Ohne ausländische ErntehelferInnen kein österreichischer Spargel - Verein Marchfeldspargel g.g.A.
Foto: Verein Genuss Region Marchfeldspargel g.g.A.
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Zarte Spitze, harte Arbeit
Mannsdorf an der Donau (OTS) - Um Jahr für Jahr zuverlässig Spargel der höchsten Qualität auf die österreichischen Teller zu bringen, ist die Hilfe ausländischer FacharbeiterInnen unverzichtbar. Und die Arbeit, die sie leisten, ist alles andere als leicht. Trotz fortschreitender Mechanisierung ist bei der Ernte des gefragten Gemüses schließlich auch heute noch viel Handarbeit gefragt. Der Verein Marchfeldspargel g.g.A. leistet Pionierarbeit, was faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Standards in der Unterbringung der ErntehelferInnen betrifft.
Rund 13.800 saisonale Arbeitskräfte und ErntehelferInnen kommen laut aktuellen Zahlen der Landwirtschaftskammer jedes Jahr aus dem Ausland nach Österreich, die meisten davon aus Rumänien (4.800), Ungarn (2.800) und Polen (1.600). Sie alle leisten unersetzbare Arbeit. Ohne die Hilfe der erfahrenen und verlässlichen Saisonkräfte, die selbst aus landwirtschaftlich geprägten Regionen stammen und von Kindesbeinen an mit der Arbeit auf dem Feld vertraut sind, könnte Österreich Landwirtschaft nicht überleben. Und das wertvolle Gemüse würde auf den Feldern verrotten.
Als in der unsicheren Lage während des ersten Corona-Lockdown 2020 händeringend mittels einer eigens eingerichteten Erntehelferplattform österreichische Arbeitskräfte gesucht wurden, wurde ersichtlich, dass der heimische Arbeitsmarkt den Bedarf der Gemüsebauern an ausreichend qualifiziertem Personal nicht decken kann. Während das für österreichische Verhältnisse niedrige Lohnniveau und die harte Arbeit am Feld heimischen Arbeitssuchenden offenbar zu wenig Anreiz bot, bedeutet für die ausländischen Saisonkräfte schon der garantierte Mindestlohn und die Zusatzleistungen die Sicherung der Existenz ganzer Familien - und das oft über viele Jahre.
Soziale Verantwortung
Der Verein Marchfeldspargel g.g.A. weiß ihr Engagement zu schätzen. Als Pionier im Bereich der Sozialstandards für ErntehelferInnen setzen sich seine Mitglieder für die faire Behandlung ausländischer Saisonarbeitskräfte ein. Soziale Verantwortung ist dort kein Schlagwort, sondern wird Tag für Tag gelebt. Davon profitieren beide Seiten. Durch die oftmals langjährige Zusammenarbeit gehören die ArbeiterInnen für viele Bauern schon fast zur Familie. Ihre Arbeit entscheidet maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg einer Erntesaison. Umgekehrt sichern die österreichischen Bauern die Existenzgrundlage vieler Familien in benachteiligten Ländern wie Rumänien, Ungarn oder Polen, wo Wanderarbeit in der Landwirtschaft eine lange Tradition hat. „Wir haben zu vielen unserer Saisonkräfte eine langjährige Beziehung aufgebaut, einige von ihnen kommen seit 25 Jahre zu uns und können von dem bei uns verdienten Geld ein Haus bauen oder ihren Kindern ein Studium finanzieren“, erzählt Markus Brandenstein, Vorstandsmitglied im Verein Marchfeldspargel g.g.A.: „Diese soziale Verflechtung geht für uns auch mit sozialer Verantwortung einher.“
Der 1996 gegründete Verein Marchfeldspargel g.g.A. hat den seit 2020 in Österreich geltenden neuen Kollektivvertrag für ErntehelferInnen federführend mitverhandelt. Seit heuer verpflichten sich alle Mitglieder des Vereins Marchfeldspargel g.g.A zudem durch das Zertifikat GRASP (Global GAP Risk Assessment on Social Practice) freiwillig zur kontinuierlichen Überprüfung der Sozialpraktiken, der Arbeitssicherheit, des Gesundheitsschutzes und des ArbeitnehmerInnenschutzes. Als dritte Säule der Sozialstandards lassen die Höfe ihre Arbeitsbedingungen regelmäßig von der Landarbeiterkammer (LAK) Niederösterreich prüfen. „Wir garantieren unseren hart arbeitenden Saisonkräften eine adäquate Unterkunft und haben dafür gemeinsam mit der LAK eigene Standards erarbeitet, die auch regelmäßig überprüft werden“, sagt Vereinsobmann Werner Magoschitz.
Wer zu heimischem Qualitätsspargel aus zertifizierten Betrieben des Vereins Marchfeldspargel g.g.A. greift, hat also nicht nur die höchste Qualität am Teller, sondern unterstützt die regionale und sozial verträgliche Arbeit der Marchfelder Spargelbauern. „Das sichert auch langfristig unser Sozialsystem“, ist Magoschitz überzeugt.
Quelle: OTS