Österreich: Österreichische Skateboarder*innen wollen Autonomie und Zuständigkeit für eigene Sportart

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Österreichische Skateboarder*innen wollen Autonomie und Zuständigkeit für eigene Sportart
Foto: Skateboarding Austria
16 Feb 10:00 2023 von OTS Print This Article

Ein Jahr voll inhaltsloser Gespräche war genug – lieber auf eigene Faust und ohne finanzielle Mittel vorwärts, als mit dem Österreichischen Rollsport- & Inlineskateverband stillstehen

Der Verband Skateboarding Austria (SBAT) zog sich Ende 2022 mangels konkreter Perspektiven für eine Zusammenarbeit aus den Gesprächen mit dem Österreichischen Rollsport- & Inlineskateverband (ÖRSV) zurück und forciert unabhängig die Arbeit für die Szene – ohne Anerkennung als Fachverband und ohne finanzielle Mittel aus dem Sport. Der Rollsportverband ÖRSV darf sich weiter und auch in Zukunft „olympischer Verband“ nennen und Mittel verteilen – ohne Mitgliedsvereine aus der olympischen Sparte, ohne sportartspezifische Fachkompetenz und ohne Perspektiven zur Entwicklung der Sportart.

Vorgeschichte

Seit 2016 feststand, dass Skateboarding in Tokio Teil des olympischen Programms sein würde, wurde der Österreichische Rollsport- & Inlineskateverband zum zuständigen Fachverband in Österreich ernannt. „Bis heute hat man seitens des Verbandes verabsäumt, eine Entwicklung der Sportart voranzutreiben. Vielmehr verlor man sich in verbandsinternen Streitigkeiten bis hin zu gegenseitigen Klagen. Darunter litt nicht zuletzt der einzige im ÖRSV aktive Skateboard-Verein, der gleichzeitig die Sparte Skateboard darstellte“, so Kurt Kristoferitsch, ehemaliger Spartenleiter innerhalb des ÖRSV.

Ende 2021 kamen aus dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) Signale, dass man sich der problematischen Rolle des ÖRSV bewusst sei, und dass – entgegen bisheriger Aussagen von Vertreter*innen des organisierten Sports – ein eigenständiger Verband durchaus Chancen auf offizielle Anerkennung und finanzielle Förderung hätte. Daraufhin gründeten einige der aktivsten Vereine Österreichs den Verband Skateboarding Austria, um dieses Ziel zu verfolgen. Denn „aus unserer Sicht verdient die olympische Sportart und Skateboarding als Ganzes einen authentischen Verband mit sportartspezifischer Kompetenz, dessen gemeinsames Interesse die Entwicklung von Skateboarding darstellt – und nicht die bloße Zuständigkeit als olympischer Verband am Papier zur Absicherung gegen sinkende Budgets im Sport“, ist Stefan Ebner, Generalsekretär von SBAT, überzeugt.

Im Juli 2022 erging eine Klarstellung seitens des BMKÖS, dass SBAT als eigenständiger Verband keinerlei Förderung erhalten werde. Gleichzeitig wurden zusätzliche Mittel für die Sportart Skateboarding in Aussicht gestellt. Diese jedoch ausschließlich für den ÖRSV „in Abstimmung mit der Sparte Skateboard“, die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr existierte. Skateboarding Austria blieb daraufhin entgegen der ursprünglichen Zielsetzung gesprächsbereit über eine Zusammenarbeit mit dem ÖRSV, denn man wollte die Hoffnung auf eine Verbesserung für Athlet*innen wie auch für die gesamte österreichische Skateboard-Szene nicht vorschnell aufgeben.

Keine Vorschläge, keine Transparenz, keine Zusammenarbeit

Auch nach mehrmaliger Aufforderung über Monate hinweg, konkrete Vorschläge für eine solche Zusammenarbeit vorzulegen, blieb der ÖRSV diese schuldig. Aus diesem Grund beschloss Skateboarding Austria im Oktober 2022, sich aus den Gesprächen zurückzuziehen.

„Unser Vorstand hat beschlossen, die Energien der Mitglieder und Funktionär*innen besser darin zu investieren, was man bereits seit Jahren und Jahrzehnten in den einzelnen Mitgliedsvereinen betreibt: die Verbesserung der sportlichen Infrastruktur, die Förderung von Nachwuchs und Talenten, die Ausrichtung von Wettbewerben und Szene-Events, die Ausbildung von Übungsleiter*innen, österreichweite und internationale Vernetzung innerhalb der Skateboard-Szene und nicht zuletzt den Erhalt der Bewegungskultur – also alles, was man beim offiziell zuständigen Fachverband vergeblich sucht und auch weiterhin vergeblich suchen wird. Denn der ‚Fachverband‘ ÖRSV kann seit langem und bis heute weder auf Mitgliedsvereine aus der Skateboard-Szene verweisen, noch auf personelle, sportartspezifische Fachkompetenz. Er steht für Stillstand anstatt für die vom Weltverband geforderte Entwicklung der Sportart Skateboarding“, so Ebner abschließend.

Über Skateboarding Austria
Skateboarding Austria ist ein Verband aus bisher neun Vereinen aus sieben österreichischen Bundesländern. Im Hintergrund besteht zudem ein Netzwerk aus rund 50 Skateboard-Vereinen österreichweit, die regional für ihre lokale Szene tätig sind, sich jedoch bisher von Verbandsstrukturen fernhalten. Weil wir der Überzeugung sind, dass man die Sportart Skateboarding nicht von der Szene trennen kann, sondern umgekehrt, der Sport auf den Schultern der Szene steht, fühlen wir uns Skateboarding in allen seinen Facetten verpflichtet. Daher wollen wir neben dem bisher verfehlten Ziel, als offizieller Fachverband auch im Rahmen des organisierten Sports Skateboarding zu vertreten, die österreichische Skateboard-Szene national in ihrer ganzen Breite fördern, wie es die österreichischen Skateboard-Vereine schon seit Jahren auf regionaler Ebene tun.

Dazu wollen wir unter anderem

  • Informationen für Gemeinden in Bezug auf Bau von Skateparks bieten
  • Medien und Interessierten als Ansprechpartner für Skateboarding in Österreich zur Verfügung stehen
  • Eltern und Anfänger*innen zu Skateboard-Kursen in ihrer Nähe informieren
  • die Qualifizierung von Übungsleiter*innen weiter vorantreiben
  • Eine Plattform zum Austausch der Vereine untereinander darstellen
  • Vereinen gebündelt auf einer Webseite einen effektiven Web-Auftritt ermöglichen
  • Vereinen bei ihren lokalen Anliegen als nationaler Verband den Rücken stärken
  • Vereine bei Fragen zu Recht, Administration und Finanziellem unterstützen

Quelle: OTS



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