Niederösterreich: Projekt „0>Handicap“ von Land NÖ und AMS NÖ
LR Eichtinger/Hergovich: Neues Fördermodell ist ein wichtiger Schritt, um Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt zu integrieren
Seit kurzem dürfen sich Unternehmen über eine neue Kostenberechnung in punkto gemeinnütziger Arbeitskräfteüberlassung von Menschen mit Behinderung freuen. Ab sofort müssen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber von „Transitarbeitskräften“ – also Menschen mit Behinderung, die im Rahmen des Projektes „0>Handicap“ als Beschäftigte für eine befristete Zeitspanne von ein bis drei Jahren an Vereine, Betriebe, öffentliche Einrichtungen und der freien Wirtschaft überlassen werden – nur eine Pauschale von 400 Euro im Monat (Vollzeit) aufwenden. Bisher waren es Kosten in der Höhe von acht Euro pro Stunde.
„Das neue Fördermodell ist eine wesentliche Verbesserung und ein wichtiger Schritt, um Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Es zeugt von Wertschätzung und gibt Betroffenen das gute Gefühl, gebraucht zu werden. Denn alles was man gerne macht, macht man gut. Damit wird aus einer Beschäftigung eine Herzensangelegenheit“, freut sich Landesrat Martin Eichtinger.
„Durch die Corona-Krise steigt die Gefahr, dass die Gruppe der besonders vulnerablen Jobsuchenden immer größer wird. Daher müssen wir abgestimmte Lösungen für viele individuelle Probleme finden, damit arbeitslose Personen mit Behinderung berufstätig sein können. Das neue Modell hilft hier, da es unbürokratischer und somit kalkulier- und planbarer für die Arbeitgeber ist“, hält AMS-NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich fest.
Im Rahmen der Vermittlungstätigkeit von „0>Handicap“ konnten im Jahr 2019 insgesamt 41 Arbeitskräfte in ein unbefristetes Dienstverhältnis übernommen werden. Ein Effekt dabei, der nicht von der Hand zu weisen ist: Dort wo Menschen mit Behinderung arbeiten, verändert sich das Team meist zum Positiven. So auch im Fall von Patrick Vogl. Hier wurde mit viel Liebe zum Handwerk aus einem Talent eine Kompetenz. Und aus einem Projekt eine unbefristete Anstellung. Als wertvoller Mitarbeiter im Waldviertler Traditionsunternehmen „Erste Raabser Walzmühle“ der Familie Dyk. Ob bei der Grünraumpflege, beim Hof kehren oder beim „Absacken“, Patrick Vogl ist immer mit Begeisterung dabei. „Es ist für mich ein großes Geschenk. Ich fühle mich gut aufgenommen und wertgeschätzt“, freut er sich.
„Patrick ist mittlerweile seit drei Jahren bei uns. Er ist stets bemüht und wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Es ist für alle eine gute Lösung“, hält Chefin Lisa Dyk fest. Das Familienunternehmen setzt bereits seit mehreren Jahren auf die tatkräftige Unterstützung von Menschen mit Behinderung.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „0>Handicap“ werden während der gesamten Projektdauer von der Menschen und Arbeit GmbH betreut. „Alle Menschen haben eine Chance verdient“, hoffen Eichtinger und Hergovich auch künftig auf viel Unterstützung.
Zahlen & Fakten:Voraussetzung für die Teilnahme an dem Projekt „0>Handicap“ ist ein Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent.Meldung beim AMS NÖ.Aktuell sind rund 80 Menschen mit Behinderung in Betrieben und in der NÖ Landesverwaltung beschäftigt.Die Förderung des Landes NÖ für das Jahr 2020 beträgt rund zwei Millionen Euro und rund eine Million Euro vom AMS NÖ.Die größte Teilnehmergruppe sind die 20- bis 29-Jährigen.
Quelle: Land Niederösterreich