Graz: Park in Andritz wird nach Dagmar Grage benannt
Grazer Plätze, Straßen und Parks vermehrt nach Frauen zu benennen, ist ein Vorsatz, dem die Grazer Koalition seit zwei Jahren mit mehreren Initiativen nachkommt. Die Aigner-Rollett-Allee, der Grete-Schurz-Platz, der Ella-Flesch-Platz vor der Oper oder die baldige Umbenennung der Kernstockgasse in Maria-Stromberger-Gasse fördern die Sichtbarkeit von Frauen im Grazer Stadtraum. In Andritz wird nun eine weitere verdiente Frau, die in diesem Bezirk geboren wurde und auch einen Großteils ihres abwechslungsreichen Lebens hier verbracht hat, gewürdigt: Dagmar Grage, Landschaftsplanerin, Umweltaktivistin der ersten Stunde und Grazer Kommunalpolitikerin (einen detaillierten Lebenslauf finden Sie anbei). Der kleine Park an der Andritzer Grazerstraße, mit einem Naschgarten mit essbaren Früchten, an dessen Gestaltung Kinder beteiligt waren, wird ihren Namen tragen. Beschlossen wird die Benennung im Gemeinderat nächste Woche.
Bürgermeisterin Elke Kahr erklärt: „Als gebürtige Andritzerin und studierte Stadt- und Landschaftsplanerin hätte Dagmar Grage bestimmt große Freude mit diesem Park. Zeit ihres Lebens hat sie sich für den aktiven Naturschutz und eine nachhaltige Stadtentwicklung eingesetzt. Sie war eine Frau und Politikerin, die absolut glaubwürdig und unabhängig von Parteien gehandelt hat. Aufgrund ihrer Kompetenz, ihrer Persönlichkeit sowie ihres konsequenten Eintretens für ökologische Stadtentwicklung hat sie weit über die Grazer Grenzen hinaus großes Ansehen und Sympathien genossen."
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner betont: „Ich freue mich sehr, dass wir Dagmar Grage mit der Benennung des „Naschparks" in Andritz ein lebendiges Zeichen setzen. Dagmar Grage hat als unabhängige politische Kämpferin gerade in ihren Bereichen Grünraum und Bürger:innenbeteiligung, die ich heute verantworte, wesentliche Pionierarbeit geleistet. Ebenso war sie Vorreiterin und Expertin für eine ökologische Stadtentwicklung - ein Thema das heute alle Städte angesichts der Auswirkungen der Klimakrise beschäftigt. Für ihr Engagement wurde sie bereits von der ARGE Müllvermeidung mit einem nach ihr benannten Preis gewürdigt. Der Dagmar-Grage-Park ist ein schönes Zeichen der Wertschätzung in ihrem Heimatbezirk."
Klubvorsitzender Michael Ehmann hält fest: „Einen Park nach Dagmar Grage zu benennen, das entspricht genau dem, wofür diese engagierte Frau Zeit ihres Lebens - in der Politik ebenso wie in ihrem Brotberuf - gestanden ist: Für die Natur, für eine intakte, lebenswerte Umwelt, für nachhaltige und ökologische Stadtentwicklung. Sie war gemeinsam mit Persönlichkeiten wie etwa Klaus Gartler ohne Zweifel mit eine der Pionier*innen in unserer Stadt, was den Focus auf Umwelt, Ressourcenschonung, Ökologie und Nachhaltigkeit betrifft. So gesehen ist ein Park als Erlebnisraum für Menschen, der ihren Namen trägt, das Richtige!"
VITA:
Dagmar Grage (geborene Dennig) wurde 1935 in Graz geboren und wuchs in Andritz auf. Sie studierte Landschaftsplanung und Stadtplanung in Weihenstephan (Bayern) und in Wien, Graz, Hamburg. Sie war sowohl wissenschaftlich als auch praktisch tätig. Schon 1983 hatte Grage für die Stadt Graz das
österreichweit erste Abfallvermeidungskonzept erarbeitet.
Im Jänner 1992 trat Grage in die Grazer Stadtregierung ein, wo sie bis zur nächsten Gemeinderatswahl Anfang 1993 als parteilose Stadträtin für das Stadtgartenamt und das Büro für Bürgerinitiativen zuständig war.
Bei allen ihren Tätigkeiten setzte sich Grage energisch für Nachhaltigkeit und eine ökologische Stadtentwicklung ein, wofür sie als Pionierin dieses heute zum Allgemeingut gewordenen Gedankens zahlreiche Ehrungen erhielt.
Grage pflegte stets einen holistischen Ansatz. Die ARGE Müllvermeidung entstand letztlich auch aus ihrem Engagement gegen die geplante, nach einer Volksabstimmung Ende 1978 aber unterbliebenen Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf. Die ARGE Müllvermeidung stiftete bereits kurz nach ihrem Tod den jährlich vergebenen Dagmar-Grage-Preis für Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft. Dagmar Grage verstarb am 1. Jänner 2015 in Gratkorn.
Quelle: Stadt Graz