Salzburg: Ostern ist Brauchtumszeit in Salzburg
Foto: Land Salzburg/Bernhard Kern
Fastenkrippe, Heiliges Grab, Ölbergsingen, Osterfeuer oder „Schwammtragen“ / Ein Blick auf einzigartige Traditionen
(LK) Sie dürfen zu Ostern nicht fehlen: gefärbte Eier, ein frisch gekochter Schinken, ein frisch gebackenes „süßes“ Lamm und natürlich der Schoko-Hase. Die Salzburgerinnen und Salzburger verbinden mit der Karwoche und der Auferstehung von Jesus ganz besondere Erlebnisse mit der Familie oder in der Gemeinde. Ein Blick ins Bundesland zeigt die vielfältigen Bräuche und Traditionen, die sich bei Klein und Groß höchster Beliebtheit erfreuen.
„Ratschen“-Kinder, Antlasseier – das sind Eier, die am Gründonnerstag oder Karfreitag von Hennen gelegt wurden – oder auch die Speisenweihe, die vor allem im Tennengau eine besondere Bedeutung hat. Etliche Traditionen gibt es während der Karwoche in Salzburg. Viele von ihnen sind, regional jeweils etwas unterschiedlich, im ganzen Bundesland verbreitet. Doch manche gibt es nur einmal. Das Landes-Medienzentrum hat sich diese einzigartigen Bräuche im Bundesland während der Osterzeit näher angesehen.
Eine Krippe zu Ostern
In der Kirche St. Michael am Residenzplatz in Salzburg können Einheimische und Gäste einen etwas anderen Blick auf die Osterzeit werfen. „In unserer Fastenkrippe werden ab Aschermittwoch unterschiedliche Szenen der Karwoche dargestellt. Aktuell sehen die Besucher die Kreuzigung, ab Ostersonntag kann man die Auferstehung sehen“, sagt der Benediktinermönch Pater Jakob, und er ergänzt: „Die Figuren der Krippe stammen aus den 1930er Jahren und wurden vom bekannten Salzburger Schnitzer Josef Klampfer gemacht. Die Kulissen stammen von Pater Pius Hochreiter. Er war rund 40 Jahre Pförtner von St. Peter“, so Pater Jakob.
Ölbergsingen in Großarl
In der Pongauer Gemeinde Großarl ist das Ölbergsingen ein fester Bestandteil des Osterfestes. „Am Gründonnerstag singen die Bauern, am Karfreitag die Bewohner des Dorfes. Jeweils von zirka 20 Uhr am Abend bis 4 Uhr in der Früh singen rund 30 Männer an unterschiedlichen Orten in Großarl. Den Brauch gibt es schon sehr lange, man nimmt an, dass er mit der Pestzeit zusammenhängt. Erste Aufzeichnungen datieren kurz vor dem Jahr 1900“, erzählt der Vorsänger Richard Diess.
Jungschützen bewachen das Heilige Grab
Seit Jahrzehnten wird in der Flachgauer Gemeinde Grödig das Heilige Grab in der Pfarrkirche von den Jungschützen bewacht. „In der Karwoche erfolgt der Aufbau, am Karfreitag und Karsamstag wird das Grab bis zur Auferstehung von sechs Jungschützen bewacht. Ein Teil der Grabwache ist auch der ,Schmeckerbrauch‘. In einem Gasthaus können Kirchenbesucher an Blumen riechen. Im Gegenzug spenden sie einen kleinen Geldbetrag an die Jungschützen“, berichtet Christian Hipf, Hauptmann der Uniformierten Schützenkompanie Grödig, der selber mehrere Jahre als Wachsoldat das Heilige Grab bewachte.
Besonderer „Zunder“ für das Feuer
In der Pinzgauer Gemeinde Unken gibt es zu Ostern einen ganz besonderen Brauch. Beim Schwammtragen bringen die Familien das Osterfeuer auf außergewöhnliche Weise nach Hause. „Von der Buche werden Holzschwämme heruntergeschnitten, ein Jahr getrocknet, und dann wird an ihnen ein Draht angebracht. Sie werden in das geweihte Osterfeuer gehalten, bis der Schwamm glüht. Durch das Schwingen in der Luft wird die Glut immer wieder angefacht, und so kann das Feuer zu Fuß bis in die entlegenen Ortschaften und Bauernhöfe von Unken gebracht werden. Diesen Brauch gibt es nur bei uns“, erzählt die Mesnerin Angelika Seidl.
Stimmungsvolle Osterfeuer im Lungau
Typisch für den Lungau zu Ostern sind die gleichnamigen Feuer. „Während der Karwoche zimmern die Jugendlichen im Bezirk die bis zu zehn Meter hohen Türme, die mit Reisig gefüllt sind. Sie werden am Abend des Karsamstags, nach der Auferstehungsmesse, mit gesegnetem Feuer angezündet, und die Bevölkerung feiert gemeinsam das Osterfest. In jeder der 15 Lungauer Gemeinden gibt es zumindest ein Osterfeuer. Aber auch eigene Weiler und Ortschaften errichten ihren eigenen Holzturm und halten diesen einzigartigen Brauch lebendig“, sagt Wolfgang Essl, Obmann der Lungauer Volkskultur.
Quelle: Land Salzburg