Wien: Persy - Tierschutzpaket ist Sauerei für Österreichs Schweine
Wiener Tierschutzombudsfrau fordert echte Reform der Haltungsbedingungen statt Etikettenschwindel
Für Unverständnis und Fassungslosigkeit sorgt das heute veröffentlichte Tierschutzpaket der Bundesregierung bei der Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy. Die als „Verbot für den Vollspaltenboden“ in der Schweinemast angekündigten Maßnahmen sind eine Mogelpackung: Statt diese völlig veraltete und tierfeindliche Haltungsform abzuschaffen, wird diese für die nächsten Jahrzehnte in Österreichs Ställen einzementiert. „Der Entwurf ist eine Sauerei“, so Persy. „Das Leid der Millionen Schweine, die in Österreich ein Leben wie am Plumpsklo führen müssen, wird für die nächsten Generationen verankert.“ Die Wiener Tierschutzombudsfrau fordert eine umgehende Überarbeitung des Gesetzespakets und ein echtes Verbot für den Vollspaltenboden.
Nach den Plänen der Bundesregierung soll es ab Jänner 2023 in neu oder umgebauten Anlagen lediglich einen Bereich geben, in dem die Anzahl der Spalten im Vergleich zum Rest der Stallfläche geringfügig reduziert ist. „Das bedeutet, dass nur auf einem begrenzten Areal jede dritte Spalte geschlossen sein muss. Das ist kein Vollspalten-Verbot, das ist ein Etikettenschwindel“, erläutert Eva Persy. Noch immer würden die geruchssensiblen Schweine in solch einem System über ihren Exkrementen leben. Eine Trennung von Liege- und Kotbereich sei zudem allein aufgrund des niedrigen Platzangebots rein technisch gar nicht möglich.
Ein weiterer Kritikpunkt: Alle bereits bestehenden Vollspaltensysteme sollen dem Entwurf nach in Betrieb bleiben. Pläne für einen echten Ausstieg aus dieser Haltungsform fehlen im Maßnahmenpaket. „Diese Perspektivlosigkeit kann doch nicht im Sinne der österreichischen Landwirtinnen und Landwirte sein. Es ist absehbar, dass diese in den nächsten Jahren den Anschluss an die Entwicklungen hin zu mehr Tierwohl in der Fleischproduktion verlieren, wenn nicht jetzt die Weichen in Richtung Zukunftsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft gestellt werden!“, so Persy.
Die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema „Tierwohl in der Landwirtschaft“ und hat u.a. den Einkaufsratgeber „Augen auf beim Schweinefleischkauf!“ veröffentlicht, in dem 26 Gütesiegel und Markenprogramme auf 12 Tierschutz- und Umweltkriterien hin überprüft werden.
Weitere Informationen und Analysen zu der geplanten Novelle finden Sie auf der Website der Tierschutzombudsstelle Wien.
Quelle: Stadt Wien