Österreich: Personalzuwachs bei Polizei - 562 neu in der Grundausbildung
Verdopplung zu Juni 2023 – intensives und prämiertes Recruiting der Polizei zeigt weiterhin Wirkung – Aufnahme-Boni auch auf andere Einheiten ausgedehnt
Hunderte Österreicherinnen und Österreicher – jung und auch älter – entscheiden sich regelmäßig für den Schritt in den bedeutungsvollen und unvergleichbaren Job des Polizisten. Nachdem die Klassen der Polizeischulen bereits durch den März-Turnus gut gefüllt worden waren, spült ein starker Juni-Turnus erneut viele Aspirantinnen und Aspiranten in die Reihen der Schulbänke und in den Kreis der Polizeifamilie.
Mit 562 Köpfen sind am 3. Juni 2024 mehr als doppelt so viele Auszubildende in die Schulungskasernen und -zentren eingerückt als im Juni des Vorjahres. Der Anteil der Polizeischülerinnen ist mit 32 Prozent bzw. 179 erneut überdurchschnittlich hoch.
Innenminister Gerhard Karner: „Die gesetzten Maßnahmen wie Klimaticket und Führerschein für Polizeibewerber haben einen wichtigen Beitrag für die positiven Aufnahmezahlen geleistet. Die Aufnahmeoffensive wird konsequent fortgesetzt.“
Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit: „Der Polizeiberuf ist ein spannender, abwechslungsreicher und verantwortungsvoller Beruf, mit unterschiedlichsten Aufgabenbereichen. Es freut mich deshalb sehr und macht mich als Generaldirektor stolz, dass sich so viele Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Erfahrung für den Polizeiberuf entscheiden. Es gelingt uns durch die vergangenen Reformen, durch das neugestaltete Aufnahmeverfahren, aber auch durch die Objektschutz- und Grenzpolizei, wieder mehr Interessierte anzusprechen. Wir freuen uns, 562 neue Kolleginnen und Kollegen in unseren Reihen willkommen zu heißen.“
Vorteile auch für Bewerbungen für Objektschutzpolizei
Bei der für die Polizei Wien eingerichteten Objektschutzpolizei begannen 28 Personen die Ausbildung, mehrere Dutzend sind in der Endphase ihres Aufnahmeprozesses. Um auch diesen Bereich sowie die Spezialausbildung Fremden- und Grenzpolizei für Interessierte attraktiver zu gestalten, werden auch hier der Führerschein B oder das Klimaticket abgegolten. Die Objektschutzpolizei entlastet den uniformierten Exekutivdienst bei dieser völkerrechtlichen Aufgabe, die Grenzpolizei unterstützt die Regelkräfte bei den dortigen Überwachungsmaßnahmen.
Alle Informationen zur Karriere bei der Polizei: www.polizeikarriere.gv.at
Verstärkung in allen Bundesländern
Die Polizei Kärnten wird mit 28 Schülerinnen und Schülern verstärkt, Niederösterreich mit 84 (28 davon Grenzpolizei). Ähnlich stark auch die Zahlen in Oberösterreich, wo 81 Ausbildungsplätze seit Anfang des Monats besetzt sind. Die Landespolizeidirektion Salzburg schickt 56 Auszubildende in die Schmieden der Polizeigrundausbildung, die Steiermark 83 (davon 27 Grenzpolizei). Tirol beschickt die Polizeischule in Absam mit 27 Köpfen und die Polizei Wien bildet ab sofort 203 neue Polizistinnen und Polizisten im Bildungszentrum Wien aus (davon 28 Objektschutzpolizei). Das Burgenland sowie Vorarlberg haben im Juni-Turnus keinen Ausbildungsbedarf.
Polizei-Recruiting mit System
Um als Sucher von Arbeitssuchenden kompetitiv zu sein und bleiben, setzt die Bundespolizei auf Kommunikation und Authentizität, bevorzugt in der direkten Interaktion mit Interessierten. Deshalb entwickelte die Polizei neue Strategien und Werkzeuge für alle drei Prozessschritte, von der Werbung über die Bewerbung bis zur Aufnahme:
1. Moderne und authentische Zielgruppenansprache auf Augenhöhe
Um treffsicher möglichst viele Interessierte zu erreichen wurde die Werbekampagne „Ich kann’s werden“ 2022 gestartet. Sie erhielt mittlerweile den KURIER „Werbe-Amor“ als beste Werbekampagne 2023. Darüber hinaus beschickt die Polizei Messen und Veranstaltungen aller Art mit Top-Recruitern aus ganz Österreich, um direkt mit Interessierten kommunizieren zu können. Beim direkten Austausch mit Bewerberinnen und Bewerbern setzt die Polizei auch auf unkomplizierte und schnelle Kommunikationsmöglichkeiten. Auf den hier bewährten Plattformen (24/7 Chat-Service und Social Media wie Instagram) konnten bereits zehntausende Fragen zur Aufnahme und zum Beruf generell beantwortet werden.
2. Zeitgemäße und effiziente Angebote im Bewerbungsprozess
Modernes Recruiting endet nicht bei der Werbung, Jobsuchende interessieren sich heute auch für ein schlankes und transparentes Bewerbungsverfahren mit möglichst wenig bürokratischen Hürden. Dieses Bedürfnis bedient u.a. die Möglichkeit der One-Click-Bewerbung bei der Polizei. Im online Self-Test können Interessierte vorab ihr Wissen testen. Auch die Modernisierung der Voraussetzungen für den Polizeiberuf zeigen Wirkung, insbesondere der Wegfall des generellen Verbots sichtbarer Tätowierungen und der Kostenersatz für den Führerschein B und das Klimaticket (bei erfolgreichem Eintritt in die Grundausbildung).
3. Attraktivierung des Aufnahmeverfahrens
Als dritte Säule wurde das Polizei-Aufnahmeverfahren modernisiert. Dieses besteht nunmehr aus Modulen, die bei Schwächen individuell wiederholt werden können. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Verlegung der sportlichen Testungen in die Grundausbildung: Die Polizei kann und will keine Spitzenkräfte mehr verlieren, nur weil es in einzelnen sportlichen Belangen womöglich individuelle Schwächen gibt. Die Aspirantinnen und Aspiraten erhalten deshalb wenn notwendig während der Grundausbildung ein gezieltes individuelles Coaching, um die – immer noch – notwendigen Sport-Limits erfolgreich bestehen zu können.
Auch finanzielle Anreize wurden gesetzt, etwa mit einer Gehaltserhöhung in der Grundausbildung. Ab dem ersten Ausbildungsjahr wird das Gehalt um 140 Euro netto, ab dem zweiten Jahr um 200 Euro netto pro Monat angehoben. Damit steht diesen Auszubildenden – im Gegensatz zu den meisten anderen Ausbildungen – bereits während der Lernphase ein kompetitives Gehalt zur Verfügung.