Kärnten: Politische Bildung - Kärntens Landeshauptmann in Online-Diskussion mit Jugendlichen
LH Kaiser stellte sich den Fragen von Schülerinnen und Schülern bei Onlineveranstaltung des Vereines PolEdu – Corona, Bildung, Digitalisierung und Entwicklung des ländlichen Raumes als Themen
Klagenfurt (LPD). Rund 80 Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren aus ganz Österreich, darunter auch Schülerinnen und Schüler des BG/BRG Villach St. Martin und des BG/BRG für Slowenen in Klagenfurt, konnten Dienstags, Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser in einer Onlinediskussion Fragen stellen. Hauptthema dabei war die Corona-Pandemie, es ging aber u.a. auch um Bildung, Digitalisierung oder die Entwicklung des ländlichen Raumes. Kaiser gab außerdem einen kurzen Einblick in seine Aufgaben und den Tagesablauf als Landeshauptmann. Organisiert wurde die Onlineveranstaltung von PolEdu, einem parteiunabhängigen Verein für politische Bildung.
Kaiser verhehlte nicht, dass die Corona-Pandemie die herausforderndste Phase seiner bisherigen politischen Tätigkeit sei. Auf die bevorstehenden Öffnungsschritte angesprochen, meinte er, dass jeder Öffnung die Vorsicht innewohnen müsse. Abstand, Maske, Hygienemaßnahmen und Tests würden auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. „Jede und jeder kann etwas beitragen, wir haben alle eine Verantwortung. Wir alle müssen aktiver Teil der Pandemiebekämpfung sein“, betonte der Landeshauptmann. Ganz wesentlich sei es, einen weiteren Lockdown bzw. erneute Schließungen zu verhindern. Wichtig sei, dass auch Impfskeptikern bewusstgemacht werde, dass die Impfung einen selbst und Menschen, die einem etwas bedeuten, schütze. In Kärnten setze man jedenfalls alles daran, bis Ende Juni allen Personen, die das wollen und vorgemerkt sind, eine Impfung zu ermöglichen.
Kaiser wurde auch auf die sogenannte „Generation Corona“ angesprochen. Er verwies hier einerseits auf die rasant zunehmende Bedeutung der Digitalisierung und andererseits auf die psychologischen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Kärnten habe eine entsprechende wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse demnächst präsentiert werden sollen. „Ich appelliere an alle in der Bildung Tätigen, hinzuschauen und nicht wegzuschauen, damit Betroffenen Hilfe und Stützmaßnahmen zukommen können“, so Kaiser.
Die Diskutierenden brachten aber auch die Bevölkerungsentwicklung in Kärnten auf das Tapet. Kaiser sagte, dass man bei jungen Menschen die Bindung an Kärnten erhalten und sie nach Erfahrungen im Ausland oder in anderen Bundesländern zum Zurückkehren einladen wolle. Zu betrachten sei in diesem Zusammenhang außerdem die Migrationspolitik. „bei der Strukturentwicklung haben wir jedenfalls schon den Weg auf die Überholspur geschafft“, meinte der Landeshauptmann. Er hob die Studienmöglichkeiten an der Alpen-Adria-Universität, der Pädagogischen Hochschule, der Fachhochschule Kärnten und der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik ebenso hervor, wie die 1,6 Mrd.-Investition von Infineon und das Standortmarketing. Kärnten habe eine hohe Lebensqualität und auch österreichweit vergleichsweise die meisten Maturanten. „Wir müssen proaktiv sein und uns noch weiter öffnen, um eine jahrzehntelang anders geführte Politik weiter zu konterkarieren“, so Kaiser.
Weiters diskutierte Kaiser an, dass sich durch den immer stärker werdenden Wandel am Arbeitsmarkt – ab 2025 soll mehr als die Hälfte der Werte maschinell und durch die Digitalisierung geschaffen werden – auch Veränderungen bei der Finanzierung des unverzichtbaren Sozialstaates einsetzen müssten. Grundeinkommensformen seien zu bedenken und auch verschiedene flexible Modelle wie eine Vier-Tage-Woche, bei der zum Beispiel der fünfte Tag für Weiterbildung verwendet werden könnte.
Bildung bezeichnete Kaiser als wichtigstes Asset der Zukunft. „Ich schließe hier aber auch Soziales, Kreatives und die Vermittlung von Werten mit ein“, betonte er. Propagieren wolle er Ganztagesschulformen, also eine Schule ohne Schultasche, eine Schule, die auch Lebensraum sei. Als ganz wesentliche Bildungsinstitution hob Kaiser die Elementarpädagogik hervor. Bei der Lehre setze ein Imagewechsel ein, der in Kärnten insbesondere durch die Möglichkeit der Lehre mit Matura und Lehre mit Studium verstärkt werde. „Insgesamt brauchen wir mehr Durchlässigkeit im Bildungssystem. In Kärnten wollen wir in diesem Sinne Bildungs-Hubs in den Bezirken schaffen, in denen verschiedene Bildungsinstitutionen einander ergänzen können“, erklärte der Bildungsreferent.
Moderiert wurde die Diskussion von PolEdu-Obmann Pascal Günsberg, der in Wien als Lehrer für Geographie und Geschichte tätig ist. PolEdu setzt sein Motto „Miteinander reden“ in Diskussionen, Workshops, Projekten und via Social Media um. Zielgruppe sind vor allem junge Menschen aus allen politischen und sozioökonomischen Richtungen, die in den Dialog mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern gebracht werden.
Infos unter: https://poledu.at/
Quelle: Land Kärnten