Niederösterreich: Projekt „proaktiv NÖ“ für Langzeitarbeitslose präsentiert
Foto: © NLK Filzwieser
LR Eichtinger/LGF Hergovich: Arbeitslosigkeit unter Vorkrisenniveau
Ende April waren in Niederösterreich beinahe 20 Prozent weniger Personen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen als vor der Pandemie. Dennoch ist jede fünfte arbeitslose Person schon ein Jahr oder länger auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Mit der Aktion Sprungbrett erhalten Langzeitarbeitslose seit Juli 2021 neue Beschäftigungschancen. Um auch Menschen, die nicht unmittelbar im Berufsleben Fuß fassen können, einen schrittweisen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, hat das Arbeitsmarktservice (AMS) Niederösterreich gemeinsam mit dem Land und den Sozialpartnern nun ein zusätzliches Maßnahmenpaket geschnürt. Bei einer Pressekonferenz in Krems informierten Landesrat Martin Eichtinger, AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich, Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker, Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser und AMS Baden Geschäftsstellenleiterin Christine Grill-Eisner über die neue Initiative „proaktiv NÖ“.
„In Niederösterreich pflegen wir eine enge Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice Niederösterreich und den Sozialpartnern, um Menschen am Arbeitsmarkt eine Perspektive zu geben. Gemeinsam haben wir heuer für Arbeitsmarkt-Projekte insgesamt rund 100 Millionen Euro investiert und 47 Maßnahmen umgesetzt“, sagte Eichtinger, der auch betonte: „Wir sehen, unsere Maßnahmen greifen. Erstmals nach elf Jahren liegt die Zahl der Arbeitslosen in Niederösterreich bei nur 37.958 Personen. Ein Ergebnis, das zuletzt im April 2011 gemessen wurde.“ Eine gravierende Folge der Corona-Pandemie sei jedoch die Langzeitarbeitslosigkeit, sprach der Landesrat einen weiteren Aspekt an. „Das Bundesland Niederösterreich kann für Langzeitarbeitslose ein umfangreiches Programm an Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung stellen“, hob er hervor.
„Wir lassen am Arbeitsmarkt niemanden zurück“, so der AMS NÖ-Landesgeschäftsführer. „Im Rahmen der Aktion Sprungbrett werden wir in Zusammenarbeit mit dem Land und den niederösterreichischen Sozialpartnern Budgetmittel in der Höhe von elf Millionen Euro in die Hand nehmen, um langzeitarbeitslosen Jobsuchenden einen maßgeschneiderten Wiedereinstieg ins Erwerbsleben zu ermöglichen. 1.500 Personen sollen heuer davon profitieren“, so Hergovich. „Wir konnten die Anzahl der langzeitarbeitslosen Personen seit dem letzten Jahr halbieren und Niederösterreich ist das Bundesland mit dem stärksten Rückgang bei der Langzeitarbeitslosigkeit“, unterstrich er.
Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Ecker führte aus: „Bei den niederösterreichischen Unternehmerinnen und Unternehmern sprechen wir mittlerweile von einem Mitarbeitermangel. Jede zehnte Stelle kann in den Betrieben nicht mehr besetzt werden. Als Wirtschaftskammer unterstützen wir daher unsere Unternehmen mit verschiedenen Maßnahmen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bekommen. Denn wir müssen jedes Potenzial nutzen. ‚proaktiv NÖ‘ ist ein weiterer wichtiger Baustein, damit dies gelingt“.
Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser meinte: „Wer derzeit länger als neun Monate arbeitslos ist und sich bewirbt, hat eine um 30 Prozent geringere Chance, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Daher ist es besonders wichtig, hier gegenzusteuern und mit der Aktion ‚proaktiv NÖ‘ eine verstärkte individuelle Orientierung zu ermöglichen. Wir unterstützen daher alles, was nachhaltige Beschäftigung ermöglicht. Diese Initiative gibt sowohl den Arbeitnehmern als auch den Unternehmern die Möglichkeit, einander besser kennen zu lernen.“
AMS Baden Geschäftsstellenleiterin Christine Grill-Eisner informierte aus der Vermittlungspraxis und sagte: „Ein wesentlicher Vorteil dieser Betreuungsstrategie ist der intensive Kontakt mit unseren langzeitarbeitslosen Kundinnen und Kunden. Diese Gespräche finden ausschließlich persönlich und in kurzen Intervallen statt. Durch diese intensive Betreuung kann auf Veränderungen rasch und punktgenau reagiert werden.“
Das Projekt „proaktiv NÖ“ hat mit 1. April an drei Standorten in ganz Niederösterreich seine Arbeit aufgenommen. 1.092 Langzeitarbeitslose nutzten per 10. Mai das Angebot. Erste Erfolge sind sichtbar, 31 Personen haben bereits ein fixes Dienstverhältnis. Das Projekt umfasst eine individuelle Beratung und Betreuung, eine gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung und geförderte Beschäftigungsangebote.
Quelle: Land Niederösterreich