Oberösterreich: Oberösterreicherinnen arbeiteten bereits 64 Tage „gratis“

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05 Mär 04:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

5. März ist Equal Pay Day – Frauen verdienen im Schnitt 17,8 % weniger als Männer

„Frauen leisten im Beruf dasselbe wie Männer und müssen dafür auch dieselbe Entlohnung erhalten. Die Einkommensschere muss weiter geschlossen werden, um Einkommensgerechtigkeit zu schaffen. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit muss selbstverständlich sein und ebenso die finanzielle Absicherung von Frauen, besonders auch in der Pension“, betont Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.

Aktive Öffentlichkeitsarbeit, um Themen und Möglichkeiten bekannter zu machenDurch eine aktive und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit muss das Thema Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern und auch die Möglichkeiten zur finanziellen Absicherung von Frauen und Mädchen sichtbarer gemacht werden. Das Frauenreferat des Landes Oberösterreich hat daher am 24. Februar 2022 eine gemeinsame Kampagne mit den Poxrucker Sisters unter dem Slogan „Deafs a bissl mehr sei?“ gestartet. Dabei soll durch zehn kurze Videoclips, die die diversen Unterschiede zwischen Frauen und Männern auf humorvolle Art und Weise veranschaulichen, in den sozialen Netzwerken Bewusstsein geschaffen werden. Rund um den Equal Pay Day und den Weltfrauentag wird diese Kampagne auf Facebook und Instagram zu sehen sein.

„Land der Möglichkeiten heißt Land der Chancengleichheit. Oberösterreich als Land, in dem nicht das Geschlecht bestimmt, was erreichbar ist. Wir vertreten ein Land, in dem Frauen die gleichen Möglichkeiten haben wie Männer. Und darauf machen wir bei jeder Gelegenheit aufmerksam, denn wie wir an Corona sehr gut erkennen können, müssen wir zusammenhalten, um gemeinsam gegen das Virus vorzugehen. Gleiches gilt für die Gleichberechtigung beim Gehalt, hier müssen sich Frauen, aber auch Männer, dafür einsetzen, um Einkommensunterschiede bei gleicher Arbeit zu beseitigen“, sagt Haberlander.

Auf der Homepage des Frauenreferates des Landes Oberösterreich kann auch die Broschüre „Frauen und Geld – eine Beziehung mit Potential“ heruntergeladen werden. Dieses umfassende Nachschlagwerk beinhaltet Informationen und gibt Tipps, wie Frauen ihre finanzielle Absicherung und Vorsorge in allen Lebensphasen selbst in die Hand nehmen können. Ehestmöglich steht diese Broschüre auch in der Print-Version wieder zur Bestellung zur Verfügung.

Am 5. März ist in Oberösterreich Equal Pay Day. Das heißt, dass Frauen bis zu diesem Datum bereits 64 Tage „gratis“ gearbeitet haben. Der 5. März zeigt auf, dass Frauen nach wie vor oft weniger verdienen als Männer. Die aktuellsten Statistiken der Statistik Austria zum Bruttojahreseinkommen von Frauen und Männern nach Bundesländern 2020 belegen, dass Frauen in Oberösterreich im Durchschnitt um 17,8 Prozent weniger verdienen als Männer. Als Basis für diese Berechnung dient das Bruttojahreseinkommen von Frauen, 37.427,00 Euro, und Männern, 45.547,00 Euro, von ganzjährig Beschäftigten ohne Lehrlinge in Oberösterreich im Jahr 2020.

Lohnunterschiede von Frauen und Männern und ihre GründeDie Gründe für den Einkommensunterschied sind vielschichtig, reichen von Unterschieden bei der Berufserfahrung von Frauen und Männern, die vor allem auf die Karenzzeiten von Frauen zurückzuführen sind, bis zur Berufswahl an sich. Frauen finden in vielen Fällen nach einer Teilzeitbeschäftigung nicht mehr den Weg zurück in die Vollzeitbeschäftigung und dadurch verringert sich der Anstieg des Gehaltes über die Zeit. Eine Studie des Wifo Instituts zeigt, dass sich der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern im vergangenen Jahrzehnt verringert hat. Es wird vermutet, dass sich aufgrund formaler Bildung kaum mehr Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern ergeben. Das bedeutet, dass es de facto bei der Schulbildung bereits eine Gleichstellung gibt. Die Umsetzung von Maßnahmen, die die Chancen von Frauen am Arbeitsmarkt verbessern, wird als weiteren Grund für den Rückgang der Lohnunterschiede angenommen. Die Änderung des Gleichbehandlungsgesetzes könnte beispielsweise zu mehr Transparenz bei den bezahlten Löhnen und zu einer verbesserten Ausgansposition bei Lohnverhandlungen geführt haben. Die 2010 eingeführte Änderung des Kinderbetreuungsgeldes oder der 2007 begonnene Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen könnte die Möglichkeiten von Frauen am Arbeitsmarkt erhöhen und zu einer Annäherung der geschlechtsspezifischen Löhne geführt haben.

Entwicklung auch in Zukunft vorantreibenUm Einkommensgerechtigkeit herzustellen, muss die Einkommensschere weiter geschlossen werden. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit muss zur Selbstverständlichkeit werden. Es gibt bereits viele Maßnahmen, die an der Umsetzung dieser Forderungen ansetzen. Diese wurden in der Frauenstrategie Frauen.Leben 2030 einstimmig in der Oö. Landesregierung beschlossen, wo sich auch alle Ressorts dazu bekannt haben, in ihrem jeweiligen Wirkungsbereich Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie zu setzen. Der weitere Ausbau der Kinderbetreuung für unter 3-Jährige und die Weiterentwicklung der Einkommenstransparenz, die Forcierung der Väterkarenz sowie die Erhöhung des Frauenanteils in technischen Schulen und technischen Studienrichtungen fallen mit vielen anderen Maßnahmen mehr unter die acht Handlungsfelder der Frauenstrategie. Auch die finanzielle Absicherung von Frauen in der Pension muss weiter in den Focus gerückt werden.

„Insbesondere rund um den Equal Pay Day rufe ich der Bundesregierung das im Regierungsprogramm verankerte Thema des automatischen Pensionssplittings in Erinnerung und fordere, dies wieder aktiv anzunehmen und ein verpflichtendes Pensionssplitting umzusetzen. Frauen darf kein finanzieller Nachteil entstehen, wenn sie sich bzw. sie und ihr Partner sich gemeinsam dazu entscheiden, Kinder zu bekommen“, so Haberlander.

Weiterführende Informationenhttps://www.frauenreferat-ooe.at/


Quelle: Land Oberösterreich



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