Salzburg: Problemstoffe bei Sanierung: Landesexperten beraten mit Sorgfalt
Asbest als „unsichtbare“ Gefahr in den eigenen vier Wänden / Interview mit Angelika Brunner
(LK) Sie sind hitzebeständig, isolieren thermische perfekt und sind vor allem sehr witterungsbeständig. Asbestfasern wurden in den 1950er Jahren bis in die 1990er Jahren jährlich tonnenweise in Österreich und Salzburg verbaut. Das Krebsrisiko des Baumaterials wurde aber erst später festgestellt. In der Winterzeit planen viele Hausbesitzer die Sanierungen für das Frühjahr. Gerade bei älteren Häusern können Asbestrückstände gefunden werden, daher empfehlen Experten sich frühzeitig mit diesem Thema zu beschäftigen.
Asbestfasern findet man an unterschiedlichen Orten älterer Häuser oder Wohnungen. Zum Beispiel in Dach- und Fassadenplatten, Lüftungskanälen, Rohrleitungen oder auch Fensterbänken. Sobald diese beim unsachgemäßen Abriss, etwa durch Zerbrechen oder Zerschneiden freigesetzt werden, ist im wahrsten Sinne „Feuer am Dach“. Gerade Häuser die vor rund 50 bis 60 Jahren erbaut wurden, werden jetzt sukzessive saniert oder auch an die nächste Generation übergeben. Das Land Salzburg steht mit seinen Expertinnen und Experten Hauseigentümern mit Informationen zum Thema zur Seite.
Gratz: „Gefahr nicht unterschätzen.“
Der Bezirkshauptmann von Zell am See, Bernhard Gratz, koordiniert beim Thema Umwelt die Anliegen der Bezirkshauptmannschaften in Salzburg: „Das Material ist leider da. Grundsätzlich kann jeder und jede die Asbestentfernung anbieten – es ist ein freies Gewerbe. Hauseigentümer sollten aber vorsichtig sein und das Thema definitiv nicht unterschätzen. Nicht jeder, der diese Arbeit anbietet, kann es auch. Daher ist mein Tipp: Nur mit ausgewiesenen Experten, etwa Dachdeckern oder Profi-Handwerkern, zusammenzuarbeiten. Es gibt eine Vielzahl von Unternehmen in allen Bezirken Salzburgs, die das Baumaterial fachgerecht entfernen und auch entsorgen können.“
Kompetente Ansprechpartner
Angelika Brunner setzt sich im Referat Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Abfallwirtschaft mit dem Thema Asbest auseinander. Die Stadt Salzburgerin studierte Technische Chemie an der TU Graz und bearbeitet mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Anfragen zum Thema von den Bezirkshauptmannschaften. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit der Expertin darüber gesprochen, welche Schritte Eigentümer von Häusern, Wohnungen oder Gebäuden ergreifen sollten, wenn konterminiertes Baumaterial entdeckt wird.
LMZ: Was kann passieren, wenn das Asbest unsachgemäß entfernt wird?
Brunner: Man riskiert definitiv die eigene Gesundheit und auch eine Wertminderung seines Eigentums. Ein Beispiel: Wenn man etwa beginnt das Material zu zerschneiden, es mittels Hochdruckreiniger abspritzt oder einfach herausreißt, werden sofort die feinen Asbestpartikel freigesetzt und eingeatmet. Ebenfalls lagert sich der Staub auf Wiesen, Häuserfassaden oder Bäumen ab. Eigentümer, die bei der Asbestentfernung sparen wollen, sparen definitiv an der falschen Stelle. Mein Tipp daher: Immer mit Experten zusammenarbeiten. Als Abteilung sind wir eher selten mit gravierenden, negativen Fällen von Asbestentfernung konfrontiert.
LMZ: Sind Ihnen in der Vergangenheit besondere Fälle in Erinnerung?
Brunner: Ein Fall wird uns lange in Erinnerung bleiben. Jemand hatte sein Dach mittels Hochdruckreiniger bearbeitet. Dabei sind Daumennagel große Asbestteile und Grobstaub herausgefallen und haben sich auf der Wiese und der Hausfassade verteilt. Die Reinigungskosten stiegen hier rasch in einen hohen fünfstelligen Betrag.
LMZ: Wenn jemand nur eine kleine Menge Asbest vorfindet, wie soll man damit umgehen?
Brunner: Auch hier gilt es, einen Fachbetrieb bei der Entsorgungswirtschaft zu kontaktieren. Bei sehr kleinen Mengen aus Haushalten kann man sich auch an die Recyclinghöfe in den Gemeinden wenden. Sie helfen hier weiter. Mein Appell: Keinesfalls darf man Asbestmaterial einfach im Wald oder sonst wo in der Natur entsorgen oder im Garten liegen lassen.
LMZ: Wenn jemand Fragen zu Asbest hat, kann man Sie auch direkt kontaktieren?
Brunner: Selbstverständlich. Unser Team steht für Fragen gerne zur Verfügung. Wir können auch im Vorfeld Auskünfte zu gesetzlichen Bestimmungen, Richtlinien sowie Grenzwerten geben. Weitere Informationen zum Thema haben wir auch auf der Homepage des Landes Salzburg veröffentlicht.
Quelle: Land Salzburg