Österreich erreicht 2019 EU-Sammelquote für Gerätealtbatterien
Foto: Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria/APA-Fotoservice/Schedl
Rund 133.000 Tonnen Elektroaltgeräte und 2.400 Tonnen Gerätealtbatterien gesammelt
Wien (OTS) - In Österreich wurden im vergangenen Jahr rund 133.000 Tonnen Elektroaltgeräte (EAG) und 2.400 Tonnen Gerätealtbatterien gesammelt. Im Vergleich zu 2018 bedeutet das einen Zuwachs an Sammelmasse von 14 Prozent bei EAG und 5 Prozent bei Gerätealtbatterien.
Die aktuellen Zahlen, Daten, Fakten rund um die Sammlung von Elektroaltgeräten und Gerätealtbatterien in Österreich wurden am 15. Oktober 2020 im Rahmen einer Pressekonferenz der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH (EAK) gemeinsam mit Vertretern des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK) sowie der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände in Wien präsentiert.
Herausfordernde Sammelquoten
Demnach konnte Österreich 2019 die von der EU festgelegte Sammelquote für Gerätealtbatterien mit 45 Prozent der durchschnittlich in Verkehr gesetzten Masse der letzten drei Jahre einhalten. Die seit 2019 gültige erhöhte Sammelquote von 65 Prozent (vormals 45 Prozent) für Elektroaltgeräte wurde mit rund 62 Prozent nur knapp verfehlt. „Die Mindestsammelquote von 65 Prozent bei Elektroaltgeräten stellt für alle EU-Mitgliedsstaaten – nicht nur für Österreich - eine enorme Herausforderung dar“, erklärte DI Christian Holzer, Leiter der Sektion Abfallwirtschaft im BMK. „Denn durch den wachsenden Marktinput bei Elektro- und Elektronikgeräten sowie bei Lithium-Batterien, deren durchschnittliche Nutzungsdauer circa sechs Jahre beträgt, wird es zunehmend schwieriger, die vorgeschriebenen Sammelquoten zu erreichen“, so Holzer weiter. „Es bedarf daher weiterer Anstrengungen, insbesondere bei der Information der Bevölkerung, um die Quote auch in Zukunft erreichen zu können“.
Österreich im europäischen Vergleich
„Im europäischen Vergleich liegt Österreich auch weiterhin sehr gut“, betonte die Geschäftsführerin der EAK, Mag. Elisabeth Giehser. Denn Österreich liegt seit Jahren bei der Sammelleistung gemeinsam mit den skandinavischen Ländern im europäischen Spitzenfeld. „Aufgrund der steigenden Mengen an in Verkehr gesetzten Geräten und Akkus lassen sich jedoch die sehr ambitionierten Sammelvorgaben der EU kaum mehr erfüllen. Selbst engagierte Nachbarländer liegen mit einer EAG-Sammelquote von rund 45 Prozent (2017/18) weit hinter Österreich“, so Giehser.
Plus bei Sammlung der Elektrogeräte – Handlungsbedarf bei Akku-Sammlung
Im Vergleich zu 2018 gab es 2019 bei den Sammelmassen der Elektroaltgeräte einen Zuwachs von 14 Prozent. Bei den Gerätealtbatterien ist nur eine leichte Steigerung von 5 Prozent zu verzeichnen. Dies ist jedoch in Relation zu einem gleichzeitigen Anstieg der in Verkehr gebrachten Masse an Gerätebatterien von 5,7 Prozent zu setzen.
„Trotz der grundsätzlich hohen Sammelmoral der ÖsterreicherInnen landen leider nach wie vor Gerätealtbatterien und Elektroaltgeräte im Restmüll“, bedauerte Giehser. „Das stellt nicht nur eine Ressourcenverschwendung dar, sondern schädigt auch Gesundheit und Umwelt“. Um eine nachhaltige Bewusstseins- und Verhaltensänderung bei den KonsumentInnen zu erreichen, intensiviert die EAK gemeinsam mit ihren Partnern weiter die Öffentlichkeitsarbeit unter dem Motto „Batterien raus aus dem Restmüll“.
Herausforderung Versandhandel
„Erschwert wird die Situation auch durch die steigenden Umsatzanteile des Versandhandels“, sagte EAK-Aufsichtsratsvorsitzende KR Ing. Wolfgang Krejcik. 15 bis 20 Prozent der Elektrogeräte kommen über den Versand aus dem Ausland nach Österreich. „Zwar gilt auch für Versand- und Onlinehändler eine Rücknahme- und Informationspflicht, jedoch finden sich auf den Websites der Online-Verkaufsplattformen keine bzw. nur unzureichende Informationen über die Rückgabemöglichkeiten von ausgedienten Elektrogeräten und Batterien“, so Krejcik.
