Salzburg: Professionelle Hilfe für den Wiedereinstieg in die Gesellschaft

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Der Verein Neustart hilft zum Beispiel Menschen, die eine Freiheitsstrafe abgesessen haben oder auf Bewährung sind, beim Wiedereinstieg in die Gesellschaft. Soziallandesrat Christian Pewny hat sich Mitte Februar 2024 ein Bild vom Angebot gemacht, das das Land 2024 mit rund 500.000 Euro unterstützt. Im Bild: Neustart Salzburg Leiter Johannes Bernegger, Sozialarbeiterin Simone Meidl-Düringer und Landesrat Christian Pewny in den Büroräumlichkeiten von Neustart Salzburg (Schallmooser Hauptstraße 38, 5020 Salzburg).
Foto: Land Salzburg/Bernhard Kern
13 Feb 21:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Interview mit Neustart-Leiter Johannes Bernegger / Land Salzburg unterstützt heuer mit rund 500.000 Euro

(LK) Wer eine Freiheitsstraße abgesessen hat oder auf Bewährung „draußen ist“, braucht oft professionelle Hilfe für einen gelingenden Wiedereinstieg in die Gesellschaft. Der Verein Neustart ist einer der Träger solcher Angebote im Bundesland Salzburg, die von Starterwohnungen bis hin zu Rückfallsprävention reichen.

2024 unterstützt das Land Salzburg die Sozialarbeit des Vereins Neustart mit rund 500.000 Euro. „Wir müssen Menschen, die zum Beispiel eine Freiheitsstrafe abgesessen haben, eine echte Chance zum Wiedereinstieg in die Gesellschaft ermöglichen. Nach der Enthaftung stehen sie oft ohne Wohnung, Arbeit und Geld da. Professionelle Beratung soll genau in diesem Moment und am besten schon vorher ansetzen und die ehemals Straffälligen, für einen erfolgreichen Neustart, an die Hand nehmen“, betont Soziallandesrat Christian Pewny.

Bernegger: „90 Prozent Erfolgsquote bei Tatausgleich.“

Johannes Bernegger ist Leiter von Neustart Salzburg. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit ihm über die Arbeit des Vereins gesprochen:

LMZ: Wie muss man sich den typischen Klienten, die typische Klientin bei ihnen vorstellen?

Bernegger: In der Bewährungshilfe sind es Menschen, denen der Gesetzgeber und die Gerichte eine bessere und aktivere Chance zur Rehabilitation geben. Die werden vom Gericht beauftragt, zu uns zu kommen. Mit ihnen arbeiten wir, um dem Auftrag der Rückfallsprävention gerecht zu werden, auch intensiv am Delikt. Wie ist es überhaupt dazu gekommen, was waren die Umstände. Das sind dann Jugendliche, junge Erwachsene und Erwachsene. Überwiegend sind es Männer, weil Kriminalität ist männlich, aber wir haben auch gut 20 Prozent Frauen dabei.

LMZ: Wenn man von Ihrer Arbeit spricht, muss man ja auch von den Ergebnissen sprechen. Wie sieht die Erfolgsquote von Neustart aus?

Bernegger: Wenn wir den Schwerpunkt unserer Arbeit hernehmen, die Bewährungshilfe, dann haben wir eine Erfolgsquote von 70 Prozent. Das heißt 70 Prozent der von uns betreuten Straftäter werden nicht wieder straffällig. Das ist ein schöner Erfolg bei den Verurteilten. Hingegen beim Tatausgleich, wo die Menschen ja nicht verurteilt werden, sondern uns geschickt werden, um einen Konflikt zu regeln – Täter mit Opfer – da haben wir eine Erfolgsquote von über 90 Prozent, die dann nicht oder nie mehr straffällig werden.

LMZ: Was ist momentan die größte Herausforderung für die Arbeit?

Bernegger: Was natürlich immer Thema ist in Salzburg, das ist leistbares Wohnen. Vor allem, und da haben wir schon das große Problem, dass viele unserer Klienten und Klientinnen sich das nicht leisten können. Mit unseren Projekten für betreutes Wohnen versuchen wir Hilfestellung zu geben, den Eintritt in leistbares Wohnen zu finden. Aber da sehe ich eigentlich das Kernproblem momentan, dass Menschen mit wenig Einkommen und teures Wohnen, dass sich das einfach nicht ausgehen kann.

Lexikon: Verein Neustart

Der Verein Neustart bietet nicht nur Hilfe für Täter. Er unterstützt und berät auch Opfer bei Fragen rund um Prozessbegleitung und Schadenswiedergutmachung. Mit dem „Saftladen“ gibt es in der Schallmooser Hauptstraße (Stadt Salzburg) auch eine Tagesaufenthaltseinrichtung für wohnungslose Menschen und Suchterkrankte. Der Standort in der Landeshauptstadt ist nicht der einzige im Bundesland. Es gibt mit St. Johann im Pongau und in Zell am See auch zwei Anlaufstellen Innergebirg.


Quelle: Land Salzburg



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