt zum richtigen Zeitpunkt in den Markt ein. Dieser Instinkt hat nichts mit dem Geschlecht zu tun. Es mangelt uns Frauen nicht an Fähigkeiten oder Mut. Die Frauen-Business-Power Initiative ist so wichtig, weil sie gute Ideen vor den Vorhang holt.“
Quelle: Land Niederösterreich