Neben einer effizienteren Rückgabe- und Informationspraxis im Versand- und Internethandel brauche es aber auch mehr Transparenz und Kontrolle der von den Herstellern und Importeuren eingemeldeten Massen an Elektrogeräten und Batterien/Akkus. „Nur so können in Zukunft korrekte Abläufe und faire Marktbedingungen zwischen stationären und Online-Handel sowie die Einhaltung der hohen Sammelquoten gewährleistet werden“, resümiert Krejcik.
Er strich aber auch hervor, dass seit Inkrafttreten der EAG-VO und der Gründung der EAK vor 15 Jahren Österreich Jahr für Jahr die vorgeschriebenen Sammelquoten bei weitem übererfüllt hat. „Dies zu erreichen war alles andere als ein Kinderspiel. „Schließlich gilt es gut funktionierende, sichere und verlässliche Sammelsysteme aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln, die bundesweite Abholung großer Sammelmengen zu koordinieren, die Sammel-Infrastruktur für neue Geräte- und Akkutechnologien fit zu machen und all das möglichst kosteneffizient umzusetzen“, erläuterte der EAK-Aufsichtsratsvorsitzende.
Lob für effizientes Sammelsystem in Österreich
Der Präsident der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände, Bgm. LAbg. Anton Kasser, bezeichnete den österreichischen Weg als „beispielgebend für die gesamte EU“ und führt die reibungslos funktionierenden Sammelsystem auf die enge Zusammenarbeit der Kommunen und der Wirtschaft zurück.
85 Prozent der gesammelten Menge wurden über die kommunalen Altstoffsammelzentren, Recyclinghöfe oder Mistplätze der Verbände, Städte und Gemeinden gesammelt. Die restlichen 15 Prozent wurden über den Handel oder direkte Abgabestellen von Herstellern gesammelt.
Bei den spezifischen Bundesländersammelmengen der Elektroaltgeräte sowie der Gerätealtbatterien je EinwohnerIn zeigt sich ein eindeutiges West-Ost-Gefälle: Die pro Kopf-Sammelmengen der Elektroaltgeräte schwanken dabei zwischen 17,27 kg (Vorarlberg) und 7,64 kg (Wien), die der Gerätealtbatterien zwischen 0,57 kg und 0,011 kg.
Über das Hauptziel herrschte am Podium Einigkeit: Die Sammelmengen müssen konsequent weiter gesteigert werden. Wünsche für die Zukunft: präzisiere Einmeldungen der Kommunen ins zentrale EDM Register, kostengünstigere Infrastruktur für die Kommunen, erweiterte Öffnungszeiten für die Sammelstellen und serviceorientierte, niederschwellige Abholangebote, um die Aktivität der illegalen Sammelbrigaden einzuschränken.
„Es gibt viel zu tun, um die Sammelbereitschaft in Österreich weiter anzukurbeln “, so das Resümee der ReferentInnen. „Vor allem bei der Gerätebatteriesammlung muss der Wissensstand der ÖsterreicherInnen über die richtige Handhabung von ausgedienten Batterien und Akkus gemeinsam noch stark verbessert werden“, erklärte Giehser.
Abschließender Appell der EAK-Geschäftsführerin an die anwesenden MedienvertreterInnen: „Elektroaltgeräte und Gerätealtbatterien haben im Restmüll aber auch in Händen illegaler Sammler nichts verloren. Helfen Sie uns dabei, Nachteile für Mensch, Umwelt und Wirtschaft zu verhindern und verbreiten auch Sie die Inhalte unserer Informationsmaterialien, die auf www.elektro-ade.at und auf www.eak-austria.at zum Download zu Verfügung stehen“.
Weitere Presseinformationen stehen unter der Rubrik „PRESSE“ auf der EAK Website zum Download zur Verfügung: http://www.eak-austria.at
Über die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle (EAK) Die EAK führt die praktische und administrative Koordinierung der Abholung der gesammelten Elektroaltgeräte und Gerätealtbatterien durch und zeichnet für Öffentlichkeitsarbeit, Daten- und Stoffstromanalysen sowie Berichtwesen an das BMK (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) sowie an die die Europäische Kommission verantwortlich. Die EAK ist eine gemeinnützige Gesellschaft, deren Eigentümer sich aus Vertretern der Wirtschaftskammer Österreich sowie den von der EAG-VO und der Batterienverordnung betroffenen Branchenvertretern zusammensetzen.
Quelle: OTS